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Abenteuer von drei Russen und drei Engländern in Südafrika

Abenteuer von drei Russen und drei Engländern in Südafrika

Titel: Abenteuer von drei Russen und drei Engländern in Südafrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jule Verne
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Rüssel einen trompetenartigen Ton aus. Der Jäger, von seinem Pferde fortgerissen, klammerte sich mit kräftigen Beinen fest, während er eine Patrone in seinen Flintenlauf gleiten zu lassen suchte. Indessen gewann der Elephant einen Vorsprung, und bald waren Beide auf der Ebene außerhalb des Waldes.
    Sir John spornte sein wild gewordenes Pferd blutig. Zwei der nebenher bellenden Hunde flohen athemlos. Der Elephant war nicht mehr zwei Längen hinter ihm; Sir John fühlte schon seinen schnaufenden Athem und hörte das Pfeifen des Rüssels, der in die Lüfte fuhr. In jedem Augenblick erwartete er von diesem lebendigen Lasso aus dem Sattel gehoben zu werden.
    Plötzlich brach das Pferd mit den Hinterfüßen zusammen. Der Rüssel hatte es in’s Kreuz getroffen. Das Thier wieherte vor Schmerz und machte einen Seitensprung. Dieser Satz rettete Sir John vor einem sichern Tode. Der von seiner eigenen Schnelligkeit fortgerissene Elephant flog darüber hinaus und sein Rüssel ergriff beim Hinstreifen am Boden einen der Hunde, welchen er in der Luft mit unbeschreiblicher Heftigkeit schüttelte.
    Es blieb Sir John keine andere Rettung, als in den Wald zurückzureiten. Der Instinct seines Pferdes trug ihn dorthin, und bald setzte er mit staunenswerthem Schwung über den Saum des Gehölzes.
    Der ihm überlegene Elephant hatte sich zu seiner Verfolgung in Bewegung gesetzt, schleuderte den unglücklichen Hund wider den Stamm einer Sykomore, so daß er ihm den Kopf zerschmetterte; dann stürzte er in den Wald hinein.
    Das Pferd jagte in ein dichtes mit dornigen Lianen durchschlungenes Gebüsch und blieb stehen. Sir John, obgleich zersetzt und blutend, verlor nicht einen Moment seine Kaltblütigkeit; er drehte sich um, legte vorsichtig seinen Carabiner an und zielte durch das Lianennetz auf den Elephanten. Die Kugel traf auf einen Knochen, so daß sie explodirte. Das Thier schwankte und fast im selben Augenblick traf ihn ein vom Waldesrand her abgefeuerter zweiter Schuß in die linke Seite. Er fiel auf die Knie neben einem kleinen, halb im Gras versteckten Teiche. Dort fing er an, seine Wunden mit dem Wasser, welches er in den Rüssel einsog, mit kläglichem Geschrei zu waschen.
    In diesem Moment erschien der Buschmann.
    »Er ist unser! er ist unser!« rief er aus.
    Und wirklich war das ungeheure Thier tödtlich getroffen. Es jammerte kläglich, sein Athem ging pfeifend; sein Schwanz bewegte sich nur noch schwach, und sein Rüssel, die Blutlache, die sich um ihn gebildet hatte, aufsaugend, goß einen rothen Regen über das benachbarte Dickicht. Dann verließen es die Kräfte und es stürzte nieder, um sich nicht wieder zu erheben.
    In diesem Augenblick trat Sir John Murray aus dem Dornengesirüpp hervor. Er war halbnackt, denn von seinen Jagdkleidern waren nur noch Fetzen übrig.
    »Ein prachtvolles Thier, Buschmann, rief er aus, indem er den Cadaver des Elephanten untersuchte, ein prachtvolles Thier, aber ein wenig zu schwer für die Jagdtasche eines Jägers!
    – Wohl, Ew. Herrlichkeit, erwiderte Mokum, wir wollen ihn auf dem Platze zerlegen und nur die ausgesuchtesten Stücke mit fortnehmen. Sehen Sie nur, mit welch’ prächtigen Hauern ihn die Natur versehen hat! Sie wiegen wenigstens fünfundzwanzig Pfund jeder, und das Pfund Elfenbein zu fünf Shilling gerechnet, giebt schon eine hübsche Summe.«
    Mit diesen Worten schritt der Jäger sofort zum Zerlegen des Thieres. Er hieb mit seinem Beil die Hauer ab, und begnügte sich damit, die Füße und den Rüssel loszutrennen, welches die besten Stücke sind, die er den Mitgliedern der Commission vorsetzen wollte.
    Diese Operation erforderte einige Zeit, und er kam mit seinem Begleiter erst zu Mittag in’s Lager zurück.
    Dort ließ der Buschmann die Füße des riesigen Thieres nach afrikanischer Weise kochen, indem er sie in ein vermittelst weißglühender Kohlen gleich einem Backofen geheiztes Loch eingrub.
    Es versteht sich, daß das Gericht sogar von dem gleichgiltigen Palander nach seinem richtigen Werthe geschätzt, und daß Sir John Murray von der ganzen gelehrten Truppe dafür beglückwünscht wurde.
Fußnoten
    1 Siehe die Punkte
F
und
E
auf der Figur Seite 66.
Zehntes Capitel.
Die Stromschnelle.
    Während ihres Aufenthaltes am Kraal der Buschmänner waren sich der Oberst Everest und Mathieu Strux völlig fremd geblieben. Die Beobachtungen über die Breitegrade waren ohne ihre Hilfe gemacht worden. Da sie keine Ursache hatten, sich für den wissenschaftlichen Zweck zu

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