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Abby Cooper 03 - Hilferuf aus dem Jenseits

Abby Cooper 03 - Hilferuf aus dem Jenseits

Titel: Abby Cooper 03 - Hilferuf aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
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mich«, sagte ich, nachdem er den Müll hin aus gebracht hatte und wieder ins Wohnzimmer kam.
    »Irgendjemand muss es ja tun«, erwiderte er ernst.
    »Dann bin ich froh, dass du es bist«, sagte ich, nahm seine Hand und folgte ihm die Treppe hinauf.

10
    Am nächsten Morgen war ich früh auf und ging, ohne Dutch zu wecken, in die Küche. Ich war aus dem Schlaf hochgefahren, weil mir Candice’ Schnellhefter eingefallen war. Ich hatte versprochen, mich damit zu befassen, und wollte das tun, solange ich sicher sein konnte, nicht gestört zu werden.
    Der Schnellhefter lag noch auf dem Küchentisch, und nachdem ich mir eine Tasse Tee gekocht hatte, setzte ich mich hin und nahm ihn mir vor. Darin befand sich ein großer Umschlag, den ich als Erstes öffnete. Er enthielt drei große Fotos. Das erste zeigte eine Frau Anfang bis Mitte dreißig. Sie hatte schulterlange, wellige Haare, die perfekt gestylt waren und ihrem hübschen Gesicht schmeichelten, sanfte braune Augen, eine schmale Nase und hohe Wangenknochen. Ihre Ausstrahlung war jedoch überhaupt nicht schön.
    Je länger ich sie ansah, desto bestimmter wusste ich, dass sie nichts Gutes im Schilde führte. Schnell ging ich ins Wohnzimmer, riss mir ein Blatt Papier aus Dutchs Notizbuch und kehrte an den Küchentisch zurück. Mit geschlossenen Augen begann ich mich zu konzentrieren. Sofort kam mir ein Bild: Ich sah die Frau von dem Foto, wie sie sich eine Maske aufsetzte. Sie war weiß und gesichtslos. Im nächsten Moment wurde die Maske entfernt und ein anderes Gesicht enthüllt - eines, das ich kannte. Es war Lisas Gesicht. Ich riss die Augen auf und starrte die Fotografie an. Was sollte mir diese Vision sagen? War diese Frau ebenfalls umgebracht worden? Ich schaute genauer hin. Sie sah nicht flach oder künstlich aus, was bedeutete, dass sie am Leben war. Dennoch spürte ich eine Verbindung zwischen ihr und Lisa.
    Ich notierte mir jede Einzelheit der Vision und wandte mich dem nächsten Foto zu.
    Es zeigte einen Mann gleichen Alters. Er hatte gut aussehende, markante Gesichtszüge, ein auffallend energisches Kinn, breite Schultern, dichte, wellige braune Haare und hübsche Augen. Seine Ausstrahlung war nicht annähernd so abstoßend wie die der Frau, doch er hatte etwas Hinterhältiges. Ich machte die Augen zu und folgte meiner Intuition, die mir sogleich das Bild eines Dreiecks präsentierte. An einer Ecke bemerkte ich einen Ehering. Aha! Er war verheiratet und hatte eine Affäre mit der Brünetten. Männer konnten manchmal so dumm sein.
    Ich machte mir ein paar Notizen dazu, dann nahm ich das dritte Foto zur Hand. Es zeigte einen Mann zwischen fünfzig und sechzig in einem teuren Anzug mit eleganter Krawatte. Er wirkte sehr gepflegt und wie aus dem Ei gepellt. Mir war sofort klar, dass er ein einflussreicher Mann war. Ich schloss erneut die Augen. Eine Marmorbüste von Julius Cäsar erschien, und dabei blieb es. Eine Minute lang dachte ich darüber nach und trommelte mit den Fingern auf die Tischplatte. Dann kam mir in den Sinn, dass Cäsar von seinen Freunden verraten und erstochen worden war.
    Noch einmal nahm ich das Foto des jüngeren Mannes in die Hand, und während ich es betrachtete, fiel mir der Name Brutus ein. Komisch.
    Ich wandte mich wieder der Frau zu und versuchte, die Bilder in einen sinnvollen Zusammenhang zu bringen. Was sollte die Maske bedeuten? Nach einem Augenblick des Nachdenkens gab ich auf und las stattdessen in Candice’ Notizen. Das Lesen schob ich immer auf, bis ich von den beteiligten Menschen einen Eindruck gewonnen hatte, damit ich nicht voreingenommen war. Schon auf der ersten Seite fügte sich alles zusammen, und ich begriff, was mir die Visionen sagen wollten.
    Nancy Bradshaw hieß die Frau auf dem Foto. Sie arbeitete bei einer großen Versicherungsgesellschaft in Kalamazoo und hatte den Geschäftsführer, Jackson McBride, der ältere Herr auf Foto Nummer drei, unlängst auf zehn Millionen Dollar verklagt. Ihr Zeuge war einer der Schadenssachverständigen der Firma, Mark Calloway von Foto Nummer zwei, der angab, gesehen zu haben, wie Mr McBride sich Miss Bradshaw in unpassender Weise näherte.
    Die Firma zog ernsthaft in Erwägung, ihrem Geschäftsführer zu kündigen und sich mit Bradshaw zu einigen. Candice war von McBride engagiert worden, damit sie seinen Namen reinwüsche. Der behauptete nämlich, sich Miss Bradshaw überhaupt nicht genähert zu haben, weder in passender noch unpassender Weise. Nachdem ich mir McBrides

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