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Abby Cooper 02 - Moerderische Visionen

Abby Cooper 02 - Moerderische Visionen

Titel: Abby Cooper 02 - Moerderische Visionen Kostenlos Bücher Online Lesen
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erleichtert auf. Diese Möglichkeit hatte ich vor lauter Stress völlig außer Acht gelassen. Das war die perfekte Lösung und ich schwor mir im Stillen, die morgigen Klienten alle anzurufen und ihnen zu sagen, dass die Sitzung übers Telefon stattfinden musste. Ich würde mir einen plausiblen Grund ausdenken müssen, warum ich sie nicht in der Praxis empfangen konnte - vielleicht Probleme mit der Hauselektrik oder dergleichen. Aber auf diese Weise konnte ich wenigstens weiterarbeiten.
    Ich setzte das Gespräch mit Kelly also fort und legte vierzig Minuten später wieder auf. Danach fühlte ich mich wie ein Ballon, aus dem die Luft herausgelassen worden war. Benommen und körperlich erschöpft saß ich am Schreibtisch.
    Draußen dämmerte es und ich schaltete das Licht ein. Ich kümmerte mich noch um den Papierkram und räumte auf, um Feierabend zu machen, als ich vom Hausflur trampelnde Schritte hörte. Hastig lief ich zur Tür und riss sie auf. Als ich den Flur hinabschaute, fiel mir die Kinnlade herab.
    Meine Schwester Cat stemmte sich mit ihren zierlichen fünfzig Kilo gegen Muskelbergs hundertfünfzig, um mit ihrem Gepäck und einer großen Einkaufstüte an ihm vorbeizukommen.
    »Gehen Sie mir aus dem Weg, Sie großer, dummer Ochse!«, rief sie aus.
    »Ich sagte doch, Miss Cooper will heute keine Klienten empfangen«, erklärte er und schob sich immer wieder vor sie.
    »Ich bin keine Klientin, Schwachkopf. Ich bin ihre Schwester. Und jetzt weg da oder ich rufe die Polizei!« Sie zog ihr Handy aus der Tasche und ihre Finger flogen über die Tasten.
    Ich rannte den Flur hinunter. »He!«, schrie ich. »Lassen Sie sie in Ruhe!«
    Als Muskelberg meine Stimme hörte, drehte er sich um und sah mich an, sodass Cat an ihm vorbeihuschen konnte. Bei mir angekommen, schnappte sie meinen Arm und fragte mit ängstlich aufgerissenen Augen: »Abby, wer ist der Kerl?«
    Muskelberg blickte uns drohend an, während ich meine Schwester in die Praxis zog und die Tür zuknallte.
    »Was machst du denn hier?«, wollte ich wissen und überging ihre Frage. Ich war fuchsteufelswild, weil sie ungebeten hier aufkreuzte und sich damit nichts ahnend in Gefahr brachte. Jetzt wusste Kapordelis, dass ich eine Schwester hatte, und das machte sie und mich äußerst verwundbar.
    »Ich komme hierher, weil ich es schlimm fand, wie wir uns gestern Abend verabschiedet haben, und weil ich dachte, wir könnten unterwegs zum Flughafen darüber reden!«, fauchte sie verärgert über den Ton, den ich ihr gegenüber angeschlagen hatte.
    »Ja, schon gut«, sagte ich und schaltete zwei Gänge zurück. Die Lage war schon angespannt genug, da brauchte ich nicht auch noch rumzuzicken. »Es tut mir leid. Es ist nur so, dass mir dieser Idiot da draußen in letzter Zeit echte Probleme bereitet, und ich hatte Angst, er könnte bei dir aggressiv werden.«
    »Wer ist er denn eigentlich?«, fragte sie aufgebracht.
    Ich zuckte die Achseln. »Bloß ein Klient, der mit meiner Sitzung nicht so glücklich war. Darum macht er jetzt ständig Ärger.«
    »Hast du den Sicherheitsdienst schon angerufen?« Während sie mich ausquetschte, tippte sie ungeduldig mit dem Fuß auf den Boden.
    »Ich habe darüber nachgedacht, aber es ist mir unangenehm, wenn Yvonne davon erfährt. Mein Mietvertrag steht im Dezember zur Verlängerung an und ich will hier nicht übel auffallen, vor allem nicht nach dem Vorfall im Sommer«, erklärte ich und sah wieder vor mir, wie der Mörder mich in meinem Büro angegriffen hatte.
    »Aber du musst etwas unternehmen. Der Kerl könnte gefährlich sein!«
    »Ja, du hast recht, werde ich auch, aber fahren wir erst mal zum Flughafen«, sagte ich, nahm meinen Mantel und ging zur Tür.
    »Warte eine Sekunde«, sagte sie, während sie Tüten und Gepäck auseinandersortierte. »Hier. Ich habe etwas für dich gekauft.« Cat drückte mir eine sehr große Tüte in die Hand.
    »Was ist das?«
    »Danielle und ich waren heute zusammen shoppen und ich wollte nicht zu viele Taschen mit nach Hause schleppen, darum habe ich deine Garderobe ein wenig ergänzt und nicht meine.«
    Trotz aller Anspannung musste ich lächeln. »Danke, mein Schatz, das ist wirklich lieb von dir.«
    »Aber du wirst die Sachen alle zurückbringen, stimmt’s?«, fragte sie und blickte mich scharf an.
    »Wahrscheinlich.« Ich grinste. Wie ich meine Schwester kannte, hatte sie das alles auf Kreditkarte erstanden, und wenn ich es ins Geschäft zurückbringen würde, würde der Betrag ihrem Konto

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