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Abby Cooper 02 - Moerderische Visionen

Abby Cooper 02 - Moerderische Visionen

Titel: Abby Cooper 02 - Moerderische Visionen Kostenlos Bücher Online Lesen
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wurden mit Silberbesteck und vergoldetem Porzellan gedeckt, Servietten zu Schwänen gefaltet. Es war Platz für dreihundertfünfzig Gäste und ich überlegte einen Moment lang erschrocken, wie viele wir pro Stunde abzuarbeiten hatten.
    In dem Moment kam eine kleine, rundliche Frau mit einer üblen Helmfrisur auf uns zugeeilt. Sie trug ein Headset, das mit dem Telefon an ihrem Rock verbunden war. In der Hand hielt sie ein Klemmbrett und ihr mürrischer Gesichtsausdruck schien sich schon in ihre Miene eingegraben zu haben. Sie schoss mir einen Blick zu, bei dem ich mich gleich hinter Kendal versteckte und jeden weiteren Blickkontakt vermied.
    »Kann ich Ihnen helfen?«, fragte sie forsch.
    »Ja, hallo. Sie sind sicher Constance, die Hochzeitsplanerin?«, fragte Kendal.
    »Richtig«, antwortete sie ungeduldig.
    »Ich bin Kendal Adams und das ist meine Partnerin, Abigail Cooper. Wir wurden als Hellseher engagiert.«
    »Oh ja«, sagte sie und schaute auf ihr Klemmbrett. »Sie kommen sehr früh.«
    »Wir wollen unsere Plätze einrichten und fertig vorbereitet sein, wenn die Gäste eintreffen«, erklärte Kendal freundlich.
    Constances abweisende Miene verzog sich zähnefletschend. Sollte vermutlich ein Lächeln sein. »Ausgezeichnet. Wir haben Sie beide da drüben untergebracht, in der Ecke neben dem Dessertbüfett.« Sie zeigte auf eine mit Vorhängen abgeteilte Ecke, die von unserem Standort aus kaum zu sehen war. Kendal nickte und bedeutete mir mit einer Kopfbewegung, mitzukommen und Constance stehen zu lassen.
    Wir durchquerten den Saal und gingen um den Vorhang herum. Nach einem kurzen Blick über unseren Arbeitsbereich lächelten wir einander zu. Unsere beiden Plätze waren durch einen weiteren Vorhang voneinander getrennt. In jeder Kabine standen ein kleiner Tisch, zwei Polsterstühle und zwei Votivkerzen, die für Licht und die passende Atmosphäre sorgten. Wir würden leise sprechen müssen, um den anderen nicht zu übertönen, aber davon abgesehen war alles gut vorbereitet.
    »Das ist klasse«, sagte Kendal.
    »Ganz annehmbar«, meinte ich, zog den Mantel aus und hängte ihn um einen der Stühle. Kendal tat das Gleiche und setzte sich mir gegenüber an den ersten Tisch. »Bist du bereit für deinen Tarotkurs?«
    »Soll ich mitschreiben?«, fragte ich und griff nach meiner Handtasche. Ich hatte mir noch schnell Stift und Papier eingesteckt, bevor ich das Haus verließ.
    »Nein, es ist wirklich nicht kompliziert. Du wirst es dir leicht merken können«, sagte Kendal und zog die beiden Kartenpäckchen aus der Tasche. »Da du eine sehr geübte Hellseherin bist, sollte das eine leichte Übung für dich werden.«
    Ich schaute auf die Karten, die er vor sich bereitlegte. Sie waren anderthalb mal größer als die üblichen Spielkarten. Auf die Rückseite war ein silbernes Pentagramm auf schwarzem Grund gedruckt. Neugierig nahm ich einen Stapel in die Hand und schaute mir das Blatt an.
    Die Motive waren reich verziert und szenisch ausgestaltet. Manche wirkten wie ein Schnappschuss: Ein Mann jagte eine Frau um einen festlichen Tisch, zwei Fechter duellierten sich, zwei Menschen kletterten einen Steilfelsen hinauf. Das Kartenpäckchen war sehr dick und ich fragte mich, wie Kendal mir all die verschiedenen Bedeutungen in der kurzen Zeit noch beibringen wollte.
    »Das Entscheidende beim Tarotlegen besteht nicht darin, sich einen Haufen überlieferter Bedeutungen einzuprägen und dann für den Klienten hervorzukramen«, erklärte er. »Das kann schließlich jeder. Was uns beide von anderen unterscheidet, ist unsere Fähigkeit, die Bilder zu deuten.«
    Ich verzog fragend das Gesicht und Kendal lächelte mich geduldig an. »Beginnen wir am Anfang. Tarot ist eine Kunstform, die ihre Wurzeln im alten Ägypten hat. Die Karten wurden als Werkzeug entwickelt, um die unbewussten Gedanken hervorzulocken, und nicht, wie manche Leute glauben, um eine wörtliche Übertragung des Bildmotivs zum Wahrsagen zu benutzen. Mit anderen Worten, die Magie liegt in dir selbst, nicht in den Karten. Die Karten sind nur der Katalysator deiner Gedanken, ein Leitfaden zu einem viel reicheren Stoff sozusagen.«
    Ich nickte, obwohl ich keinen Durchblick hatte, und machte mir schon Sorgen, ob ich das alles noch rechtzeitig kapieren würde. »Aha«, sagte ich unsicher.
    Kendal blieb geduldig und probierte es anders. »Gut, ich gebe dir ein Beispiel, ja?« Er wartete mein Nicken ab, dann legte er seinen Kartenstapel vor mich hin. »Sagen wir, wir möchten

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