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Abenteurer meiner Traeume

Titel: Abenteurer meiner Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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Prettyface einen Sprung zur Seite und kletterte mit einem erfreuten Bellen aus dem Bach.
    Whip ließ den Felsen los und richtete sich schwer atmend und mit einem breiten Lächeln wieder auf. Prettyface hinkte auf dem Fuß, der eingeklemmt gewesen war, ansonsten schien es ihm gutzugehen.
    »Geh nach Hause, Junge«, sagte Whip und deutete den Hang hinunter.
    Der große Hund sah zu Shannon, die zusammengesunken auf dem Sattel des Pferdes saß.
    »Nach Hause«, befahl Whip und watete aus dem Wasser.
    Prettyface drehte sich um und trottete hinkend den Berg hinunter in Richtung Hütte.
    Whip ging zu Shannon. Er sah ihren matten Blick und ihre blauen Lippen und wußte, daß sie nur mit großer Willenskraft der Kälte widerstand.
    Trotzdem versuchte sie abzusteigen.
    »Was tust du da, zum Teufel?« wollte Whip wissen. »Ich hab’ gesagt, du sollst sitzen bleiben!«
    Shannon wollte etwas sagen, doch ihre Lippen waren zu kalt. Sie zeigte mit einer zitternden Hand auf etwas.
    Jetzt fiel Whip erst der abgenutzte Rucksack auf und das große Stück Fleisch, das Shannon in ihrer Hast, Prettyface zu helfen, einfach auf den Boden geworfen hatte.
    Whip war versucht, hinter Shannon aufs Pferd zu steigen und das Fleisch Fleisch sein zu lassen, aber er ging doch und holte den Rucksack. Die unglaubliche Entschlossenheit, mit der Shannon jagen gegangen war, berührte Whip in einer Weise, die er nicht zum Ausdruck bringen konnte. Das Fleisch bedeutete für sie in der ursprünglichsten Weise Überleben. Obwohl es Whip wütend machte, daß sie überhaupt aufgebrochen war, konnte er ihr nicht die Früchte ihrer Anstrengung absprechen.
    »Hier«, sagte er rauh.
    Whip schob ihr den Rucksack in den Schoß und schwang sich hinter Shannon aufs Pferd.
    Sobald er seinen Arm um Shannon legte, wurde ihm klar, daß sie kälter war, als er gedacht hatte.
    Gefährlich kalt.
    Unter seiner schweren, lockeren Jacke wurde Shannons ganzer Körper von heftigem Zittern erschüttert.
    » Verflucht«, knurrte er.
    Er legte auch den anderen Arm um Shannon und gab dem großen Grauen die Sporen. Sugarfoot lief in einem Tempo den Berg hinunter, das schon fast kriminell war. Whip erschien es fast noch zu langsam, aber sein gesunder Menschenverstand bremste ihn.
    Sie brauchten nur ein paar Minuten bis zur Hütte, aber Shannon zitterte inzwischen noch heftiger. Wenn Whip sie nicht mit seinen starken Armen im Sattel gehalten hätte, wäre sie sicherlich hinuntergestürzt.
    Prettyface wartete geduldig an der Hüttentür.
    Whip stieg ab, hob Shannon herunter und trug sie zur Hütte. Trotz ihres Zitterns klammerte sie sich an den Rucksack, als hinge ihr Leben davon ab.
    »Ich wünschte bei Gott, du hättest soviel Grips, wie du Willen hast«, sagte Whip, als er die Tür mit einem Fußtritt öffnete.
    Prettyface schoß durch die Öffnung. Shannon zitterte heftig und sagte nichts.
    In der Hütte war es eiskalt. Das Holz im Ofen lag schon bereit, um angezündet zu werden und Wärme und Leben ins Zimmer zu bringen.
    Prettyface störte die Kälte nicht weiter. Er ging nur in seine Ecke und legte sich mit genüßlichem Ächzen auf seine alte Satteldecke.
    Whip legte Shannon auf ihr Bett, deckte sie mit der Bärenfelldecke zu und ging zum Ofen, um Feuer zu machen. Seine Hände waren so kalt, daß es ihm erst beim dritten Versuch gelang, das Streichholz anzuzünden, ohne es abzubrechen. Die Flammen flackerten sofort auf.
    Doch das war Whip nicht schnell genug. Er war größer als Shannon, hatte nicht im Wasser gelegen, und trotzdem fror er ordentlich.
    Beim fünften Versuch gelang es ihm, die Lampe anzuzünden. Als er sich wieder dem Bett zuwandte, fiel sein Blick auf den Vorratsschrank, der den Zugang zur heißen Quelle bildete.
    Ohne weiteres Zögern ging Whip zum Bett, hob Shannon auf seine Arme, griff nach der Lampe und ging durch den Schrank in die dahinterliegende Dunkelheit. Die Wärme der Höhle war ein Segen.
    Whip stellte die Lampe auf die Holzkiste, die als Tisch diente. Goldenes Licht ergoß sich auf alles, als Whip Shannon die aufgeweichten Stiefel von den Füßen zog, sie aus der Bärenfelldecke und der Jacke wickelte, in die er sie gesteckt hatte. Ohne jeden Skrupel zog er ihr die Kleider aus, zerriß dabei an einigen Stellen den morschen Stoff, um sie möglichst schnell aus den eisigen Sachen zu befreien.
    Shannon sagte kein Wort und sah Whip auch nicht an, während er sie auszog. Sie schauderte nur immer wieder heftig.
    »Shannon, kannst du mich hören?

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