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Abenteurer meiner Traeume

Titel: Abenteurer meiner Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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Plato.«
    Cherokee schnaubte. »Ich hab’ diese Truhe voll mit Büchern bei dir gesehen. Das ist doch alles Zeitverschwendung, wenn es nicht gerade um Kräuter und solche Sachen geht.«
    »Im Winter hat man immer viel Zeit dafür.«
    »Es ist nicht normal, sich nicht mit Menschen zu unterhalten.«
    »Oh, ich rede immer mit mir selbst und Prettyface«, sagte Shannon.
    »Vernünftig. Denn von einem von euch beiden bekommst du am ehesten eine kluge Antwort. Ich sag’ allerdings nicht, wen ich meine.«
    Shannon lächelte und prüfte das Wasser, das sie auf dem Ofen aufgesetzt hatte. Es war schon ziemlich heiß.
    »Wie wäre es mit etwas Weidenrindentee?« fragte sie.
    Cherokee verzog das Gesicht. »Verdammtes Zeug. Schmeckt wie der Bodensatz im Pißpott des Teufels.«
    »Aber dein Knöchel würde sich dann besser anfühlen.«
    »Pißpott, sage ich.«
    Ohne sich weiter um Cherokees Gemurmel zu kümmern, ging Shannon zu einer abgewetzten Holztruhe und hob den Deckel. Ein vielfältiger Duft nach Kräutern stieg ihr in die Nase. Die Weidenrinde war leicht zu erkennen und nicht schwierig anzuwenden. Andere Kräuter waren da komplizierter.
    Ein paar waren regelrecht tödlich. Shannon kannte sie und ging ihnen sorgfältig aus dem Weg.
    Während Shannon den Tee bereitete, griff Cherokee unter das Bett und zog eine fadenscheinige Segeltuchtasche hervor. Sie holte ein kleines, in Seidenpapier gewickeltes Päckchen heraus. Schweigend setzte sie sich auf ihrem Bett zurück. Ihre verschrumpelte, ledrige Hand lag leicht auf dem Päckchen, als wäre es ein geliebtes Haustier.
    Als Shannon Cherokee den Heiltee brachte, achtete die alte
    Frau überhaupt nicht auf den zerbeulten Blechbecher und sah Shannon direkt in die Augen.
    »Wir müssen etwas besprechen«, sagte sie ohne Umschweife. »Es gibt keinen Zweifel mehr. Du bist Witwe.«
    »Das kannst du doch nicht mit Sicherheit wissen.«
    »Den Teufel kann ich. Ich habe an seinem Grab gebetet.«
    Shannons Augen weiteten sich. »Was?«
    »Es war im Herbst. Ein Nachthimmel, als würde Gott mich beobachten, und das arme alte Maultier ganz blutig und erschöpft, weil es die Schlucht vom Avalanche Creek heruntergelaufen war.«
    Shannon stockte der Atem. Cherokee hatte nie darüber gesprochen, wie sie Razorback gefunden hatte. Sie hatte nur das Maultier zu Silent Johns Hütte gebracht und Shannon erklärt, daß Silent John wahrscheinlich dieses Jahr eher spät von seinen Claims herunterkommen würde und sie sich besser selbst um Vorräte kümmern sollte.
    Dann hatte Cherokee ihr erklärt, ihr wahrer Name sei Teresa und Shannon solle keine Angst haben, sie um Hilfe zu bitten, falls sie je welche brauchen sollte.
    »Du hast mir nie davon erzählt«, flüsterte Shannon.
    Cherokee unterbrach sich nicht. »Ich habe das Maultier zusammengeflickt und mich bei Morgengrauen auf den Weg gemacht, seine Spur zurückzuverfolgen. Sie endete in einem massiven Erdrutsch. Ich bin davon ausgegangen, daß er Silent Johns Grab geworden ist.«
    »Warum hast du mir nichts davon gesagt?«
    »Sinnlos«, sagte sie angespannt. »Wenn ich unrecht habe, taucht Silent John vor dem Winter wieder auf. Wenn ich recht habe, und jemand bekommt Wind davon, würden als nächstes alle Männer von Echo Basin um deine Hütte winseln. Und das würde nur Ärger geben. Ein Mann mit einem steifen Schwanz ist genauso zuverlässig wie ein tollwütiges Stinktier.«
    Shannon versuchte, etwas zu sagen. Sie fand keine Worte.
    »Und was hätte es schon genützt, dir davon zu erzählen?« fragte Cherokee. »Die Pässe waren schon zu, also hättest du sowieso nicht Weggehen können. Deine Schränke waren voll. Du warst hier oben sicherer als irgendwo anders, so lange nur keiner wußte, daß Silent John tot ist. Also habe ich einfach den Mund gehalten.«
    Als Shannon etwas erwidern wollte, kam nur ein erstickter Laut über ihre Lippen.
    Cherokees runzlige Wangenknochen färbten sich rötlich.
    »Ich hätte es dir eigentlich schon vorher sagen sollen«, murmelte die alte Frau, »aber ich bin... manchmal einsam. Es ist ja nicht so, als hättest du irgendwo eine Familie, die sich nach dir sehnt. In der Stadt geht es hübschen jungen Dingern wie dir höchstens an den Kragen. Du warst hier besser dran, aber wenn du gewußt hättest, das Silent John tot ist, wärst du vielleicht einfach auf und davon gegangen.«
    »Hier ist mein Zuhause. Das werde ich nicht verlassen.«
    »Aber ich hatte kein Recht, dich hier festzuhalten«, sagte Cherokee, ohne sich

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