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Abenteurer meiner Traeume

Titel: Abenteurer meiner Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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anzunehmen. Nach dem, was er gestern zu ihr gesagt hatte, würde sie nicht einmal mehr in die Nähe seiner Verwandten gehen wollen.
    Es ist doch nur zu ihrem Besten. Das muß sie doch einsehen. Wenn ich es nur etwas sanfter ausgedrückt hätte... einer jungen Frau zu sagen, daß sie dich nicht anrühren soll, besonders, wenn du eigentlich Himmel und Erde in Bewegung setzen würdest, nur um von ihr berührt zu werden ?
    Der Gedanke daran, wie es sich anfühlen mochte, von Shannons warmen, liebevollen Händen zärtlich berührt zu werden, machte Whips Sitz im Sattel unbehaglich. Seine plötzliche heftige Erregung verärgerte ihn, machte ihn wütend auf sich, auf sie, auf alles. Er war in seinem ganzen Leben noch nie so von einer Frau beeindruckt gewesen.
    Und das gefiel ihm absolut nicht.
    Mach schnell, Reno. Finde das Gold, das Shannon von diesem Ort befreien wird.
    Und mich.
    Die Fährte, der Whip folgte, bog plötzlich zur Seite ab. Er sah auf und wußte, warum. Rechts von ihm lag eine kleine Lichtung. Durch die Bäume konnte er die Wildspuren auf einer Seite erkennen, die von der Mitte ab plötzlich weiter auseinandergezogen waren, als wären die Tiere von etwas aufgeschreckt worden.
    Whip ritt hinüber bis zur Lichtung und sah deutlich, was er schon vermutet hatte. Am Waldrand hatten ein paar Hirsche im dünnen Schnee gegrast. Der Wind mußte von Shannon weg geweht haben, denn sie hatte es offensichtlich geschafft, bis auf dreißig Meter an die Tiere heranzukommen, bevor sie sie bemerkten.
    Wo Shannon gestanden hatte, war der Schnee zertreten. Verschossene Patronenhülsen lagen daneben.
    Eine genauere Untersuchung der Hufspuren ergab, daß die Tiere ganz plötzlich aufgeschreckt und davongestoben waren. Es waren keine Blutspuren zu sehen.
    Muß ein klarer Fehlschuß gewesen sein, dachte Whip.
    Die weiteren Spuren zeigten eindeutig, daß Shannon und Prettyface ihrer Beute eilig gefolgt waren. Die tiefen, verrutschten Eindrücke erzählten von einem jungen Mädchen, das in größtem Tempo über die Wiese gerannt war, kleinere Hindernisse übersprungen und große Felsen überklettert hatte und dann im Wald verschwunden war. Die Spuren des großen Hundes verliefen immer daneben, ließen aber auch erkennen, daß Prettyface noch hinkte.
    Abrupt hob Whip den Kopf, sah zum Gipfel hinauf und horchte angespannt mit jeder Faser seines Körpers.
    Es herrschte völlige Stille.
    Dunkles Unbehagen wuchs in ihm. Er war sich plötzlich absolut sicher, daß Shannon gerade seinen Namen gerufen hatte.
    Er horchte noch einmal mit qualvoller Anspannung. Doch nur das zunehmende Rauschen des Windes war zu hören.
    Grimmig konzentrierte sich Whip wieder auf die Spuren im Schnee.
    Shannon hätte Prettyface nicht mitnehmen sollen. Was hat sie sich dabei nur gedacht? fragte er sich bitter.
    Teufel noch mal, wenn sie sich etwas gedacht hätte, wäre sie gar nicht erst losgegangen.
    Doch es war schon zu spät, als daß Whip daran etwas hätte ändern können, genauso wie es zu spät gewesen war, zu verhindern, daß Shannon sich Nahrung jagen wollte, obwohl er das für sie hätte tun können - und tun wollen.
    Ein solcher Schnee kann hübsch sein wie das Lächeln des Teufels, aber auch genauso hinterlistig.
    Die Spuren führten über einen mit dicken Felsbrocken durchsetzen Bach, über den hier und da Baumstämme lagen, die feucht glänzten von Schnee und Wasser. Sugarfoot war ein gutes Pferd auch für schwieriges Gelände, doch hier mußte er vorsichtig weitergehen.
    Plötzlich erschienen zwischen den Spuren rote Blutflecken. Sie stammten von einem der Hirsche und waren auf jeder Art von Gelände zu erkennen.
    Shannon hat also doch nicht völlig danebengeschossen. Als Whip deutliche Anzeichen dafür sah, daß Shannon ausgerutscht und gefallen war, wurde er plötzlich wütend. Eine leere, unaussprechliche Unruhe breitete sich in seinem Inneren aus und ließ ihn frösteln.
    Immer wieder schien er Shannons Stimme zu hören, wie sie in Not seinen Namen rief, und das machte ihn wild, obwohl er wußte, daß das einzige Geräusch weit und breit das Heulen des Windes war.
    Verdammte kleine Närrin! Sie könnte sich ein Bein brechen, wenn sie weiter so kopflos durch die Gegend rennt. Ein verwundeter Hirsch kann noch Stunden oder Tage weiterlaufen, je nachdem, wie tief die Wunde ist. Wenn sie weiterläuft, wird sie schwitzen, und wenn sie dann stehenbleibt, wird der Schweiß gefrieren.
    Whip wollte lieber nicht daran denken, was danach geschehen würde.

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