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Abenteuer Jakobsweg - Höhen und Tiefen einer langen Reise (German Edition)

Abenteuer Jakobsweg - Höhen und Tiefen einer langen Reise (German Edition)

Titel: Abenteuer Jakobsweg - Höhen und Tiefen einer langen Reise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meik Eichert
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Entscheidung, denn das Hotel ist sehr ordentlich und gepflegt, sogar einen Pilgerrabatt konnte ich nach einigem Hin und Her aushandeln.
     
    Einkaufen, essen (auf dem Bett) und abhängen beschreiben meine „Aktivitäten“ für den Rest des Abends vollständig. Seit Wochen schaltete ich mal wieder den Fernseher ein und schaute ein bisschen French Open, verlor aber schnell das Interesse. Bevor ich ausschaltete, zappte ich durch alle verfügbaren Programme und stellte fest, dass hier genauso ein mit ständiger Werbung durchsetzter Müll gesendet wird wie bei uns. Nee, für so etwas bin ich gerade gar nicht empfänglich.
     
    Ach so, Hagetmau. Bedarf keiner besonderen Erwähnung. Eine farblose Stadt mit einer Menge Industrie in den Randbezirken. Morgen wartet ein relativ kurzer Abschnitt nach Orthez. Bin gespannt, ob sich Frankreich noch mal von seiner schönen Seite mit etwas Sonnenschein zeigt, bevor es nach Spanien geht. Meine Spannung in diese Richtung wächst von Tag zu Tag, bin total neugierig, was mich dort erwartet. Im Geiste habe ich heute riesige Pilgerkarawanen vor mir gesehen und Menschen, die sich in Herbergen um freie Betten kloppen. Na ja, ganz so schlimm wird’s wohl nicht kommen… .
     
    Der heutige Tag wird sicher als kein besonderer in meine Pilgerannalen eingehen, nur als effektiver. Aber ich bin locker und entspannt, alles ist gut!
     
    Kurz vorm Schlafen gehen tobt draußen ein Gewitter mit sintflutartigen Regenfällen. Bis morgen früh soll es mich nicht stören... .
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

Tag 55 Hagetmau – Orthez 28 km
     
    Der erste Blick des Tages ging aus dem Fenster. Dunkle Wolken, aber kein Regen, immerhin! Zunächst bekam ich ein gediegenes Frühstück serviert. Wegen der Industrie um Hagetmau sind hier wohl sonst eher Geschäftsreisende zu Gast, das erklärt vielleicht den ungewohnten Standard. Nun denn, auch als Pilger freute ich mich über den guten Service.
     
    Trotz nur gering erscheinender Höhenunterschiede taten sich immer wieder überraschend steile Auf- und Abstiege vor mir auf. Stellten aber nicht das geringste Problem dar. Versank sehr schnell in Gedanken und ließ meinen bisherigen Weg Revue passieren. Frankreich liegt zwar noch nicht ganz hinter mir, trotzdem war’s auch eine Art Bilanz. Und die fiel bzw. fällt insgesamt sehr positiv aus.
     
    Selbst an die ersten Wochen mit all seinen körperlichen Malästen dachte ich gerne zurück. Das traumhafte Wetter und die schöne Eifellandschaft haben im Nachhinein
    alle Strapazen wettgemacht. Mir liefen fast alle S tationen noch einmal vor meinem inneren Auge ab, ich dachte an die liebe Pensionswirtin in Perl, den Pfarrer aus Togo, das Auf und Ab in Frankreich zu Beginn, die damals so wichtige Begegnung mit Iris, Friedbert und Peter. Wäre ich auch ohne sie so schnell aus meinem damaligen Loch herausgekommen? Ich glaube nicht, es wäre sicher bedeutend schwerer geworden. Vielleicht hat Peter ja auf seinem weiteren Weg in einer ähnlichen Situation eine solche Begegnung gefehlt, weshalb er vorzeitig nach Hause zurückgekehrt ist. Wer weiß?
     
    Beim Gedanken an Vézelay, den Weg dorthin, an Nevers und den Aufenthalt im dortigen Kloster bekam ich Glanz auf die Augen. So vielen netten Menschen bin ich begegnet, dachte hierbei nicht nur, aber ganz besonders an Aminata und die tollen Gespräche mit ihr, die mir noch fast jeden Tag durch den Kopf gehen. Der Weg hat mir bis heute schon eine Menge Input gegeben, was mich mit großer Dankbarkeit erfüllt. Mir kamen meine Motive in den Sinn, die mich den Weg haben antreten lassen. Vieles bleibt nicht offen. Ich verbinde keine Erwartungshaltung mehr mit dem, was vor mir liegt, werde die Dinge vielmehr einfach geschehen lassen. Ich ahne, dass mich die berufliche Frage, wenn überhaupt, nur noch am Rande beschäftigen wird. Alles Bisherige hierzu war eher halbherzig, alles Derzeitige wäre aufgezwungen, somit nicht ausgewogen und damit wertlos. Für dieses Thema wird sich eine Lösung finden, wenn ich längst wieder vom Camino zurück bin. Es sollte mich überraschen, wenn sich in Spanien dahingehend doch noch Entscheidendes tut.
     
    Ob diese Einstellung wohl etwas mit einem Gottvertrauen zu tun hat, welches ich in dieser Form bisher nicht kannte? Wer weiß? Ob wohl Karl-Heinz auf seinem Weg nach Santiago noch ein Schlüsselerlebnis haben wird, was seinen Zweifel an der Existenz Gottes ankratzen wird? Auch wenn er sich selbst als

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