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Abenteuer Jakobsweg - Höhen und Tiefen einer langen Reise (German Edition)

Abenteuer Jakobsweg - Höhen und Tiefen einer langen Reise (German Edition)

Titel: Abenteuer Jakobsweg - Höhen und Tiefen einer langen Reise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meik Eichert
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während der Haft ihren eigenen „Camino“, der sie etwas zur Besinnung bringt. Dort ist sie mal ungestört, keine Kamera, kein Reporter – und kein Glamour, der ablenkt. Wer weiß? Oder aber sie kommt morgen schon wieder frei, dann weiß spätestens übermorgen die ganze Welt, wo sie abends ihre nächste Party gefeiert hat, ob mit oder ohne Höschen. War das jetzt gemein? Egal, für alle, die es wissen wollen, werden BILD, BUNTE und Co. sicher am Ball bleiben.
     
    Das Wichtigste und Interessanteste von Pamplona hatte ich gesehen, ging nun der Pilgerherberge ‚Casa Paderborn’ unterhalb der Stadtmauer einen Besuch abstatten. Klingt nicht nur deutsch, ist es auch. Paderborn ist Partnerstadt von Pamplona und unterhält eine eigene Albergue, in der sich, wen wundert’s, fast ausschließlich deutsche Pilger aufhalten. Ich traf ein paar flüchtig bekannte Gesichter, mit denen ich mich im Garten etwas unterhielt. Seit dem Morgen war es nun trocken, aber auch extrem schwül. Es roch förmlich nach einem erneuten Gewitter. Erst am späten Nachmittag ging ich zurück in die Altstadt und suchte mein 5 qm- Nobelquartier auf, um mich etwas frisch zu machen und das Paket zu packen, mit dem ich allen überflüssigen Ballast morgen in Richtung Heimat versenden werde. Am Abend öffneten dann doch noch 2 Kirchen zur Abendmesse ihre Pforten. Ich nutzte die Zeit davor für eine Besichtigung und traf in beiden Fällen auf die Küster (weiß nicht, ob das hier so heißt), die mir gern einen Stempel in meinen Ausweis drückten. Das Sammeln der Stempel ist inzwischen zu einem richtig lieb gewonnenen Hobby am Rande geworden. Die Kirchen selbst sind mir zu protzig. Dieser überbordende Luxus passt nicht zu meinem Verständnis von Bescheidenheit, wofür die Kirche doch eigentlich einsteht. Kein Wunder, dass die besondere Atmosphäre fehlt, die so eindrucksvoll von den schlichten Gotteshäusern in Frankreich ausging.
     
    In Pamplona laufen eine ganze Menge Bettler herum, viele ziemlich abgerissen und teilweise extrem alkoholisiert. So gerne ich Bedürftigen schon mal eine Kleinigkeit zustecke, hier blieb mein Geldbeutel verschlossen. Sehr witzig fand ich, dass ich seit dem Morgen einem völlig fremden Mann an ganz unterschiedlichen Stellen in der Stadt 4 Mal begegnet bin. Ein feiner Herr, vielleicht Mitte 60, edel gezwirnt, mit Vollglatze und einem ziemlich roten Kopf (in etwa so rot wie der von Uli Hoeneß, wenn er bei einem Wutanfall kurz vor der Explosion steht). Bei der zweiten und dritten Begegnung grüßte ich den Mann freundlich, beim vierten Mal lächelte ich nur noch kurz. Er hatte außer einem grimmigen Blick allerdings nichts für mich übrig, fragte sich wahrscheinlich, was ich von ihm will. Er konnte ganz beruhigt sein – ich wollte nix!
     
    War überhaupt kein Problem, den Tag rumzubekommen. Ein echtes Highlight war noch das Abendessen, eines von der üppigen Sorte. Schauplatz für mein nicht ganz normales Dinner war ein typisch spanisches Genießer-Restaurant – Pizza Hut! Es war nur die Bestellung einer Familienpizza für mich alleine, die die Bedienung sprachlos machte. Es bedurfte einiger Überzeugungskraft, bis sie mir glaubte, dass ich keine Mitesser für das Megateil im Schlepptau hatte. Als ich den wagenradgroßen Teigfladen mit doppelter Portion Käse vor mir auf dem Tisch stehen hatte, bekam ich nicht nur von ihr ungläubige Blicke zugeworfen. Auch den anderen Gästen war ein großes Fragezeichen auf der Stirn deutlich anzusehen. Ich hatte halt Hunger, außerdem brauche ich Energie für morgen. Immerhin 6/8 der Riesenpizza habe ich an Ort und Stelle verspeist, den Rest ließ ich mir einpacken – mein Frühstück für morgen. Angenehm begessen trat ich den „Heimweg“ zur Pension an. Das von mir schon lange erwartete Gewitter war so nett, erst über der Stadt niederzugehen, als ich gerade trockenen Fußes mein Zimmer betrat. Nicht zum ersten Mal - erstaunlich! And now I am ready to continue! Ruhetag ist schön, pilgern schöner! Bin ich etwa schon süchtig?
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

Tag 61, Pamplona – Cirauqui 32 km
     
    Kalte Pizza zum Frühstück, kann ein Tag besser beginnen? Bei mir verkommt eben nichts! Draußen wurde ich von blauem Himmel empfangen. Bevor ich Pamplona verließ, suchte ich zunächst die Post auf. Mein Aufenthalt dort zog sich auf über 45 Minuten hin. Die Warteschlange lang, die Abfertigung elendig lahm und zu allem Überfluss fiel noch der Computer aus (auf nix ist

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