Abbild des Todes
Handy.” Sie holte die Bedienungsanleitung hervor, in der sie die entsprechenden Seiten mit Eselsohren markiert hatte. “Dieses Telefon hat eine Textfunktion, die du sofort, wenn du wieder in San Diego bist, aktivieren musst. Dann können wir uns Textnachrichten schicken, so viel wir wollen, und niemand wird es herausfinden können.”
“Bist du sicher?”
“Ganz sicher. Mein Freund Joe, der Polizist, hat es mir erklärt. Textnachrichten sind nicht nachverfolgbar. Ich habe vor ein paar Monaten für eines meiner Kitty-Floyd Abenteuer recherchiert, da habe ich das herausgefunden.”
“Danke, Ang… ich meine, Zoe. Das ist ein wundervolles Geschenk. Du musst mir deine Nummer geben.”
Sie klopfte auf die Bedienungsanleitung. “Ich habe sie in das Verzeichnis deiner Telefonkontakte gespeichert.”
Er schaute sie an, als wäre sie die klügste und vorausschauendste Person der Welt. Es war ein Blick, den Väter überall auf der Welt ganz allein für ihre Töchter reserviert hatten. Nach einem Moment holte er aus seiner Tasche ein kleines schwarzes Samtbeutelchen. “Zufälligerweise habe ich dir auch etwas mitgebracht. Ich hoffe, dass du es magst.”
Zoe sah zu, wie er das Täschchen behutsam öffnete. Sie hielt den Atem an, als er eine außergewöhnliche doppelreihige Perlenkette hervorholte.
“Sie gehörte meiner Mutter”, sagte er. “Es ist eines der wenigen Dinge, die mir das FBI erlaubt hat mitzunehmen, bevor ich in das Zeugenschutzprogramm aufgenommen wurde. Ich habe von dem Tag geträumt, an dem ich sie dir geben könnte, auch wenn ich wusste, dass der Tag niemals kommen würde. Bevor ich aus San Diego weggefahren bin, habe ich sie noch schnell eingesteckt. Nur für den Fall.”
Zoe konnte ihre Augen gar nicht von dem herrlichen Schmuckstück wenden. “Sie ist wundervoll.”
Er stand auf. “Darf ich?”
Sie hielt ihre Haare hoch, damit er ihr die Kette umlegen konnte.
Dann ging er um sie herum, um sie von vorne zu betrachten. “Sie sehen aus, als wären sie extra für dich gemacht worden.”
“Danke dir … Dad. Ich liebe sie.” Das Wort war ihr, etwas schüchtern, einfach so herausgerutscht.
Rick kam die Treppe hinunter. “Ich hasse es, ein Spielverderber zu sein, aber du solltest jetzt lieber gehen”, sagte er zu Ray.
Der nickte. “Ich bringe den Pick-up zu Stretch zurück.”
“Du hast die Wegbeschreibung zu seinem Haus in Brooklyn?”
Ray klopfte auf seine Brusttasche. “Hier drin.”
“Wir kommen mit dir raus. Ich will Zoe die Weihnachtsdekoration in der Stadt zeigen.”
Ray drehte sich zu Zoe und breitete seine Arme aus. “Wir bleiben in Kontakt, Prinzessin. Pass gut auf dich auf.” Er zog sie an sich und flüsterte ihr ins Ohr: “Sag deiner Mutter, dass ich sie liebe.”
Zoe spürte Tränen in sich aufsteigen. “Das werde ich.”
Die drei gingen zusammen hinaus. Früher Nebel kroch vom Ozean herauf und hüllte die Gegend in feuchtes Grau.
“Der Wasserhahn sollte wieder problemlos laufen, Mr. Vaughn”, sagte Ray an der Tür. “Entschuldigen Sie, dass es so lange gedauert hat.” Er schüttelte Ricks Hand und nickte Zoe zu. “Frohe Weihnachten für Sie beide.”
Als Zoe und Rick hinter ihm den Weg entlanggingen, ließ etwas, ihr sechster Sinn, auf den sie sich oft verließ, Zoe einen prüfenden Blick umherwerfen.
Sie wusste nicht, was sie zuerst bemerkte – den langsam fahrenden Wagen mit den verdunkelten Scheiben oder den entsetzten Ausdruck auf dem Gesicht ihres Vaters, als er das Auto erblickte.
Und dann sah sie es – den Lauf einer automatischen Waffe, der aus dem hinteren Fensters des Autos schaute.
Er war direkt auf sie gerichtet.
33. KAPITEL
“R unter, Angie!” Ihr Vater rannte, als wären ihm Flügel gewachsen, aber Rick war näher bei Zoe und reagierte bereits. Er hechtete zu ihr, warf sie auf den Boden und rollte mit ihr zusammen in eine Schneewehe neben der Auffahrt.
Das “Ratatata” einer automatischen Waffe durchbrach die Stille, als eine Kugelsalve ihren Vater in den Rücken traf. Seine Arme flogen zur Seite, seine Beine knickten ein, mit dem Gesicht zuerst schlug er auf den Asphalt auf und blieb reglos liegen. Die Limousine bog mit quietschenden Reifen auf die Hauptstraße ab und verschwand.
“Daddy!” Zoe kämpfte sich aus Ricks Armen und stolperte auf die Füße. Sie ließ sich neben ihrem Vater auf die Knie sinken, hielt die Hände hilflos über ihm ausgestreckt, als hätte sie Angst, ihn zu berühren. Die Rückseite seiner Jacke
Weitere Kostenlose Bücher