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Abbild des Todes

Abbild des Todes

Titel: Abbild des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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Foster.” Rick ließ seine Hand an Zoes Hüfte. “Hat Gary Ihnen erzählt, dass wir vorbeikommen?”
    “Ja, Sir, das hat er. Ich habe die Vorräte ein wenig aufgefüllt, Essen und Getränke, und gleich bringe ich noch das Kaminholz rein. Falls Sie noch etwas brauchen, sagen Sie mir einfach Bescheid.”
    “Ich bin sicher, dass alles tadellos in Ordnung ist, Bert. Bis auf den Wasserhahn, von dem Gary mir erzählt hat.”
    “Bert” nickte. “Das stimmt. Der ist defekt. Ich komme kurz mit rein und sehe ihn mir mal an.”
    Zoes Herz schlug ihr bis zum Hals, als sie der Unterhaltung der beiden Männer folgte. Der Vater, den sie seit dreißig Jahren nicht gesehen hatte, stand nur wenige Meter von ihr entfernt, und sie musste ihre ganze Willenskraft aufbringen, um unbeteiligt zu erscheinen – doch innerlich fuhren ihre Gefühle mit ihr Achterbahn.
    Rick nahm ihren Arm. “Wollen wir?” Er wartete, bis sie im Haus waren, bevor er sagte: “Du musst dich zusammenreißen, Red. Du bist weiß wie die Wand.”
    “Geht schon wieder. Kommt er rein?”
    “Gleich.”
    Wie auf ein geheimes Zeichen hin erklang just in diesem Moment ein leises Klopfen an der Tür. Rick ging, um zu öffnen, und Ray trat ein, einen Korb mit Feuerholz in der einen, die Werkzeugkiste in der anderen Hand.
    “Damit sollten Sie eine Weile auskommen”, sagte er. Als er sich auf den Weg zum Kamin machte, nahm Rick ihm den Korb ab. “Geh und begrüß deine Tochter, Ray. Ich warte oben.”
    Ray nahm seinen Hut ab und hielt ihn vor sich, als würde er auf weitere Anweisungen warten. Plötzlich wurde ihm bewusst, dass er nicht länger schauspielern musste, und er öffnete die Arme. “Angie.” Seine Stimme zitterte ein wenig. “Meine kleine Angie.”
    Sekunden später lag Zoe in seinen Armen und lachte und weinte gleichzeitig. Sie hatte so viel zu sagen, doch die Worte kamen ihr nicht über die Lippen.
    Nach einer heftigen Umarmung ließ Ray sie wieder los. In seinen Augen schimmerten Tränen, aber sein Lächeln strahlte über das ganze Gesicht. “Du weißt gar nicht, wie lange ich auf diesen Moment gewartet habe.”
    “Doch, ich glaube schon.”
    Er nahm ihre Hand. “Komm, suchen wir uns einen gemütlichen Platz, weit entfernt vom Fenster.” Er schaute sich um, sah den kleinen Tisch mit zwei Sesseln in einer ruhigen Ecke und führte sie dorthin. “Setz dich, Prinzessin.” Er lächelte sie etwas verlegen an. “Ich fürchte, du möchtest nicht mehr so genannt werden, was?”
    “Falsch gedacht. Ich freue mich darüber.”
    “Gut.” Als sie beide saßen, schüttelte er langsam seinen Kopf. “Du bist so hübsch. Ich könnte dich den ganzen Tag anschauen.”
    Sie lachte nervös. “Wir haben leider keinen ganzen Tag.”
    “Ich weiß.” Er zog seinen Sessel näher an ihren heran. “Erzähl mir alles von dir. Alles.”
    Sie lächelte. “Ich dachte, das wüsstest du bereits.”
    “Nicht die kleinen Details, die aus dir den Menschen machen, der du bist.”
    Sie sprachen über eine Stunde lang, erst Zoe und dann Ray, der ihr die fehlenden Puzzleteile ergänzte, die ihre Mutter ausgelassen hatte. Während sie sprachen, hatte er einen Block und einen Zeichenstift hervorgeholt und zu zeichnen begonnen.
    Sie nahm eine kleine Gesprächspause zum Anlass, um ihn zu fragen: “Warum hast du das FBI nicht gebeten, uns alle drei in das Zeugenschutzprogramm aufzunehmen?” Wie schon im Gespräch mit ihrer Mutter achtete sie darauf, nicht vorwurfsvoll zu klingen. “Wenn es für einen funktionierte, hätte es dann nicht auch für drei gehen können?”
    Er nickte, als hätte er diese Frage erwartet, und hielt mit dem Zeichnen inne. “Deine Mutter hatte Philadelphia bereits verlassen und war nach New York gezogen. Wenn ihr beide nach meinem plötzlichen Tod auf einmal aus New York verschwunden wärt, hätte Frank gewusst, dass er verraten wurde. Und egal wie gut das FBI unsere Identitäten verschleiert hätte, seine Bluthunde hätten uns gefunden. Wir hätten den Rest unseres Lebens damit verbracht, über unsere Schulter zu blicken.”
    “Aber ist es nicht das, was du gemacht hast? Dich immer umgeschaut, ob sie dir eventuell auf den Fersen sind?”
    “Die meiste Zeit schon, aber ich musste mich nur um mich kümmern. Das ist etwas anderes, als wenn man noch eine Frau und ein Kind hat.” Er schwieg einen Moment lang. “Wie geht es deiner Mutter?”
    “Es geht ihr gut. Sie hat ein Bed-and-Breakfast in Cape May.” Sie zögerte. “Ich musste es ihr

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