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Abby Cooper 01 - Detectivin mit 7. Sinn

Abby Cooper 01 - Detectivin mit 7. Sinn

Titel: Abby Cooper 01 - Detectivin mit 7. Sinn Kostenlos Bücher Online Lesen
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hatte einen Schlüssel. Warum sollte er nicht die Haustür aufschließen, sie erschießen und wieder rausgehen, um dann die Polizei anzurufen und zu behaupten, er sei im Wohnzimmer gewesen und habe einen Schuss gehört?«
    Dutch seufzte schwer und schüttelte den Kopf. »Du gehst davon aus, dass das Fliegengitter an dem Tag von Alyssas Tod entfernt wurde. Vielleicht hat aber eine der Schwestern es vorher abgenommen und dann vergessen. Warum hätte es am Tag von Alyssas Tod entfernt werden sollen? Ich glaube ja auch, dass du recht hast und der Abschiedsbrief Teil eines längeren Briefes war. Aber was, wenn Marco den anderen Teil des Briefes hat? Es ist denkbar, dass das gar nicht der Abschiedsbrief einer Selbstmörderin ist, sondern dass sie darin mit ihm Schluss machen wollte. Er liest ihn, wird wütend und macht sie kalt. Alles weist immer wieder auf Marco.«
    Tja, darauf wusste ich nichts mehr zu sagen. Ich kratzte mich am Kopf und verzog das Gesicht. Ich fand es furchtbar zu wissen, dass ich recht hatte, ohne eine Begründung dafür liefern zu können. Ich hing trüben Gedanken nach, bis Dutch bezahlte und wir das Lokal verließen.
    Schweigend fuhren wir zum Revier zurück, und als Dutch mich bei meinem Wagen absetzte, sagte er: »Hör zu, Abby, ich werde mir Alyssas Fall noch einmal vornehmen, weil ich glaube, dass deine Zweifel berechtigt sind, aber ich will von Dir einen heiligen Eid, dass Du Dich von jetzt ab heraushältst. Ca piche?«
    »Capiche« , antwortete ich tonlos und drehte mich zu meinem Wagen um. Das war eigentlich kein Eid gewesen, oder? Ich hatte nur bestätigt, dass ich verstanden hatte, noch dazu in einer Fremdsprache.
    Ich fuhr nach Hause und traf Dave noch an, der gerade zusammenpackte. Er kam mit meinen Fußböden gut voran. Ich sprach ihn auf seine Schulter an.
    »Tut noch weh, aber schließlich bin ich nicht mehr einundzwanzig. Man kommt halt irgendwie zurecht.«
    Ich schrieb ihm einen Scheck und entließ ihn mit ein paar Tipps zu heißen Umschlägen und Heizkissen. Dann gab ich Eggy zu fressen und überwies ein paar Rechnungen, aber mit den Gedanken war ich bei Marco. Ich wollte mit jemandem reden, der meine Sicht der Dinge nachvollziehen konnte, also rief ich meine Schwester an.
    »Hallo, Abby, wie geht es dir?«
    »Gut, Cat. Hast du eine Minute Zeit?«
    »Aber immer, Schatz, was gibt´s denn?«
    Und so erzählte ich von Anfang an, ohne etwas wegzulassen, berichtete schließlich von der Besichtigung des Tatorts und was ich dort entdeckt hatte, und ich betonte, dass ich trotz allem überzeugt sei, dass Allisons Mörder noch irgendwo da draußen lauerte.
    Während meiner langen Rede blieb Cat eigenartig still, aber als ich fertig war, steigerte sich ein ohrenbetäubender Wortschwall zu ratterndem Maschinengewehrfeuer. Plötzlich war mir klar, dass ich versehentlich den Brüllaffen geweckt hatte, ihr Alter Ego.
    »Du hast was?! Dich mit einem verabredet, der vielleicht deine Klientin ermordet hat?! Bist du wahnsinnig?!!«
    Ups. Vielleicht sollte ich ein bisschen Schadensbegrenzung betreiben. Um sie zu beruhigen, legte ich einen verharmlosenden Tonfall in meine Stimme. »Cat...«
    »Und dann beschließt du auch noch, ein weiteres Risiko einzugehen, weil ein durchgeknallter Irrer ja nicht genug ist?!!!«,
    Nun versuchte ich es streng » Cat... «
    »Und du besichtigst einen Tatort?! Was denkst du dir dabeim Abby?«
    Dann vernünftig »Cat... «
    »Und die Polizei lässt tatsächlich zu, dass du dich einmischst und das Unglück geradezu herausforderst?! In was für einer Stadt lebst du eigentlich?!«
    Schließlich gereizt. »Cat...«
    »Ich habe genug davon, Abby! Du setzt dich gefälligst AUF DER STELLE in ein Flugzeug nach Boston, oder ich komme nach Michigan und bringe dich eigenhändig hierher!«
    Letzter Versuch. Sauer: »Cat...«
    »Komm mir nicht dauernd mit Cat, Fräulein! Wenn du nicht Vernunft annimmst, wirst du mich kennenlernen!«
    Manchmal, besonders bei meiner Schwester, kann man nichts weiter tun, als sich die Ohren zuhalten und abwarten, bis dem Sturm die Puste ausgegangen ist. Seufzend setzte ich mich an den Küchentisch und legte die Beine hoch. Nach weiteren zehn Minuten war Cat zwar noch nicht bereit, mich auch mal wieder zu Wort kommen zu lassen, aber sie war heiser geworden und drückte darum meinem Schwager den Hörer in die Hand.
    »Tag, Abby, was ist eigentlich los?«, fragte er halb vernünftig, halb beunruhigt.
    »Hallo, Tommy. Nichts, das ist nur wieder typisch Cat.

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