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Abby Cooper 02 - Moerderische Visionen

Abby Cooper 02 - Moerderische Visionen

Titel: Abby Cooper 02 - Moerderische Visionen Kostenlos Bücher Online Lesen
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der Alarmanlage zu, um sie auszuschalten. Als ich mich zu dem Polizisten herumdrehte, holte ich überrascht Luft.
    »Guten Abend, Officer Bennington«, sagte ich.
    »Ich höre, Sie haben einen Einbrecher.« Er schien mich nicht zu erkennen.
    »Ah, ja. Die Alarmanlage ging los und ich wusste nicht, warum.«
    Bennington blickte auf das Kästchen mit dem Tastenfeld. »Was ist denn das für ein Ding?«, fragte er mich. Offenbar war er nur die Sorte gewöhnt, die tonnenweise Geld kostete und mit einem ganzen Installateurteam kam, das begeistert versicherte, jetzt könne einem nie wieder was passieren.
    »Eine Billigversion«, antwortete ich, von seiner herablassenden Art verunsichert.
    »Na, da haben Sie‘s. Das Ding ist wahrscheinlich unzuverlässig. Hatte vielleicht ’n Kurzschluss oder so was.«
    »Aber«, ich machte eine einladende Geste, »da Sie schon mal hier sind, schadet es auch nichts, wenn Sie mal nachgucken, oder?«
    Bennington seufzte hörbar, dann griff er seine Gürtelschnalle und zog sich die Hose ein Stückchen höher.
    »Ja, na gut«, sagte er und kam in mein Wohnzimmer. Ich schloss die Tür und wollte ihn durchs Haus führen, aber er stand quasi sofort in der Küche vor dem offenen Kühlschrank. »Sagen Sie, haben Sie was dagegen, wenn ich mir eine Limo nehme?«, fragte er.
    Natürlich hatte ich was dagegen! »Bedienen Sie sich«, sagte ich. Arschloch ...
    »Danke«, sagte er und riss die Dose auf. Dabei drehte er sich einmal im Kreis, musterte meine Küche und nickte. »Nettes Häuschen«, bemerkte er.
    »Danke. Machen wir eine Runde?«, fragte ich und konnte mir eine ungeduldige Geste nicht verkneifen.
    »Sicher, sicher«, antwortete er und bequemte sich aus meiner Küche. Wir gingen durchs Wohnzimmer ins Arbeitszimmer. Er schaltete das Licht ein, blinzelte und schaltete es wieder aus. Dann kam er heraus und deutete mit dem Kinn auf die Treppe. »Wollen Sie, dass ich auch oben nachsehe?«
    »Ja«, antwortete ich mit einem finsteren Blick. »Ich möchte, dass Sie in jeden Raum sehen, wenn es nicht zu viel Mühe macht.« Ich knirschte mit den Zähnen. Noch drei Sekunden und ich würde im Knast landen, weil ich ihm eins übergebraten hatte.
    Wieder ein demonstratives Seufzen, dann stieg er mit behäbigen Schritten die Treppe hinauf. Er hielt sich eine ganze Weile oben auf, sodass ich schließlich nach ihm rief. Sein Kopf erschien in der Schlafzimmertür.
    »Scheint alles in Ordnung zu sein«, sagte er und kam heruntergeeilt. »Keine Spur von gewaltsamem Eindringen und kein böser Mann im Kleiderschrank.«
    »Sie waren ja eine ganze Weile da oben. Haben Sie überall nachgesehen?«
    Er betrachtete mich mit einem durchtriebenen Lächeln, bei dem mir schlecht wurde. »Oh ja, überall.« Er stieß ein leises Lachen aus, als er die Haustür öffnete, und blieb dort kurz stehen. »Ich rate Ihnen, ein bisschen mehr in eine bessere Anlage zu investieren, Ma’am. Die Sie da haben, ist Schrott.« Und damit zog er ab.
    Ich stand im Wohnzimmer, das ganze Haus hell erleuchtet, und fühlte mich extrem schutzlos. Ich stellte den Alarm wieder ein, ließ das Licht brennen und schleppte mich nach oben.
    Es beunruhigte mich, wie schnell Bennington plötzlich verschwunden war, vor allem nachdem er so viel Zeit in meinem Schlafzimmer verbracht hatte. Als ich dort nachsah, wusste ich, wieso. Die oberste Kommodenschublade stand einen Spaltbreit offen und meine Unterwäsche war durcheinandergewühlt. Mir kam die Galle hoch. Wutschnaubend zog ich die Schublade auf und ordnete meine Wäsche.
    »Dieser kranke Scheißkerl!«, schimpfte ich.
    Ein paar Minuten später entdeckte ich, dass Bennington sich zwei meiner Spitzenslips unter den Nagel gerissen hatte, und diese Dreistigkeit trieb mir die Tränen in die Augen. Das würden Milo und Dutch auf jeden Fall erfahren.
    Zitternd, weil mein Schlafzimmer inzwischen eiskalt war, ging ich zur Tür und verschloss sie. Bei brennendem Licht kroch ich unter die Decke, fand aber keinen Schlaf.
    Am nächsten Morgen war von dem silbernen Wagen nichts zu sehen. Ich seufzte erleichtert und machte mich fertig, um zur Arbeit zu fahren. Mein Spiegelbild war verheerend, aber die magische Wirkung meines Concealers brachte die dunklen Ringe unter den Augen zum Verschwinden.
    Ich kam früh in meiner Praxis an und machte mich sofort daran, die Klienten anzurufen, die heute bei mir einen Termin hatten. Zum Glück erreichte ich die meisten; den übrigen hinterließ ich eine Nachricht mit ausführlichen

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