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Abendstern - Roman

Abendstern - Roman

Titel: Abendstern - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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konnte er mir das nur antun?« Heulend sank sie in Fox’ Arme.
    Er trug Jeans und ein Nadelstreifenhemd, das am Hals offen stand. Resigniert warf er Layla einen Blick zu. »Ist ja gut«, sagte er und tätschelte der schluchzenden Shelley den Rücken. »Ist ja schon gut.«
    »Ich habe ihm gerade erst neue Reifen für seinen Truck gekauft! Ich werde sie alle aufschlitzen!«
    »Das wirst du nicht tun.« Fox blickte sie ernst an. »Das darfst du nicht. Du hältst dich schön fern von seinem Truck, und für den Moment, Schätzchen, hältst du dich auch von ihm fern. Und von Sami.«
    »Diese blöde Schlampe!«
    »Genau. Überlass alles mir, okay? Du gehst jetzt wieder arbeiten, ich kümmere mich um alles. Deshalb hast du mich schließlich engagiert, oder?«
    »Ja, klar. Aber du lässt ihn bluten, Fox, oder? Du ziehst ihn aus bis aufs Hemd!«

    »Ich mache das schon«, versicherte er ihr und brachte sie zur Tür. »Und du hältst dich schön aus allem raus. Ich melde mich.«
    Als er die Tür hinter ihr geschlossen hatte, lehnte er sich dagegen und stieß die Luft aus. »Heilige Mutter Gottes!«
    »Sie hätten sie besser abgewiesen«, erklärte Alice.
    »Man kann das erste Mädchen, mit dem man gegangen ist, nicht abweisen, wenn sie sich scheiden lassen will. Hallo, Layla, brauchen Sie einen Anwalt?«
    »Ich hoffe nicht.« Er sah noch besser aus als in ihrer Erinnerung. Und er wirkte auch gar nicht wie ein Anwalt. »Das ist nicht böse gemeint.«
    »Das habe ich auch nicht so verstanden. Layla … Darnell, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Layla Darnell, Alice Hawbaker. Mrs H, stellen Sie bitte eine Weile keine Gespräche zu mir durch, ja?«
    »In Ordnung.«
    »Kommen Sie mit, Layla.« Er zeigte ihr den Weg. »Normalerweise geht es bei uns um diese Tageszeit ruhiger zu, aber meine alte Freundin Shelley war drüben in den Diner gegangen, um ihre Zwillingsschwester Sami zu besuchen, und hat ihren Mann Block dabei erwischt, wie er gerade Samis Trinkgeld in der Hand hielt.«
    »Das verstehe ich nicht. Sie will sich scheiden lassen, weil ihr Mann das Trinkgeld ihrer Schwester anfasst?«
    »Es hat in Samis Büstenhalter gesteckt.«
    »Oh. Ach so.«
    »Ich erzähle Ihnen da keine Geheimnisse, weil Shelley sie beide mit dem Wischmopp auf die Straße gejagt
hat - so dass alle Samis tollen BH sehen konnten. Wollen Sie eine Coke?«
    »Nein, danke. Ich kann jetzt nichts Aufputschendes gebrauchen.«
    Da sie nicht den Eindruck machte, als wolle sie sich setzen, bot er ihr auch keinen Stuhl an. Stattdessen lehnte er sich an die Kante seines Schreibtischs. »Harte Nacht?«
    »Nein, im Gegenteil. Ich weiß nur immer noch nicht, was ich eigentlich hier mache. Welche Rolle spiele ich hier? Vor zwei Stunden habe ich mir noch gesagt, ich müsste eigentlich meine Sachen packen und nach New York zurückfahren. Aber ich tue es nicht.« Sie wandte sich zu ihm. »Ich konnte einfach nicht. Und das verstehe ich auch nicht.«
    »Sie sind da, wo Sie hingehören. Das ist die einfachste Antwort.«
    »Haben Sie Angst?«
    »Häufig.«
    »Ich glaube nicht, dass ich jemals wirklich Angst hatte. Vielleicht wäre ich ja auch nicht so nervös, wenn ich etwas zu tun hätte. Eine Aufgabe oder so.«
    »Hören Sie, ich muss zu einer Mandantin außerhalb der Stadt fahren und ihr ein paar Papiere bringen.«
    »Oh, Entschuldigung. Ich halte Sie auf.«
    »Nein, keineswegs. Wollen Sie nicht mitkommen? Dann hätten Sie etwas zu tun. Und bei Mrs Oldinger bekommen Sie auch Kamillentee. Sie hat gerne Gesellschaft, deshalb hat sie mich auch gebeten, den fünfzehnten Nachtrag zu ihrem Testament zu verfassen.«
    Er redete einfach weiter, weil er wusste, dass man nur
so jemanden beruhigen konnte, der so aussah, als ob er gleich einen Nervenzusammenbruch bekäme. »Wenn wir das erledigt haben, kann ich noch bei einem anderen Mandanten vorbeifahren, damit er nicht extra in die Stadt kommen muss. Und wenn wir damit fertig sind, müssten Cal und Quinn eigentlich auch wieder zurück sein, und wir können da vorbeifahren.«
    »Können Sie denn so lange aus dem Büro bleiben?«
    »Wenn ich wirklich gebraucht werde, würde Mrs H mich schon zurückpfeifen«, versicherte er ihr und ergriff seinen Mantel und seine Aktentasche.
    Es war besser, als zu grübeln, dachte Layla und stieg bereitwillig in Fox’ alten Dodge Pick-up - ein seltsames Gefährt für einen Rechtsanwalt.
    »Was tun Sie für den zweiten Mandanten?«
    »Das ist Charlie Deen. Charlie ist von einem Betrunkenen angefahren worden, als

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