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Abendruh: Thriller (German Edition)

Abendruh: Thriller (German Edition)

Titel: Abendruh: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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Splitter wie verstreute Diamanten.
    »Hier ist er wohl eingestiegen«, sagte Frost. »Die Hintertür war nur angelehnt; wir vermuten, dass er auf diesem Weg entkommen ist. Offenbar hat ihn die Ankunft von Mr. Inigo mit der Schar lärmender Kinder verscheucht. Was die Verdunklung betrifft, da musste er einfach nur in die Garage gehen, den Sicherungskasten öffnen und den Hauptschalter umlegen.«
    Jane ging in die Hocke und inspizierte die Eichendielen, wo der Schmutz am Schuh des Eindringlings einen undeutlichen Abdruck hinterlassen hatte. Durch das zerbrochene Fenster hörte sie die Stimmen des Spurensicherungsteams, das die Erde vor dem Haus nach weiteren Fußspuren untersuchte, und in der Einfahrt rauschte und knackte das Funkgerät eines Streifenwagens. Beruhigende Geräusche – doch während sie den Abdruck am Boden anstarrte, merkte sie, wie ihr Puls wieder anstieg, und sie erinnerte sich an den Geruch ihrer eigenen Angst in der Dunkelheit. Wenn ich doch nur eine Chance gehabt hätte, ihn unschädlich zu machen.
    »Wie zum Teufel hat er den Jungen gefunden?«, fragte sie. »Woher konnte er wissen, dass Teddy hier ist?«
    »Wir können nicht sicher sagen, ob er es auf Teddy abgesehen hatte. Vielleicht hat er dieses Haus ja nach dem Zufallsprinzip ausgesucht.«
    »Ich bitte dich, Frost.« Sie sah ihren Partner an. »Das glaubst du doch nicht wirklich, oder?«
    Es war einen Moment still. »Nein«, gab er zu.
    »Irgendwie hat er gewusst, dass der Junge hier war.«
    »Die undichte Stelle könnte beim Jugendamt sein. Oder beim Boston PD . Es gibt eine ganze Reihe von Quellen, die diese Information unabsichtlich preisgegeben haben könnten. Oder vielleicht ist der Täter dir heute Abend hierher gefolgt. Jeder, der dich am Tatort gesehen hat, weiß, dass du mit dem Fall befasst bist.«
    Jane dachte an ihre Fahrt zum Haus der Inigos, versuchte sich zu erinnern, ob da irgendetwas ungewöhnlich gewesen war, irgendetwas Auffälliges an den Scheinwerfern, die sie im Rückspiegel gesehen hatte. Aber Scheinwerfer waren anonym, und in Boston hatte man praktisch immer ein Auto hinter sich. Wenn der Täter mir gefolgt ist, dachte sie, dann kennt er meinen Wagen. Und er weiß, wo ich wohne.
    Ihr Handy klingelte. Sie zog es aus der Tasche, sah eine Vorwahl aus Maine und wusste sofort, wer dran war.
    »Maura?«, meldete sie sich.
    »Dr. Welliver sagte mir, dass du meine Nachricht bekommen hast. Das ist doch ein merkwürdiger Zufall, oder? Zwei weitere Kinder mit genau dem gleichen Schicksal wie Teddy Clock. Was denkst du?«
    »Ich denke, dass wir hier ein ziemliches Problem haben. Jemand hat gerade einen Anschlag auf Teddy verübt.«
    »Schon wieder ?«
    »Der Kerl ist sogar ins Haus eingedrungen. Zum Glück war ich gerade dort.«
    »Ist dir auch nichts passiert? Und dem Jungen?«
    »Alle wohlauf, nur der Täter ist uns entwischt. Jetzt müssen wir einen sichereren Ort für den Jungen finden.«
    »Ich weiß einen sicheren Ort. Und zwar genau hier.«
    Ein Kriminaltechniker kam herein, und Jane verstummte, während der Mann mit Frost über Fingerabdrücke an der Hintertür und am Fensterbrett sprach. Der Überfall hatte sie bis ins Mark erschüttert, und sie traute plötzlich niemandem mehr – nicht einmal den Profis, mit denen sie zusammenarbeitete. Wenn mir niemand hierher gefolgt ist, dachte sie, dann muss irgendjemand Teddys Aufenthaltsort verraten haben. Vielleicht jemand, der genau in diesem Moment am Tatort beschäftigt ist.
    Sie ging ins Bad und schloss die Tür, ehe sie das Telefonat fortsetzte. »Beschreib mir mal die Lage dort bei euch«, sagte sie. »Ist es wirklich sicher?«
    »Die Schule ist sehr abgelegen. Es gibt nur eine Zufahrtsstraße, und die ist gesichert. Sie haben Bewegungsmelder entlang der Strecke.«
    »Und die Umgebung?«
    »Zwölftausend Hektar privates Waldland. Theoretisch könnte jemand sich zu Fuß durchschlagen, aber dann müsste er immer noch irgendwie in das Gebäude selbst eindringen. Die Tür ist massiv und mit einem Zugangscode gesichert. Die Fenster sind alle so hoch, dass man nicht einsteigen kann. Und dann ist da noch das Personal.«
    »Ein Haufen Lehrer? O ja, sehr beruhigend.«
    »Sie haben einen Förster, der das Gelände bewacht, und der ist bewaffnet. Die Schule ist autark, sie haben ihre eigene Farm und einen Generator.«
    »Trotzdem – wir reden hier von Lehrern und nicht von Bodyguards.«
    »Jane, es sind alles Mitglieder des Mephisto-Clubs.«
    Das verschlug Jane erst einmal die

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