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Abby Cooper 02 - Moerderische Visionen

Abby Cooper 02 - Moerderische Visionen

Titel: Abby Cooper 02 - Moerderische Visionen Kostenlos Bücher Online Lesen
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und - meistens - ohne Pickel. Allerdings habe ich Sommersprossen, von denen ich früher nicht so begeistert war, aber im Lauf der Jahre habe ich mich damit abgefunden. Meine Schultern sind untypisch breit, meine Hüften rund und mein Hintern geht in Richtung J.Lo. Ich bin kleinbrüstig, aber seit der Erfindung des Wonderbra ist das kein so großes Problem mehr. Ich bin eins achtundsechzig groß und dank meines neuerdings ziemlich hektischen Zeitplans wiege ich derzeit etwas weniger als vor ein paar Monaten, genauer gesagt sechzig Kilo.
    Ich habe eine Schwäche für Klamotten. Mein Schrank quillt über und mein Geschmack ist stark an Darth Vader angelehnt.
    Als ich ein kleines Mädchen war, wollten alle anderen in der Nachbarschaft Prinzessin Leia sein. Ich mochte Leia zwar auch und bangte mit ihr und Luke und den anderen ... aber es war Darth Vader, der mich faszinierte.
    Dieser Kerl war mal was ganz anderes. Er konnte mit Geisteskraft Dinge bewirken, die sonst keiner zustande brachte. Er konnte in die Zukunft sehen. Nach einem außergewöhnlichen Unfall verkehrte er nicht mehr in der gehobenen Gesellschaft, folglich gehörte auch er nie zu den angesagtesten Leuten.
    Bis heute habe ich lebhaft vor Augen, welche Macht er ausstrahlte, wenn er die Korridore entlangging und sein schwarzer Umhang dramatisch hinter ihm herwehte, wenn die Musik seine Schritte untermalte und das gruselige Geräusch seines Beatmungsgeräts jedem wie eine Drohung klang.
    In seiner Gegenwart schrumpfte jeder zusammen, während Darth Vader alle dominierte. Er stahl jedem die Schau, verlangte absoluten Respekt und keiner legte sich mit ihm an. Als einsames kleines Mädchen, das für seine »seltsamen« Talente bekannt war und deswegen eine ganze Menge verbaler und physischer Angriffe abbekam, hatte ich mich manchmal danach gesehnt, so beeindruckend zu sein.
    Heute kann ich in meinem wahren Leben natürlich nicht im Umhang herumstolzieren, so gern ich das tun würde. Angesichts meiner Begabung fürs Dramatische können Sie sich wahrscheinlich vorstellen, wie glücklich ich war, als eines Tages Strickmäntel in Mode kamen. In meinem Schrank müssen an die fünfzehn hängen, alle in Schwarz oder Grautönen.
    An Bürotagen trage ich meistens einen Strickmantel, Jeans und Stiefel, die natürlich zum Strickmantel passen müssen, sodass ich auch davon an die fünfzehn Paar habe. Mensch, und da wundere ich mich, dass mein Kontostand immer so niedrig ist.
    Heute Morgen entschied ich mich für eine verwaschene Blue Jeans, eine schwarze Seidenbluse, einen schwarzen Strickmantel und schwarze Stiefel. Achtung, Dutch, hier kommt Darth Vadora.
    Nachdem ich mich eine halbe Stunde lang im Bad gestylt hatte, war ich fertig und stürmte die Treppe hinunter, wobei ich aufpassen musste, mit meinen hohen Absätzen nicht zu stolpern.
    Ich ließ Eggy noch mal kurz ins Freie, dann schloss ich ab und machte mich auf den Weg zur Praxis.
    Der Vormittag verging ohne besondere Vorkommnisse, obwohl es mir schwerfiel, mich auf die Arbeit zu konzentrieren, und das umso mehr, je näher das Treffen mit Dutch rückte. Acht Wochen lang hatte ich ihn nicht gesehen und ich überlegte unsicher, ob es zwischen uns wohl noch genauso funken würde wie vorher.
    Um Punkt zwölf klopfte es an der Praxistür. Ich holte aufgeregt Luft und eilte nach vom. Als ich öffnete, stand Dutch Rivers umwerfend lässig an den Türrahmen gelehnt. Wirklich, er sah verboten gut aus.
    Er trug eine braune Wildlederjacke, einen braunen Kaschmirpullover und ausgebleichte Jeans. Er war offensichtlich frisch geduscht, da seine hellblonden Haare noch ein bisschen feucht waren, und der dezente Duft eines herben Rasierwassers stieg mir in die Nase.
    »Hallo, Edgar«, sagte er. Diesen Spitznamen hatte er mir vor Monaten gegeben, nach dem berühmten Hellseher Edgar Cayce. Es klang bei ihm so männlich rau, dass ich auf der Stelle über ihn herfallen wollte.
    »Selber hallo«, sagte ich heiser und lächelte ihn an. Er löste sich vom Türrahmen und sah mir intensiv in die Augen. Ich konnte keinen Muskel rühren. Ich weiß nicht, wie ich mir diesen Moment vorgestellt hatte, besonders nachdem wir uns so lange nicht gesehen hatten, aber jedenfalls nicht so intensiv. So gespannt. So ... erotisch.
    Ich wartete ab, was er tun würde, und ein paar Augenblicke lang sahen wir uns nur an. Dann holte er tief Luft und trat den einen Schritt auf mich zu, umarmte meine Taille und hob mit der anderen Hand mein Kinn an. Ich ließ zu,

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