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Abby Cooper 02 - Moerderische Visionen

Abby Cooper 02 - Moerderische Visionen

Titel: Abby Cooper 02 - Moerderische Visionen Kostenlos Bücher Online Lesen
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kreidebleich.«
    »Schsch«, zischte ich und packte ihn am Ärmel, um ihn von seinem Stuhl wegzuziehen. »Komm mit, sofort!«
    Kendal widersprach mit keinem Wort und wir gingen schleunigst aus dem Festsaal und einen Flur entlang zu einer Abstellkammer, wo wir vielleicht unbeachtet bleiben würden. Trotzdem flüsterte ich nur.
    »Wie konntest du bloß einen Auftrag der Mafia annehmen?«, fragte ich mit vorwurfsvollem Blick.
    »Was?«, fragte er verdattert.
    »Mafia, Kendal! M-a-f-i-a, Mafia! Das ist eine Mafiahochzeit!«
    »Was redest du da?«
    »Ich hatte gerade eine Sitzung mit einem ihrer Killer!«
    »Mit wem?«
    »Muss ich alles dreimal sagen oder willst du mir endlich zuhören?«, zischte ich voller Angst.
    »Ich habe sehr wohl zugehört. Ich verstehe nur nicht, wieso du eine Sitzung mit einem Mafiakiller hattest«, erwiderte Kendal ruhig.
    »Also, das war so«, begann ich und holte tief Luft, um meine Gedanken zu sammeln. »Ich habe drei Karten aufgedeckt...«
    »Welche?«, unterbrach er mich.
    Ich seufzte ungeduldig. »Den Tod, den Turm und das Gericht.«
    Kendal riss die Augen auf. »Direkt hintereinander?«
    »Jep. Bamm, bamm, bamm«, erläuterte ich und schlug mir mit der Faust in die Handfläche. »Mir kam also die Eingebung, dass er jemanden umgebracht hatte, und bevor ich mich beherrschen konnte, war’s mir schon rausgerutscht...«
    »Du hast ihm das gesagt?« Kendals Augen wurden noch ein bisschen größer.
    »Ich sag doch, es ist mir rausgerutscht, und er stimmte zu, als wär’s keine große Sache.«
    »Er hat es zugegeben?«
    »Mann, Kendal! Reiß dich zusammen, ich muss schon wieder alles zweimal sagen«, kreischte ich, weil ich nicht mehr in der Lage war zu flüstern.
    »Entschuldige, tut mir leid, erzähl bitte weiter.«
    »Ich sehe also wieder auf die Karten und mir dämmert, dass er mehr als einen Menschen umgebracht hat - er hat sogar viele umgebracht -, und wieder rutscht es mir heraus, so schnell konnte ich gar nicht reagieren.« Kendal fasste sich an die Stirn, die schon von Schweiß glänzte. »Und das gibt er ebenfalls zu! Als Nächstes sag ich ihm, dass es ein Familienunternehmen ist und dass es eine Fehde gibt und wer das Schwert nimmt, soll durch das Schwert umkommen ...«
    »Warte, warte, warte!« Kendal hob die Hand hoch. »Woher weißt du, dass der Kerl nicht bloß ein Gast ist? Ich meine, vielleicht gehört er gar nicht zur Familie, ist vielleicht nur ein Freund ... ein Bekannter.«
    »Tja«, meinte ich kopfschüttelnd. »Ich weiß es natürlich nicht ... aber ich weiß es genau ... weißt du? Er gehört zur Familie und das ist eine Mafiahochzeit!«
    Kendal runzelte nachdenklich die Stirn, während ich wartete, dass er etwas unternehmen würde. Was genau, hätte ich gar nicht sagen können, aber ich wollte, dass er irgendetwas tat, irgendetwas.
    »Eine Frage«, sagte er nach einigem Überlegen. »Würdest du den Mann wiedererkennen, wenn du ihn im Saal siehst?«
    »Nein«, antwortete ich verzweifelt. »Er trug eine Maske.«
    »Ich weiß, ich weiß, aber vielleicht an seinem Smoking oder an etwas anderem.«
    »Er trug einen rosa Kummerbund.«
    Kendal bekam ein langes Gesicht. »Einen rosa Kummerbund?«
    »Ja. Warum?«
    »Der erste Gast, dem ich die Zukunft vorausgesagt habe, war ein Herrenschneider und er hat erzählt, dass er die Smokings für die ganze Familie der Braut gemacht hat. Von ihrer Seite tragen alle einen rosa Kummerbund. Der Kerl muss also ein Verwandter sein.«
    »Ich sag‘s ja, Kendal: Mafiahochzeit.«
    Einen Moment lang guckten wir uns nur stumm an, dann sagten wir gleichzeitig: »Wir müssen hier weg!«
    Wir rannten den Flur hinunter und stoppten vor der Doppeltür. »Warte!« Ich sah Kendal panisch an. »Was erzählen wir denen? Warum müssen wir plötzlich weg?«
    »Ich sage der Hochzeitsplanerin, du hättest dir den Magen verdorben und ich müsste dich sofort zum Arzt bringen. Bleich genug siehst du ja aus. Wir gehen beide rein und du mimst die Kranke, klar?«
    »Klar«, sagte ich, hakte mich bei ihm ein und stützte mich auf seinen Arm.
    Wir betraten den Saal und sahen die Hochzeitsplanerin sofort. Kendal winkte hektisch, um ihre Aufmerksamkeit auf uns zu lenken, und als sie uns bemerkte, kam sie eilig herüber. Ihr Blick war nicht freundlich.
    »Wo haben Sie beide gesteckt? Da steht eine Schlange von Gästen, die auf Sie warten!«
    »Constance, es tut mir furchtbar leid, aber meiner Partnerin geht es sehr schlecht«, erklärte Kendal. Ich stöhnte zur

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