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Abenteurer meiner Traeume

Titel: Abenteurer meiner Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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sagte Shannon fröhlich, »scheuere ich schnell auch noch den alten Kessel hier und mache etwas Suppe. Nichts hilft so gut wie Suppe, um düstere Stimmung zu vertreiben.«
    Diesmal zögerte Cherokee nicht einmal. Sie legte sich einfach nur mit einem unterdrückten Fluch auf ihrer Pritsche zurück.
    »Ich bin ausgerutscht, als ich Wasser geholt habe, vor ungefähr sechs Tagen«, sagte sie. »Dabei hab’ ich mir den Knöchel verstaucht. Die Kräuterauflage hat geholfen, aber das verdammte Ding macht mir immer noch Probleme.«
    »Dann belaste ihn besser nicht weiter«, sagte Shannon und scheuerte den Topf sauber. »Laß ihm Zeit zum Heilen.«
    Cherokee lächelte kurz. »Genau den gleichen Rat hab’ ich damals Silent John gegeben, als der alte Razorback ihm auf den Fuß getreten war.«
    »Ich hoffe, du hältst dich besser dran als er damals.«
    »Immer noch kein Lebenszeichen von ihm.«
    Es war keine Frage. Cherokee klang, als wäre sie sich ziemlich sicher. Aber Shannon verhielt sich, als wenn es eine Frage gewesen wäre.
    »Nein«, sagte sie. »Keine Spur.«
    »Sieh der Sache ins Auge, Mädel. Du bist Witwe.«
    Shannon sagte nichts.
    »Sogar diese nichtswürdigen Culpeppers sind schon darauf gekommen«, sagte Cherokee. »Und denen würde niemand vorwerfen, daß sie übermäßig schlau sind.« »Dann werde ich wohl einfach mal wieder den alten Reitmantel von Silent John anziehen und mit Razorback über den Paß reiten müssen.«
    Cherokee grunzte. »Ich glaube, darauf fallen sie nicht noch mal rein.«
    Shannon zuckte mit den Schultern. »Es läßt sich nicht ändern.«
    »Was ist mit dem Mann, den sie Whip nennen?« fragte Cherokee. »Kleiner Bär hat gesagt, er wäre deinen Spuren aus Holler Creek gefolgt.«
    »Kleiner Bär ist genau so ein Klatschmaul wie sein Onkel Wunder Bär.«
    Cherokee wartete darauf, daß Shannon ihr etwas von Whip erzählte.
    Statt dessen bereitete Shannon Suppe zu, als hinge ihr Leben davon ab.
    »Nun?« wollte Cherokee schließlich wissen.
    »Was?«
    »Ich sprach von Whip. Hat er dich gefunden?«
    »Ja.«
    »Verdammt noch mal, Mädel, du warst zu lange in der Gesellschaft von Silent John! Was ist passiert zwischen dir und Whip?«
    »Ich hab’ ihn weggeschickt.«
    »Wie?«
    »Prettyface und ein geladenes Gewehr.«
    »Hmm«, grunzte Cherokee wenig beeindruckt. »Wenn dieser Typ Whip weggegangen ist, dann, weil er es wollte, und nicht, weil du ihn eingeschüchtert hast. Was wollte er denn?«
    »Dasselbe, was die Culpeppers auch wollten«, gab Shannon zurück.
    »Glaub’ ich kaum. Er hat nicht den Ruf, daß er Mädchen blutig schlagen muß, um seine Befriedigung zu finden.«
    Shannon sah von ihrer Arbeit auf und wunderte sich, daß
    Cherokee überhaupt über irgendeinen Mann etwas Gutes sagen wollte.
    »Kennst du Whip?« fragte Shannon.
    »Nicht direkt, aber Wunder Bär und Wolfe Lonetree sind gute Freunde, und Lonetree ist ein wirklich dicker Freund von Reno, und Reno ist Whips Bruder.«
    »Reno? Der Revolverheld?« fragte Shannon, denn das hatte sie Whip nicht fragen wollen.
    »Genau. Aber nur, wenn man ihn zwingt. Reno ist allerdings wirklich gut im Goldfinden. Man könnte beinah daran glauben, daß es Geister gibt, die mit Menschen reden, wenn man beobachtet, wie Reno und seine Frau Eve ein Gebiet nach Gold absuchen. Zumindest hat Lonetree das Wunder Bär erzählt, und Wunder Bär hat es Kleiner Bär erzählt, und -«
    »- Kleiner Bär hat es dir erzählt«, beendete Shannon die Aufzählung für sie. »Du schlägst glatt den feinen Denver Telegraph, wenn’s um das Verbreiten von Neuigkeiten geht.«
    Cherokee kicherte.
    »Wenn man erst mal in meinem Alter ist, hat man ja kaum noch was anderes als Klatsch«, sagte Cherokee. »Außerdem klatscht kaum jemand mehr als die Männer, und das ist die reine Wahrheit. Ausgenommen Silent John natürlich. Mit ihm zu reden war immer, als spräche man mit einem Grabstein. Ich kann mir nicht vorstellen, wie du das je ausgehalten hast. Der Mann hätte mich fast an die Flasche gebracht.«
    »Ich wußte nicht, daß du je so viel mit ihm zu tun hattest, daß es dich überhaupt hätte stören können.«
    Cherokee bückte sich und machte sich an ihrem Knöchel zu schaffen, bevor sie erneut sprach.
    »So ’ne Art von Schweigen schlägt mir ziemlich schnell aufs Gemüt«, murmelte sie.
    »Mir macht Stille nichts aus. John las sehr gerne, und er hat mir ebenfalls das Lesen beigebracht. Obwohl ich zugeben muß, daß ich lieber Gedichte lese als

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