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Abby Cooper 02 - Moerderische Visionen

Abby Cooper 02 - Moerderische Visionen

Titel: Abby Cooper 02 - Moerderische Visionen Kostenlos Bücher Online Lesen
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konntest du?!«, schrie Kendal so schrill, dass meine Mutter ihn beneidet hätte.
    »Es war nur ein Experiment! Eine einmalige Sache, ich schwöre! Das bedeutet mir nichts! Ich liebe nur dich!«, flehte Rick.
    »Moment mal!«, rief die nackte Frau und trat zwischen die beiden Männer. Sie zeigte anklagend auf Rick. »Soll das heißen, du bist schwul?«
    Oh Mann. Zeit, sich vom Acker zu machen. So unauffällig wie möglich schlich ich mich zur Haustür und nach draußen. Auf dem Weg zu meinem Wagen hörte ich, wie der Streit drinnen weiterging. Ohne mich noch einmal umzudrehen, stieg ich ein und fuhr los.
    Unterwegs nach Hause fühlte ich mich wie betäubt. Die letzten zwei Tage waren furchtbar gewesen und ich fragte mich, wann die Pechsträhne endlich abreißen würde. Ich war melancholisch und traurig, und ohne es zu merken, steuerte ich zu Dutchs Adresse. Auf einmal wollte ich gar nicht mehr, dass Schluss war. Ich wollte ihm sagen, dass es mir leidtat, so kleinlich und eifersüchtig gewesen zu sein. Ich wollte mich an ihn kuscheln und festgehalten werden. Und ich stellte mir vor, wie ich ihm von dem Mafiakiller erzählte und er sofort die passende Lösung hätte. Ich trat aufs Gas.
    Als ich bei seinem Haus vorfuhr, war jedoch alles dunkel, und sein Wagen stand nicht da. Ich parkte auf der Straße und ging trotzdem an die Haustür. Ich klingelte zweimal, aber nichts rührte sich. Er musste früh zu seinem Einsatz aufgebrochen sein.
    »Mist«, sagte ich und das war auch das passende Resümee für diesen Abend.
    Müde seufzend stieg ich wieder ins Auto und fuhr nach Hause. Ich nahm Eggy auf den Arm, rannte zwei Stufen auf einmal nehmend die Treppe hinauf und machte mich bettfertig. Erschöpft beschloss ich, die Sorge wegen des Killers auf den nächsten Morgen zu verschieben. Mit einem letzten schweren Seufzer machte ich das Licht aus und schlief sofort ein.

4
    Der Wecker klingelte um sieben, aber ich war schon ein paar Stunden lang wach. Ich hatte eine unruhige Nacht hinter mir, war immer wieder aufgewacht, weil ich geträumt hatte, wie ein Maskierter auf mich schoss. An der Stelle, wo er mich traf, erschien ein rosa Kummerbund und schnürte mich zusammen, bis ich keine Luft mehr bekam.
    Mit schwerer Hand drückte ich den Wecker aus, blieb aber liegen. Ich brauchte erst kurz nach Mittag zur Praxis zu fahren, denn ich hatte mir schon vor Wochen ausgemalt, den Vormittag mit Dutch im Bett zu verbringen, bei Croissants und Kaffee, und hatte wegen des postkoitalen Frühstücks die Termine mit den Klienten verlegt.
    Während ich mich in meinem Selbstmitleid suhlte und tief bedauerte, wieder mal eine Beziehung verpfuscht zu haben, klingelte das Telefon.
    Ich ließ es klingeln und fast wäre der Anrufbeantworter angesprungen, aber die Frage, wieso jemand derart früh anrufen könnte, ließ mich zum Hörer greifen. Vor neun konnte es nichts Banales sein. »Hallo?«
    »Abby?« Eine Stimme, die ich nicht kannte.
    »Ja?«
    »Hallo, es tut mir wirklich leid, dass ich schon so früh anrufe, aber hast du zufällig Kendal gesehen?«
    Ich schüttelte den Kopf und überlegte fieberhaft, wen ich da an der Strippe hatte. »Äh, nein. Tut mir leid. Wer sind Sie denn?«
    Es folgte ein verlegenes Lachen, dann: »Entschuldige bitte. Hier ist Rick ... äh ... Kendals Freund. Es tut mir wirklich leid, dass du unsere kleine Kabbelei gestern Abend mitansehen musstest. Ich hatte keine Ahnung, dass ihr schon so früh nach Hause kommen würdet.«
    »Offensichtlich«, erwiderte ich nur. Es ärgerte mich, dass er versuchte, mir Honig ums Maul zu schmieren.
    »Tja, Kendal und ich haben fast die ganze Nacht geredet und ich dachte, wir könnten heute Morgen alles wieder hinbiegen. Er hat im Gästezimmer geschlafen, aber als ich eben aufgestanden bin, um Frühstück zu machen, war er weg.«
    Ich setzte mich auf und kratzte mich am Kopf. »Weg?«
    »Ja. Sein Auto auch. Ich weiß nicht, ob er nur mal kurz weg ist, um zu sich zu kommen, oder ob er sich irgendwohin verkrochen hat...«
    Mir war nicht ganz klar, auf welchen Busch Rick da klopfte, darum sagte ich nichts und wartete ab.
    »Na, jedenfalls habe ich überlegt, ob du ihn vielleicht mit deinen Fähigkeiten aufspüren und mir sagen könntest, wo er ist.«
    Meine Augenbrauen fuhren in die Höhe, mein Mund bildete eine schmale Linie. Das kam überhaupt nicht infrage. Allein die Arroganz dieser Bitte! Glaubte er doch tatsächlich, ich würde Kendals Vertrauen enttäuschen, indem ich ihn an seinen

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