Abby Cooper 01 - Detectivin mit 7. Sinn
Hause.
Genau eine Stunde später stand ich ungeduldig vor der Wache und sah alle dreißig Sekunden auf die Uhr. Die Minuten krochen dahin, und ich argwöhnte schon, dass Dutch mich versetzt hatte. Wenn er glaubte, ich hätte geblufft mit der Zeitungssache, dann würde es ihm in ungefähr zwei Stunden mächtig leidtun. Ich mache keine leeren Drohungen.
Um Viertel nach hatte ich das Handy in der Hand und ließ mir von der Auskunft bereits die Nummer von Fox 2 geben, als ein silberner Wagen neben mir an den Rinnstein fuhr. Widerstrebend klappte ich das Handy zu. Ich war so wütend, weil er mich hatte warten lassen, dass ich überlegte, den Anruf trotzdem zu machen. Dann entschied ich aber, es zu lassen, solange ich im Vorteil war. Ich stieg ein und schnallte mich an, ohne Dutch anzusehen.
»Du bist spät dran«, sagte ich zur Begrüßung.
»Ich weiß«, erwiderte er und fuhr vom Bürgersteig weg, während es in mir brodelte.
Wir fuhren durch die Innenstadt und bogen in eine Wohngegend südöstlich von Royal Oak ab. Sie grenzte an das erheblich teurere Pleasant Ridge, wo alles makellos sauber war, große Ahornbäume am Straßenrand standen und die großzügig gegossenen Vorgärten chemierasengrün leuchteten.
Wir bogen einige Male in Straßen ein, die solche Namen hatten wie Hickory Wood Lane oder Smokey Oak Drive, bis wir schließlich in eine kleine Sackgasse namens Meadowlawn vorstießen. Dort parkten wir vor einem eingeschossigen rustikalen Haus, vor dem ein Verkaufsschild stand.
Wir gingen zur Tür, und Dutch zog das Absperrband vom Eingang weg. Er nahm sein Notizbuch heraus, blätterte ein paar Seiten um, beugte sich dann nach vorn und tippte eine Kombination in ein Schloss ein, das am Geländer der vorderen Veranda angebracht war. Er holte einen Schlüssel hervor, doch bevor er ihn hineinsteckte, drehte er sich um und legte mir eine Hand auf die Schulter.
»Abby, das Haus ist seit der Mordnacht noch nicht gesäubert worden. Es gab eine Menge Blut. Ich will nur, dass du vorbereitet bist.«
Ich riss ein wenig die Augen auf und holte tief Luft, während ich meine Gefühle zurückdrängte und mich wappnete.
»Okay«, sagte ich dann und deutete mit einer Kopfbewegung auf die Tür.
Dutch öffnete, und wir traten in einen kleinen Flur, wo er nach dem Lichtschalter tastete. Die Rollladen waren heruntergelassen, um neugierige Blicke auszuschließen. Daher war es ziemlich dunkel. Als das Licht brannte, gingen wir in stiller Achtung vor dem Geschehenen weiter.
Ich betrachtete das Durcheinander im Wohnzimmer. Gummihandschuhe und leere Papiertüten, umgeworfene Möbel, Keramikschnickschnack und die verschiedensten Dinge lagen über den Boden verstreut. Das Heim der Schwestern war zerstört worden.
Überall lag Abfall, und Fäkalgeruch hing in der Luft wie schwerer Rauch. Ich wedelte mit der Hand vor meiner Nase und ging ein paar Schritte weiter ins Zimmer. Ich merkte, dass mein Atem zu schnell ging, um Luft zu transportieren, darum schloss ich die Augen und versuchte, ruhiger zu werden. Dann sah ich mich genauer um. Mein Blick fiel auf einen Handabdruck an der Wand, der wie rostbraune Farbe aussah. Plötzlich wurde mir klar, dass das getrocknetes Blut war. Ich sah Dutch fragend an.
»Ihres. Sie hat sich heftig gewehrt, bevor er sie tötete. Den Abwehrverletzungen nach zu urteilen, hat sie ihm einen erbitterten Kampf geliefert.«
Dutchs Miene war hart, der Mund eine feste, dünne Linie. Ich nickte und trat vorsichtig zwischen die verstreuten Gegenstände.
Ich hatte meine Intuition noch nicht vollständig eingeschaltet. Ich fühlte Botschaften kommen, nahm sie aber noch nicht entließen. Zuerst wollte ich die Szene rational betrachten und nach einer logischen Erklärung suchen.
Ich wanderte in die Küche, wo es ebenfalls aussah wie nach einem Wirbelsturm. Ich machte kehrt und ging zum Schlafzimmer. Dort sah ich im Eingang die Kreideumrisse von Allison Pierce, wo sie zuletzt gelegen hatte. Wie um den Kontakt mit einem Toten zu vermeiden, der gar nicht mehr dalag, wich ich der Markierung aus. Mein intuitives Telefon schrillte wie verrückt, und ich war endlich so weit ranzugehen.
»Also, Dutch, am besten ist es, du machst dir Notizen, denn ich erinnere mich hinterher nicht immer an alles, was ich intuitiv ausgesprochen habe.«
Dutch zog sein Notizbuch heraus und nickte mir zu, als er schreibbereit war.
»Als Erstes spüre ich eine starke Verbindung nach Ohio. Allison scheint etwas herausgefunden zu haben, das
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