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Abenteurer meiner Traeume

Titel: Abenteurer meiner Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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Er hatte schon mehr als einen Menschen tot und erfroren gefunden, nachdem er unvorsichtig in der Kälte herumgelaufen war. Manchmal starben sie auch nicht, sondern blieben dumm, als hätten sie soviel Hirn wie ein Eimer Sand, weil die Kälte ihre Gedanken völlig abgestumpft hatte.
    Die Spur verlief auf die gleiche Art weiter, überquerte dabei immer wieder den Bach und folgte der Fährte des Hirsches. Die Blutspuren wurden deutlicher, und eines der Tiere war offensichtlich ermüdet und schien Schwierigkeiten zu haben, mit den anderen mitzuhalten.
    Die von dem Bach in den Berg gegrabene Schlucht wurde immer steiler und der Weg hindurch rauher. Selbst die unverletzten Hirsche taten sich schwer. Die Spuren deuteten darauf hin, daß die Tiere auf dem rauhen verschneiten Untergrund fast genauso oft ausrutschten wie Shannon und Prettyface.
    Plötzlich zeigten Shannons Spuren, daß sie stehengeblieben war, und leere Patronenhülsen lagen vielsagend herum.
    Whip richtete sich in den Steigbügeln auf und sah sich um. Er entdeckte bald die Überreste des Hirsches. Shannon hatte ihn mit einem Geschick ausgenommen, das Whip bewies, wie vertraut sie mit diesem Teil des Jagens war. Das Fleisch, das sie nicht tragen konnte, hatte sie außerhalb der Reichweite von anderen Raubtieren an einem hohen Baumast festgebunden.
    Also, Silent John hatte wohl doch seine guten Seiten, schätze ich. Das Fell wird nach all dem Schrot nicht mehr viel wert sein, und beim Essen muß man aufpassen, daß man sich nicht einen Zahn ausbeißt, doch das Fleisch wird einen leeren Magen prima füllen.
    Shannons Spuren führten auf einen Spalt etwas weiter oben zu, eine Seitenschlucht, die aufwärts und durch den Kamm des Berges führte. Whip wußte von seinen früheren Erkundungen her, daß dieser Spalt an einem steilen, bewaldeten Hang etwa einen Kilometer abseits der Hütte endete. Man mußte, um die Strecke hinter sich zu bringen, mehrmals einen Seitenarm des Avalanche Creek überqueren, aber ansonsten war sie eine gute Abkürzung zur Hütte, wenn man zu Fuß unterwegs war.
    Whip war nicht zu Fuß unterwegs.
    Einen Augenblick überlegte er, ob er so weit wie möglich mit dem Pferd hinaufreiten sollte, nur um die klamme Angst in seinem Bauch zu beruhigen, daß Shannon etwas passiert sein könnte.
    Mach dich nicht noch mehr zum Narren! sagte er sich energisch. Der Weg vor ihr ist genauso, wie der hinter ihr. Es hat keinen Sinn, Sugarfoot durch Eiswasser gehen zu lassen und zu riskieren, daß er sich womöglich auf dem glatten Untergrund ein Bein bricht, nur um zu sehen, ob Shannons Spuren auch wieder aus der Spalte herausführen.
    Und doch hätte Whip genau das am liebsten getan. Das Unbehagen, das kurz nach seinem Aufbruch begonnen hatte, war inzwischen offener Angst gewichen.
    Sein gesunder Menschenverstand sagte Whip, daß Shannon nichts passiert war.
    Sein Instinkt flüsterte ihm etwas anderes zu, weil er ihre Stimme in der Stille immer noch nach ihm rufen hörte.
    Kurzentschlossen ließ Whip Sugarfoot umdrehen und ritt die Schlucht wieder hinab. Trotz seines heftigen Unbehagens trieb er das Pferd nicht zur Eile an. Er redete sich immer wieder ein, Shannon werde schon sicher in der Hütte sein, wenn er dort ankam. Sie würde an einem fröhlich flackernden Feuer sitzen, mit nach Minze duftendem Wasser, um sich darin zu waschen, und einer Portion frischer Brötchen im Backofen.
    Aber nicht für Whip.
    Der Gedanke trug nicht dazu bei, daß ihm die vier Kilometer bis zur Hütte kürzer vorkamen.
    Als Whip dort ankam, sah er keinen Rauch aus dem Schornstein aufsteigen, es duftete auch nicht nach Brötchen - und vor allem gab es keine Spuren, die vom Norden her kamen.
    Whips Furcht steigerte sich. Er wendete Sugarfoot hastig und betrachtete prüfend den bewaldeten Hang, den Shannon herunterkommen mußte.
    Es war keine Bewegung zu sehen.
    Whip riß seine Satteltasche auf und zog ein Fernrohr heraus. Er zog es zu voller Länge aus und hielt es ans Auge. Der Schnee glänzte im schwachen Licht der Dämmerung weiß zwischen den Bäumen.
    Doch nicht eine einzige Spur zeichnete die weiße Fläche.

17. KAPITEL
    Whip hatte fast den ganzen Weg zu der Spalte zurückgelegt, als er Shannon schließlich fand. Sie stand bis über die Knie im eisigen Wasser und drückte mit aller Kraft gegen einen Stock, den sie zwischen zwei Felsbrocken im Bach geklemmt hatte.
    Plötzlich ertönte ein trockenes Knacken. Der Stock brach und Shannon fiel der Länge nach in einen kleinen

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