Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Abendruh: Thriller (German Edition)

Abendruh: Thriller (German Edition)

Titel: Abendruh: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
Vom Netzwerk:
nie direkt ausgesprochen, aber ich habe später in der Zeitung darüber gelesen. Angeblich waren die Umstände des Absturzes verdächtig. Möglicherweise habe es eine Bombe an Bord der Cessna gegeben. Und da Sie beide mich jetzt danach fragen, nehme ich mal an, dass es stimmt.«
    »Darüber werden wir heute Abend mit Detective Parris sprechen.«
    »Es war also kein Unfall. Oder?«
    »Anscheinend nicht.«
    Bartusek sank wieder in seinem Stuhl zurück und schüttelte den Kopf. »Kein Wunder, dass Brian so ausgeflippt ist.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Am Tag nachdem Neils Maschine abgestürzt war, kam Brian in die Arbeit und war kreidebleich im Gesicht. Er raffte ein paar von seinen Forschungsunterlagen zusammen, sagte, er würde einige Tage lang von zu Hause aus arbeiten, weil Lynn und ihr Neffe nicht allein sein wollten. Eine Woche später hörte ich, er habe bei der NASA gekündigt. Das hat mich echt schockiert, weil er seine Arbeit wirklich geliebt hat. Ich konnte mir nicht vorstellen, was ihn dazu gebracht haben könnte, nach über zwanzig Jahren plötzlich den Krempel hinzuschmeißen und zu gehen. Er erzählte keinem von uns, was er vorhatte. Ich wusste nicht einmal, dass sie nach New Hampshire gezogen waren, bis wir erfuhren, dass er und Lynn bei diesem Hausbrand ums Leben gekommen waren.«
    »Brian hat Ihnen gegenüber also keine Andeutungen gemacht, warum er die Stadt verlassen wollte?«
    »Nicht ein Wort. Wie gesagt, er sah ziemlich erschüttert aus, aber damals dachte ich, das sei nur natürlich. Schließlich waren sein bester Freund und die Schwester seiner Frau gerade ums Leben gekommen, und nun musste er Neils Sohn großziehen.« Bartusek verstummte einen Moment, und die Erinnerung legte sein fleischiges Gesicht in kummervolle Falten. »Der arme Junge hat in seinem kurzen Leben schon verdammt viel mitmachen müssen. Seine Eltern zu verlieren, wenn man gerade mal zwölf ist.« Er schüttelte den Kopf. »Wissen Sie, ich habe das gegenüber Detective Parris nie erwähnt, aber einige von uns hatten eine Theorie, wonach das alles ein Irrtum war. Vielleicht hat der Täter seine Bombe in der falschen Cessna platziert. Auf diesem Flugplatz haben ein paar fette Wirtschaftsbosse ihre Maschinen stehen. Und auch der eine oder andere Politiker – und von den Typen würden wir doch alle gerne mal einen abschießen, oder?« Er hielt inne. »Das war ein Witz. Ehrlich.« Sein Blick ging zwischen den beiden Detectives hin und her. »Aber ich sehe schon, Sie finden das nicht zum Lachen.«
    »Wir haben uns bisher auf Neil konzentriert, aber was ist mit seiner Frau?«, fragte Frost. »Gibt es irgendeinen Grund, warum sie das Ziel des Anschlags gewesen sein könnte?«
    »Olivia? Niemals. Sie war ein liebes Mädel, aber auch ein bisschen fad. Bei NASA -Partys stand sie meistens irgendwo in einer Ecke herum und wirkte verloren. Ich habe mir Mühe gegeben, sie ein bisschen ins Gespräch einzubeziehen, weil sie so ein Mauerblümchen war. Aber um ehrlich zu sein, sie hat nie irgendetwas von sich gegeben, was einem im Gedächtnis geblieben wäre. Sie hatte irgendeinen langweiligen Job als Vertreterin für medizinische Geräte.«
    Frost warf einen Blick in sein Notizbuch. »Leidecker Krankenhausbedarf.«
    »Genau, das war’s. Sie hat nicht viel darüber gesprochen. Das einzige Thema, bei dem sie ein bisschen aufgeblüht ist, war Will. Der Junge ist ein echtes Genie, genau wie Neil.«
    »Okay, kommen wir auf Neil zurück«, sagte Jane. »Hatte er irgendwelche Konflikte hier in der Arbeit? Irgendwelche Kollegen, mit denen er nicht klarkam?«
    »Ach, nur das Übliche.«
    »Will sagen?«
    »Ein Wissenschaftler stellt eine Theorie auf, steckt eine Position ab. Und manchmal verteidigt er diese Position sehr leidenschaftlich, wenn andere ihm widersprechen.«
    »Wer hat Neil widersprochen?«
    »Ich kann mich schon gar nicht mehr erinnern, wer es war – so normal ist das. Er und Brian haben immer lebhafte Debatten geführt, aber es ging nie feindselig zu, verstehen Sie? Es war mehr so eine Art Spiel unter Eierköpfen. Man musste die beiden nur in ein Gespräch über Trümmerscheiben verwickeln, und zack – schon haben sie losgelegt wie zwei Rotzbengel im Sandkasten, die einander Spielsachen an den Kopf werfen.«
    Frost blickte von seinen Notizen auf. »Trümmerscheiben? Was ist das denn?«
    »Das war der Gegenstand ihrer Forschung. Es hat mit interstellaren Wolkenkernen zu tun. Wenn sie in sich zusammenfallen, formt der Drehimpuls sie

Weitere Kostenlose Bücher