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Abby Cooper 02 - Moerderische Visionen

Abby Cooper 02 - Moerderische Visionen

Titel: Abby Cooper 02 - Moerderische Visionen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Muskelberg hatte dem Kerl ja die Maske abgezogen, also war sein Gesicht vielleicht von einer Kamera erfasst worden. Ich würde einiges zu erklären haben, aber wenigstens gab es ein Gesicht zu identifizieren. Meine Laune hellte sich auf und ich sagte: »Gut gemacht, Milo, ehrlich. Und herzlichen Dank noch mal, dass du dich gestern Abend um mich gekümmert hast. Ich war nur noch ein Nervenbündel.«
    Mein Stimmungsumschwung verwirrte ihn endgültig, nachdem ich hei seiner Befragung gelogen hatte und seinen Blicken beharrlich ausgewichen war. Der Wechsel musste sonderbar wirken. »Dafür bin ich da. Soll ich dich jetzt zur Praxis rüberfahren?«
    »Ja, bitte. Ich möchte zu meinem Auto und dann ins Krankenhaus, um Cat zu besuchen, bevor ich zu arbeiten anfange.«
    »Ist dein Schwager gestern Abend noch gekommen?«, fragte er, stand auf und nahm seinen Mantel.
    »Ja, mit dem Nachtflug. Er hat sich sofort zur Klinik bringen lassen. Als sein Flieger landete, war ich völlig weggetreten - die Pille, die sie mir gegeben haben, hat mich umgehauen.«
    »So ist das bei Valium. Fühlst du dich wieder gut?«
    Wir waren inzwischen am Ausgang angekommen. Milo hielt mir die Tür auf und wir gingen auf den Parkplatz. »Du meinst, nachdem meine Schwester beinahe vor meinen Augen umgebracht worden wäre? Ja, es geht einigermaßen. Ich möchte nur, dass sie sich möglichst schnell wieder davon erholt und nach Hause fliegen kann ...« Mist! Das hätte ich nicht sagen sollen!
    »Nach Hause fliegen? Warum hast du es denn damit so eilig?«
    Ich stieg in Milos Wagen und wartete, bis er hinter dem Steuer saß. So lange arbeitete mein Verstand fieberhaft an einer passenden Antwort.
    »Oh, glaub mir, nicht ich hab‘s damit eilig, aber sie selber. Wie ich Cat kenne, will sie sofort wieder an die Arbeit gehen. Du musst wissen: Sie regiert ein ganzes Reich.« Dem letzten Satz schickte ich noch ein künstliches Lachen hinterher.
    »Aha«, sagte Milo und sah mich forschend an.
    »Und?«, fragte ich eilig, um das Thema zu wechseln. »Wirst du Cat heute schon befragen?«
    »Ja, sobald mir der Arzt grünes Licht gibt. Wahrscheinlich am späten Vormittag.«
    Puh! Da hatte ich ja noch genug Zeit, ihr einzuschärfen, dass sie Muskelberg bei der Polizei nicht erwähnen durfte. Das hätte mir gerade noch gefehlt, dass Milo durch sie Kapordelis auf die Spur kam. Dann könnte ich mich auf einen ziemlichen Ärger gefasst machen, denn Kapordelis würde sofort wissen, wer ihn verpfiffen hatte. Meine Schwester war zu leicht verwundbar. Sie musste aus Royal Oak verschwinden und dann würde ich Kapordelis bei seinem Projekt helfen, die Beschreibung des Täters bekommen, den Scheißkerl identifizieren und endlich mal irgendwo ausgiebig Urlaub machen. Ich war bloß noch nicht überzeugt, dass Kapordelis bereit sein würde, unsere »Zusammenarbeit« danach auch wirklich zu beenden.
    Sowie Milo mich abgesetzt hatte, düste ich zur Klinik. Auf dem Flur lief ich Tommy in die Arme. Er sah blass und mitgenommen aus. Ich drückte ihn fest und fragte: »Geht’s einigermaßen?«
    »Ja, ja«, antwortete er gedämpft. »Es ist deine Schwester, die mir Sorgen macht. Sie sieht schlimm aus.«
    »Ich weiß, aber sie wird wieder gesund. Sie ist stark und der Arzt sagt, es ist nur eine üble Platzwunde und eine Gehirnerschütterung. Die Blutergüsse werden verblassen und es wird ihr bald besser gehen. Bevor du dich versiehst, wird das nur noch eine hässliche Erinnerung sein.«
    Tommy nickte und trat unruhig von einem Bein aufs andere. Mein Schwager war ein Gentleman. Es war ihm unbegreiflich, wie jemand seiner Frau solche Gewalt antun konnte. »Sie ist wach, falls du mit ihr sprechen möchtest. Ich war gerade auf dem Weg nach unten, um etwas zu essen zu besorgen. Sie weigert sich, den Fraß zu essen, den sie ihr als Frühstück serviert haben.«
    »Siehst du?«, meinte ich lächelnd. »Das klingt doch schon wieder nach Cat, oder?«
    Tommy verzog kurz die Lippen. »Ja, vermutlich. Sie hält sämtliche Krankenschwestern auf Trab und ich vermute, dass sie sie frühzeitig entlassen werden, nur um sie los zu sein.«
    Ich drückte ihm grinsend den Arm, als ich an ihm vorbeiging, und betrat das Zimmer meiner Schwester.
    »Hallo«, begrüßte ich sie.
    Sie sah noch immer schrecklich aus. Die rechte Gesichtshälfte war leicht geschwollen, am Hals hatte sie Kratzer und Blutergüsse und die Unterlippe hatte auch etwas abbekommen, aber immerhin saß Cat schon aufrecht und munter im

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