Abenteurer sucht Frau fürs Leben
intelligent auf Kyle gewirkt, aber auch unsicher, zurückhaltend und voller Vorbehalte gegenüber Mikes grandiosen Plänen mit Kyles zweitem Buch. Die Version von ihr, die sich ihm nun bot, war rundum faszinierend. Das langweilige graue Kostüm war verschwunden. Nun trug sie verwaschene Jeans und eine wattierte Jacke über einem karierten Flanellhemd. In dieser ländlichen Umgebung wirkte sie kompetent, zuversichtlich und selbstbewusst. Sie schien das Ruder fest in der Hand zu halten und ihrer Aufgabe voller Freude nachzugehen. Lili sah aus wie eine Frau, die daran gewöhnt war, sich das Feuerholz selbst zu hacken, und die mit der Gesellschaft eines verspielten Hundes und der Wärme eines lodernden Feuers vollkommen zufrieden war.
Kyle hatte erwartet, eine hübsche Blondine in einem strengen Kostüm anzutreffen. Was er stattdessen sah, war eine überwältigend schöne Frau mit Persönlichkeit und einem wohlgeformten Körper, den kein Mann ignorieren konnte.
Was problematisch werden könnte. Sie ist Ruths Tochter, und ich bin dafür verantwortlich – oder sogar dazu verpflichtet –, für sie zu sorgen.
Er hätte sie den ganzen Tag lang verstohlen beobachten können, ohne einen Augenblick zu bereuen. Doch der Hund bemerkte ihn und beschloss, ihn am ausgelassenen Spiel zu beteiligen.
Lili warf die letzte der uralten Zeitungen, die ihr Vater stapelweise gehortet hatte, in den Feuerkorb, klopfte sich die Handschuhe aus und trat zurück. Versonnen beobachtete sie, wie die züngelnden Flammen in die feuchte Luft hinaufloderten.
Dieser Teil ihres Gartens reichte an das Ackerland heran, das sich bis nach Kingsmede erstreckte. In der Ferne waren die beleuchteten Fenster der strohgedeckten Cottages zu sehen, die rings um die alte Kirche mit dem Glockenturm standen. Es war eine malerische Szene mit sanften verschwommenen Lichtern in diesiger Luft.
Sie liebte diesen vertrauten Ausblick. Das Anwesen war das einzige Zuhause, das sie kannte, und das einzige, das sie sich wünschte. Selbst wenn sie das Haus vermieten musste, um die Kunsthochschule besuchen zu können, war es schön zu wissen, dass es sie bei ihrer Rückkehr erwarten würde.
Sie lächelte vor sich hin und wandte sich ab, um zu ergründen, wen oder was Belle diesmal mit ihrem lautem Gekläff aufschreckte.
Vor Verblüffung erstarrte Lili – der attraktivste Mann, der ihr je unter die Augen gekommen war, lehnte an der Hausecke, nur wenige Schritte von ihr entfernt. Er beobachtete sie schweigend.
Träumte sie? Sie blinzelte sicherheitshalber, aber nein, es war der Autor, dessen Buch sie gerade gelesen hatte. Nur erinnerte diese Version kein bisschen an den jungen Medizinstudenten im bunt bedruckten T-Shirt von den Fotos im Medizinmann .
Plötzlich hatte sie Schmetterlinge im Bauch. Sie hatte Kyle an jenem Freitagnachmittag in London für anziehend gehalten, aber jetzt kam er ihr vor wie von einem anderen Stern. Das verstaubte zottelige Haar glänzte jetzt tiefbraun und war fachmännisch geschnitten. Er hatte es aus dem glatt rasierten Gesicht gekämmt, sodass die lange gerade Nase und das markante Kinn voll zur Geltung kamen. Ohne Bart wirkte die Kieferpartie wie aus Stein gemeißelt. Doch es war vor allem der Mund mit den Grübchen zu beiden Seiten, der ihr den Atem raubte. Es war ein Mund, der nicht nur zum Lächeln gemacht war.
Sie vermutete, dass er sie schon eine ganze Weile lang beobachtete. Trotz der Wärme des richtigen Feuers in ihrer direkten Nähe war es sein warmes Lächeln, das die Atmosphäre zwischen ihnen regelrecht anheizte. Seine lächelnden Lippen strahlten so viel natürlichen Charme und unverfälschte Freude aus, dass sie es nie vergessen und für immer mit ihm verbinden würde.
Belle hüpfte um seine Beine herum, während er den Rasen überquerte. Im schwindenden Licht sahen seine Augen dunkel aus, doch Lili wusste nur zu gut, dass sie haselnussbraun mit pistaziengrünen Pünktchen waren.
Ihr Herz schlug höher. Sie hatte geglaubt, dass Kyle Munroe unmöglich attraktiver aussehen konnte als auf dem Cover seines Buches. Doch das war ein Irrtum. Er wirkte einfach umwerfend . Der Stoff seines hellblauen Hemdes spannte sich über seiner breiten Brust. Die beiden obersten Knöpfe standen offen, sodass der Halsausschnitt tief gebräunte Haut und einen Hauch von dunkler Brustbehaarung enthüllte.
Oh nein! Ich darf doch nicht so auf seinen Körper starren! Während sie sich bemühte, ihre ungewohnt heftigen Gefühle unter Kontrolle zu
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