Abby Cooper 01 - Detectivin mit 7. Sinn
nicht unbedingt ärgerlich.
»Wir hatten einen Anruf von Connie Franklin. Sie sagte, du habest sie zu uns geschickt. Sie kommt morgen aufs Revier und will uns einiges erzählen. Als Dankeschön wollten wir nur dafür sorgen, dass unsere Lieblingshellseherin sicher nach Hause kommt.«
Jetzt war ich also zur Hellseherin aufgestiegen, hm? Ziemlich hellsichtig von Dutch. »Danke. Ich weiß es zu schätzen. Soll das zur Regel werden? Ihr wisst schon - ich will nur vorbereitet sein, damit ich kein Stoppschild überfahre.«
»Schon möglich«, meinte Dutch unverbindlich.
»Okay, gut zu wissen. Vielen Dank.« Ich winkte ihnen zu und schwenkte wieder auf die Fahrbahn. Die beiden blieben hinter mir. Zu Hause angekommen, musste ich lachen, als sie mir von der Straße aus hinterhersahen, ob mir auch bis zur Haustür nichts passierte. Als ich aufschließen wollte, ging plötzlich die Tür auf.
Ich fuhr erschrocken zurück. Dave wollte gerade das Haus verlassen. Ich stolperte von der Stufe, und er griff nach mir, um mich aufzufangen. Im selben Augenblick nahm ich verschwommene Bewegungen wahr und laute Rufe. Ohne zu wissen, wie mir geschah, wurde ich heftig beiseitegestoßen, und zwei Schatten schossen an mir vorbei ins Haus, um über meinen Handwerker herzufallen.
Starr vor Schreck sah ich mit an, wie Milo und Dutch ihn zu Boden rissen, auf den Bauch drehten und ihm Handschellen anlegten, schneller, als man Yippee-ki-ay sagen kann.
» Aufhören !«, schrie ich endlich, trommelte Dutch auf den Rücken und versuchte dann, ihn von Dave wegzuziehen. Hinter dem Babygitter bellte Eggy wie ein Tollwütiger und sprang in einem fort dagegen.
»Au!«, japste Dutch, als ich ihm auf den Hinterkopf schlug. »Abby, was soll das denn?«, rief er, während er Dave ein Knie in den Rücken bohrte.
»Runter von ihm, du Idiot!«, kreischte ich, und Eggy steigerte sein Gebell in ungeahnte Höhen, während er versuchte, das Gitter zu überspringen.
Dave, der gnadenlos auf den Boden gedrückt wurde, war schon krebsrot im Gesicht und wimmerte: »Ich kriege keine Luft mehr ...«
»Das ist mein Handwerker, ihr Deppen!«, schrie ich und zerrte weiter an Dutch. Endlich brachte ich ihn so weit, dass er aufstand, aber er hielt misstrauisch ein Auge auf den Mann am Boden gerichtet.
»Dein Handwerker?«, wiederholte Dutch, als die Synapsen endlich schalteten.
»Ja! Er arbeitet für mich!«, erklärte ich und half Dave auf die Beine. »Mach ihn sofort los!«
Aus den Augenwinkeln sah ich Milo die Waffe einstecken, und mir lief es eiskalt über den Rücken. Dass er sie gezogen hatte, war mir völlig entgangen. Ich fragte mich, wie nah wir an einer Katastrophe vorbeigeschrammt waren. Dutch blickte auf die Werkzeuge, Verlängerungskabel und Sperrholzbretter und wurde verlegen. Er trat um Dave herum und beeilte sich, die Handschellen aufzuschließen.
Sowie Dave frei war, drehte er sich zu Eggy um, der nach wie vor kläffte, und hob die Hand. Mein Hund verstummte augenblicklich. Im Hinterkopf vermerkte ich das als wunderverdächtiges Ereignis, war aber mehr um den Zustand meines Handwerkers besorgt, dem ich Sägemehl und Staub vom Hemd klopfte.
Dave schob mich freundlich beiseite, dann fuhr er bedrohlich zu Dutch herum. »Sie haben verdammt Glück, dass eine Dame anwesend ist, Freundchen, denn ich hätte nicht übel Lust, mit Ihnen nach draußen zu gehen und Ihr Gesicht mit dem Zementweg bekannt zu machen.«
Dutch blickte ihn kühl und unbewegt an. Er war nicht im Mindesten eingeschüchtert.
Nervös und verlegen kam ich zu dem Schluss, es wäre an der Zeit, meinen Senf dazuzugeben. »Detectives, ich glaube, ihr habt meine Gastfreundschaft wieder einmal über Gebühr beansprucht. Es wäre das Beste, schleunigst zu verschwinden«, sagte ich und zeigte auf die offene Tür.
Dutch drehte sich lässig zur Tür um und verließ mit Milo im Schlepptau das Haus. Sowie die Tür ins Schloss fiel, fuhr Dave mich an. »Kannst du mir mal erklären, was das zu bedeuten hatte?«
Überrascht von dem Ton, zuckte ich ein bisschen zusammen.
Ich hatte noch nie erlebt, dass er laut wurde. »Dave, es tut mir ja so leid! Ich habe überhaupt nicht damit gerechnet, dass sie dich angreifen könnten! Wirklich!«
»Wer sind die überhaupt, Abby?«, wollte er wissen.
»Sie sind von der Royal Oak Police.«
»Und was wollten sie hier?«
»Na ja, am Mittwochabend wurde eine meiner Klientinnen ermordet, und am Tatort hat man eine Aufnahme von meiner letzten Sitzung mit ihr
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