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Abendruh: Thriller (German Edition)

Abendruh: Thriller (German Edition)

Titel: Abendruh: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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in Orte des Grauens verwandelt waren, und für einen kurzen Augenblick glaubte sie, solche Spritzer auf diesen Küchenschränken zu sehen. Sie blinzelte, das Blut war verschwunden, und sie sah wieder zwei Achtjährige, die mit klebrigen Händen sternförmige Kekse ausstachen.
    »Ich gehe rauf zu Teddy«, sagte sie.
    »Die Treppe hoch, das zweite Zimmer rechts. Das mit der geschlossenen Tür.« Nancy schob ein weiteres Blech mit Plätzchen in den Ofen und drehte sich zu Jane um. »Aber klopfen Sie erst an. Da ist er sehr eigen. Und wundern Sie sich nicht, wenn er nicht reden will. Lassen Sie ihm einfach Zeit, Detective.«
    Uns bleibt vielleicht nicht mehr viel Zeit, dachte sie, als sie die Stufen zum Obergeschoss hinaufstieg. Nicht, solange andere Pflegefamilien Opfer von Mordanschlägen wurden. Vor dem Zimmer des Jungen hielt sie inne und lauschte einen Moment auf Fernseh- oder Radiogeräusche, doch hinter der geschlossenen Tür war alles still.
    Sie klopfte. »Teddy? Ich bin’s. Detective Rizzoli. Darf ich reinkommen?«
    Nach einer Weile hörte sie das Knopfschloss klicken, und die Tür ging ein Stück weit auf. Teddys eulenhaftes Gesicht beäugte sie durch den Spalt. Er blinzelte hektisch, und die Brille saß schief auf seiner Nase, als ob er gerade erst aufgewacht wäre.
    Als sie ins Zimmer trat, stand er nur stumm da, dürr wie eine Vogelscheuche in seinem weiten T-Shirt und der Jeans. Es war ein freundliches Zimmer, die Wände zitronengelb gestrichen, die Vorhänge mit afrikanischen Savannenmotiven bedruckt. In den Regalen standen Kinderbücher für verschiedene Altersstufen, und an den Wänden hingen fröhliche Poster mit Figuren aus der Sesamstraße – sicher keine Einrichtung, die ein altkluger Vierzehnjähriger wie Teddy sich ausgesucht hätte. Jane fragte sich, wie viele andere traumatisierte Kinder schon in diesem Zimmer Zuflucht gesucht, wie viele in dieser Atmosphäre der Sicherheit und Geborgenheit, die das Ehepaar Inigo geschaffen hatte, Trost gefunden hatten.
    Der Junge hatte immer noch kein Wort gesprochen.
    Sie setzte sich auf einen Stuhl vor Teddys Laptop, auf dessen Monitor der Bildschirmschoner geometrische Muster malte. »Wie geht es dir?«, fragte sie.
    Er zuckte mit den Achseln.
    »Setz dich doch, damit wir ein bisschen reden können.«
    Gehorsam ließ er sich aufs Bett sinken, die Schultern eingezogen, wie um sich so klein und unauffällig wie möglich zu machen.
    »Gefällt es dir hier bei Nancy und Patrick?«
    Er nickte.
    »Gibt es irgendetwas, was du brauchst? Kann ich dir etwas bringen?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Teddy, hast du denn gar nichts zu sagen?«
    »Nein.«
    Endlich ein Wort, wenn auch nur dieses eine.
    »Okay.« Sie seufzte. »Dann sollte ich vielleicht einfach zur Sache kommen. Ich muss dich etwas fragen.«
    »Ich weiß sonst nichts.« Er schien noch weiter in sich zusammenzuschrumpfen und murmelte mit gesenktem Kopf: »Ich habe Ihnen alles gesagt, woran ich mich erinnere.«
    »Und du hast uns geholfen, Teddy. Ganz bestimmt.«
    »Aber Sie haben ihn nicht geschnappt, oder? Also wollen Sie, dass ich Ihnen noch mehr erzähle.«
    »Es geht nicht um diese Nacht. Es geht auch gar nicht um dich, sondern um zwei andere Kinder.«
    Langsam hob er den Kopf und sah sie an. »Ich bin nicht der Einzige?«
    Sie starrte in seine Augen, so farblos, dass sie fast transparent wirkten – Jane hatte das Gefühl, glatt hindurchsehen zu können. »Glaubst du, dass es noch andere Kinder wie dich gibt?«
    »Ich weiß nicht. Aber Sie haben gerade gesagt, da wären noch zwei andere Kinder. Was haben die mit mir zu tun?«
    Der Junge sprach vielleicht nicht viel, aber er hörte offenbar aufmerksam zu, und er begriff mehr, als man meinte. »Ich bin mir nicht sicher, Teddy. Vielleicht kannst du mir helfen, diese Frage zu beantworten.«
    »Wer sind sie? Diese anderen Kinder?«
    »Das Mädchen heißt Claire Ward. Hast du den Namen irgendwann schon mal gehört?«
    Er dachte eine Weile darüber nach. Unten in der Küche wurde die Ofentür zugeklappt, man hörte das Gekreische der Mädchen, die Geräusche einer glücklichen Familie. Aber in Teddys Zimmer war es still, während der Junge dasaß und überlegte. Schließlich schüttelte er den Kopf. »Ich glaube nicht.«
    »Bist du sicher?«
    »Möglich ist alles. Das hat mein Vater immer gesagt. Aber ich kann es nicht sicher sagen.«
    »Es geht auch um einen Jungen namens Will Yablonski. Sagt dir der Name irgendetwas?«
    »Ist seine Familie auch tot?«
    Die

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