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Abby Cooper 01 - Detectivin mit 7. Sinn

Abby Cooper 01 - Detectivin mit 7. Sinn

Titel: Abby Cooper 01 - Detectivin mit 7. Sinn Kostenlos Bücher Online Lesen
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leicht nach Farbe, und über dem Bett schien an manchen Stellen noch die alte Farbe durch. Die Schranktür stand offen, aber es hingen nur leere Bügel da. Mehr gab es nicht zu sehen, aber ich spürte intuitiv, dass etwas nicht in Ordnung war. Nachdem ich mich noch einmal prüfend umgesehen hatte, fiel mein Blick auf das Fenster neben dem Bett. Ich untersuchte es, stellte aber fest, dass es verschlossen war. Ich trat zurück und schaute noch einmal im ganzen Zimmer umher. Es zog mich immer wieder zum Fenster hin. Vielleicht sollte ich es mir aus einem anderen Winkel ansehen. Ich verließ das Zimmer, ging den Flur entlang, durch die Küche und zur Hintertür.
    »Ich muss in den Garten«, sagte ich über die Schulter zu Dutch, der mir gefolgt war.
    »Nur zu«, sagte er mit einer zustimmenden Geste.
    Ich zog den Riegel beiseite und ging über den Rasen zu Alyssas Schlafzimmerfenster. Es wuchsen keine Büsche oder Blumen an der Hauswand, nur hochgeschossenes Gras. Ich legte die Hand an die Scheibe. Dutch stand zwei Schritte weit weg und beobachtete gespannt, wie ich die Augen schloss und in mich hineinhorchte. Ich hatte das Gefühl, mich nach rechts bewegen zu müssen, also tat ich es und bog um die Hausecke. Da sah ich es. Hinter einem Busch hatte jemand ein rostiges Fliegengitter versteckt. Dutch kam und sah zu, wie ich es mit spitzen Fingern aufhob und zu Alyssas Fenster trug. Es passte genau.
    »Welchen Eindruck hast du, Abby?«, fragte er, als ich vom Fenster wegtrat.
    »Der Mörder hat es entfernt und ist durchs Fenster eingestiegen.«
    Dutch lächelte mich geduldig an. »Abby, dieses Fenster war von innen verschlossen. Außerdem hat der Mörder die Zimmertür vom Flur aus eingetreten. Er kann nicht von hier aus eingedrungen sein, um Allison zu töten.«
    »Nein, du verstehst nicht ganz. Er ist nicht eingedrungen, um Allison zu töten, sondern um Alyssa zu töten.«
    Dutch betrachtete mich für ein paar Augenblicke. Ich sah, wie seine Kiefermuskeln arbeiteten. Er ging ans Fenster und untersuchte den Rahmen des Fliegengitters, anschließend lief er um die Hausecke und zu dem Busch, wo es versteckt gewesen war. Dann ging er an mir vorbei zur Hintertür zurück. »Komm mit«, sagte er.
    »Wohin wollen wir?«, fragte ich und trabte hinter ihm her.
    »Aufs Revier, Alyssas Akte durchsehen.«
    Eine Dreiviertelstunde später saßen wir an seinem Schreibtisch im zweiten Stock der Polizeiwache von Royal Oak. Vor uns stand Officer Shawn Bennington, ein Streifenpolizist mit gewölbter Brust, hängenden Schultern, dickem Bauch, fleckiger Uniform und undurchsichtigem Auftreten. Er schien wenig Respekt vor dem Detective zu haben, und ich vermutete, dass er jeden mit Autorität so behandelte.
    »Danke, dass Sie gekommen sind, Shawn. Tut mir leid, dass ich Sie von der Streife abziehen musste.«
    »Hm-hm. Also, hier ist die Akte. Ich musste mich durch allen möglichen Scheiß durchwühlen, bis ich sie hatte. Wie üblich falsch abgeheftet«, sagte er mit genervtem Blick und schob uns einen dunkelbraunen Hefter hin.
    Dutch nahm ihn, als ob er die mürrischen Blicke nicht bemerkte, die Bennington auf ihn abschoss. »Normalerweise heben wir keine Selbstmordfälle auf, aber bei dem hier haben Sie Glück.«
    »Wieso?«, fragte ich.
    »Den hatten wir als ›Selbstmord mit ausstehender Ermittlung‹ gekennzeichnet«, antwortete Bennington.
    Ich fand es merkwürdig, dass er nicht mal fragte, wer ich sei und warum ich das wissen wolle. »Mit anderen Worten«, fuhr er fort, »es gab alle Anzeichen eines Selbstmords außer den Schmauchspuren an der Hand des Opfers. Ist schwierig, sich zu erschießen, ohne Schmauchspuren an den Fingern zu hinterlassen.«
    Dutch zog die Augenbrauen hoch. »Können Sie mir sagen, warum das nicht zur weiteren Untersuchung an unser Dezernat gegeben wurde?«, fragte er.
    »Wie gesagt, Detective, die Akte war falsch abgeheftet und ist wohl deshalb nie zu Ihnen raufgekommen. Oder ihr habt sie bekommen und wieder runtergeschickt, wo sie dann einer falsch weggeräumt hat.«
    Dutch biss die Zähne zusammen. Selbst ich konnte erkennen, wie raffiniert sich Bennington am Rand der Respektlosigkeit gegenüber seinem Vorgesetzten entlangbewegte.
    »Danke, Shawn, wir übernehmen das jetzt«, sagte Dutch fest, womit der Officer entlassen war.
    »Was für ein Problem hat der denn?«, fragte ich.
    »Ist schon einige Male bei der Beförderung zum Detective übergangen worden, aber er ist schon so lange hier, dass keiner den Mumm

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