Abendruh: Thriller (German Edition)
sofort an die Arbeit. Danke.« Sie stand auf.
»Rizzoli?«
»Ja, Sir?«
»Behalten Sie das für sich. Erzählen Sie niemandem in der Abteilung davon, vor allem nicht Crowe. Was die Öffentlichkeit betrifft, ist der Fall Ackerman abgeschlossen.«
»Weißt du, bei uns zu Hause haben wir immer gesagt: ›Dazu braucht’s keinen Raketenwissenschaftler‹, wenn irgendetwas besonders einfach war«, sagte Frost, als sie über das Gelände des Raumfahrtzentrums Goddard fuhren. »Und jetzt lernen wir echte Raketenwissenschaftler kennen! Das ist der absolute Hammer – ich meine, schau doch nur mal aus dem Fenster, und überleg dir, was die Typen, die hier rumlaufen, für einen IQ -Durchschnitt haben müssen.«
»Und was sind wir dann – Spatzenhirne?«
»Was die an Mathe und Chemie und Physik draufhaben müssen. Ich hätte nicht die leiseste Ahnung, wie ich es anstellen sollte, eine Rakete zu starten.«
»Willst du etwa sagen, dass du als Kind nie mit Essig und Backpulver Spielzeugraketen gebastelt hast?«
»Ach ja, und damit haben wir es geschafft, einen Mann auf den Mond zu schießen, wie?«
Sie bog auf einen Parkplatz vor dem Exploration Sciences Building ein, und sie steckten sich beide die NASA -Besucherausweise an, die ihnen an der Pforte ausgehändigt worden waren.
»Mann, hoffentlich darf ich den behalten«, sagte er und befingerte seinen Ausweis. »Das wäre so ein cooles Souvenir.«
»Könntest du vielleicht deine Heldenverehrung ein paar Nummern runterschrauben? Du hörst dich an wie ein Trekkie, und das ist offen gestanden extrem peinlich.«
»Ich bin ein Trekkie.« Als sie ausstiegen, hob er die Hand zum Vulkaniergruß. »Lebe lang und …«
»Tu das bloß nicht, wenn wir da drin sind, okay?«
»He, sieh dir das an!« Er deutete auf den Aufkleber auf einem der Autos auf dem Parkplatz. » BEAM ME UP SCOTTY !«
»Na und?«
»Was heißt: ›Na und‹? Das sind meine Leute !«
»Dann behalten sie dich vielleicht hier«, murmelte sie, als sie ihre steifen Glieder streckte. Sie waren mit der Frühmaschine nach Baltimore geflogen, und als sie das Gebäude betraten, blickte sie sich nach einem Kaffeeautomaten um. Stattdessen sah sie einen Koloss von einem Mann, der auf sie zugestapft kam.
»Sind Sie die Herrschaften aus Boston?«, fragte er.
»Dr. Bartusek?«, sagte Jane. »Ich bin Detective Rizzoli. Und das ist mein Kollege Detective Frost.«
»Sagen Sie doch Bert zu mir.« Bartusek grinste über beide Ohren und schüttelte ihr enthusiastisch die Hand. »Die Mordermittler aus der großen Stadt! Ihr Job ist bestimmt wahnsinnig spannend.«
»Sicher nicht so spannend wie Ihrer«, meinte Frost.
»Meiner?« Bartusek schnaubte. »Ach was, Mörder jagen ist doch viel cooler.«
»Mein Kollege findet es viel cooler, für die NASA zu arbeiten«, sagte Jane.
»Na ja, Sie kennen ja den Spruch über die Kirschen in Nachbars Garten«, entgegnete Bartusek und lachte, während er ihnen bedeutete, ihm zu folgen. »Kommen Sie, setzen wir uns in mein Büro. Die Jungs in der Chefetage haben mir grünes Licht für das Gespräch mit Ihnen gegeben. Na ja, was bleibt mir auch übrig, wenn die Polizei mir Fragen stellt? Wenn ich nicht antworte, verhaften Sie mich am Ende noch!« Er führte sie einen Flur entlang, und Jane hatte das Gefühl, dass bei jedem seiner stampfenden Schritte das ganze Gebäude erzitterte. »Ich habe selbst auch eine Menge Fragen«, sagte er. »Meine Kollegen und ich, wir wüssten alle gerne, was mit Neil und Olivia passiert ist. Haben Sie schon mit Detective Parris gesprochen?«
»Wir treffen ihn heute Abend«, antwortete Jane. »Vorausgesetzt, er kommt rechtzeitig aus Florida zurück.«
»Ich hatte den Eindruck, dass Parris ein sehr fähiger Polizist ist, als ich mit ihm geredet habe. Hat mir alle erdenklichen Fragen gestellt. Aber ich glaube, er hat nie eine Antwort gefunden.« Er sah Jane an. »Das ist jetzt zwei Jahre her, und ich frage mich, ob Sie da mehr Glück haben werden.«
»Haben Sie irgendwelche Theorien zu diesem Flugzeugabsturz?«
Er schüttelte den Kopf. »Das wollte uns allen hier nie in den Kopf, warum irgendjemand Neil nach dem Leben trachtete. Er war ein guter Kerl, ein richtig guter Kerl. Wir haben viel darüber geredet, und wir haben alle denkbaren Motive durchgehechelt. Hat er jemandem Geld geschuldet? Hat er die falschen Leute gegen sich aufgebracht? War es ein Verbrechen aus Leidenschaft?«
»Ist das eine Möglichkeit – ein Verbrechen aus Leidenschaft?«, fragte
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