Abby Cooper 03 - Hilferuf aus dem Jenseits
sollten wir vielleicht getrennte Wege gehen, und das Problem ist erledigt.« Die Worte kamen wie von selbst aus meinem Mund. Obwohl ich gar nicht dahinterstand, sprach ich sie aus.
»Willst du das wirklich?«, fragte Dutch mit drohendem Blick.
»He, Leute«, schaltete Milo sich mit einer Auszeit-Geste ein.
»Kann schon sein«, antwortete ich höhnisch.
»Du weißt, wo die Tür ist«, erwiderte Dutch und drehte dann den Kopf weg.
»Jetzt mal langsam!«, sagte Milo und stand auf. »Ihr zwei seid wirklich die widerspenstigsten Sturköpfe, die ich je erlebt habe.« Dann wandte er sich an mich: »Abby, weißt du eigentlich, dass Dutch nur noch von dir redet? Der Kerl ist verrückt nach dir. Den hat‘s total erwischt...«
»Milo«, warnte Dutch und schoss ihm tödliche Blicke zu.
»Und Abby ist so verrückt nach dir, Dutch, dass sie bereit war, ihr Leben für einen ganzen Monat hintanzustellen, um deinen zerschossenen Hintern gesund zu pflegen, was eine erfahrene Krankenschwester nicht mal gegen Bezahlung auf sich genommen hätte.«
Ich wand mich unbehaglich in meinem Sessel, als mir dämmerte, worauf sein Vortrag hinauslief. Ich war an meine Unabhängigkeit und Freiheit gewöhnt, ganz zu schweigen von einem gewissen Maß des Alleinseins. Seit ich zu Dutch gezogen war, fühlte ich mich eingeengt. Als er mir dann noch die Schlüssel wegnahm, war das, als hätte er mein Ticket in die Freiheit zerrissen, und darüber war ich wirklich wütend.
»Da wir nun klargestellt haben, dass ihr euch wirklich mögt, wie wär’s, wenn wir einen Waffenstillstand schließen und gemeinsam überlegen, welche Maßnahmen wir ergreifen müssen, um dich zu schützen« - er zeigte auf mich -, »aber ohne dass du dich eingesperrt fühlst, und was du tun kannst« - er drehte sich zu Dutch -, »um ihr ein bisschen Freiraum zu lassen, bis wir den Kerl geschnappt haben.«
»Sie ist da draußen nicht sicher«, erwiderte Dutch.
»Stimmt, aber du kannst sie nicht jede Sekunde im Auge behalten, Kumpel. Sie ist eine erwachsene Frau.«
Es folgte eine lange, nachdenkliche Pause. Schließlich sah ich Dutch an und sagte: »Ich behalte meine Wagenschlüssel, bin aber für eine Weile mit einer Eskorte einverstanden. Und die Eskorte bist nicht ständig du.«
»Sondern?«, wollte Dutch wissen.
»Zum Beispiel Dave oder Milo, von mir aus Mary Poppins, wenn sie gerade kann.«
Milo warf Dutch einen Blick zu, der sagte: An deiner Stelle würde ich das Angebot annehmen.
»Na gut«, sagte Dutch, ging in die Küche und kam mit zwei Schlüsselpaaren wieder. »Hier.« Er ließ sie in meine ausgestreckte Hand fallen. Sie landeten klirrend darin, und im nächsten Moment schloss Dutch die Hand um meine und sagte: »Ich versuche nur dich zu schützen, Edgar, weil ich ein bisschen in dich verschossen bin.«
»Gut zu wissen«, meinte ich schief lächelnd.
»Gott sei Dank haben wir das geklärt«, sagte Milo, setzte sich auf die Couch und hob die Fernbedienung. »Ich sollte damit Geld verdienen«, schob er noch hinterher und schaltete ES PN ein.
In dem Moment klingelte das Telefon im Arbeitszimmer, und Dutch ging hin. Ich spielte mit den Schlüsseln und dachte über uns beide nach. Erstaunlich, wie andere Paare es schafften, diesen ganz Mist, der eine Beziehung so kompliziert macht, zu bewältigen. Seufzend stand ich auf und ging in die Küche, um Schlüssel und Handtasche wegzulegen. Plötzlich meldete sich meine Intuition, und es drängte mich, auf die Arbeitsplatte zu sehen. Mein Blick fiel aufs Telefonbuch, und der Name Willy Breger schoss mir durch den Kopf.
Neugierig schlug ich es auf und blätterte zu B. Es war ein W. Breger in Bloomfield Hills verzeichnet, was gleich neben Birmingham lag. Ich schrieb mir Adresse und Telefonnummer heraus und beschloss, Dutch und Milo von meiner Unterhaltung mit Maria zu erzählen. Vielleicht sollten wir Breger anrufen und über James ausfragen.
Als ich die Küche verließ, kam Dutch gerade ins Wohnzimmer und brachte einen kleinen Stoß Unterlagen mit.
»Was hast du da?«, fragte ich.
»Carliers Steuererklärungen der letzten drei Jahre.«
»Seine Steuererklärungen?« Ich schaute ihm neugierig über die Schulter.
»Ja. Mein alter Freund beim FBI hat sie mir gerade zugemailt.«
»Irgendwas Interessantes?«, fragte Milo und drückte auf die Stummtaste der Fernbedienung.
»Bislang nur eine Sache«, sagte Dutch blätternd.
»Wir warten«, drängte ich, als er innehielt und noch mal zurückblätterte.
»Weißt du,
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