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Aber bitte mit Sake

Aber bitte mit Sake

Titel: Aber bitte mit Sake Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Phillips
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verwundert.
    »Na, sehen Sie sich mal um!« Er lacht. »Japanisch sehen Sie jedenfalls nicht aus.«
    »Wohl wahr.«
    »Das hier sind Ihre Reisedokumente. Bitte stellen Sie sich in der Reihe für die Nummern 100 bis 250 an.« Er weist mit der Hand auf den Schalter. Während ich in der Schlange darauf warte, endlich dranzukommen, studiere ich die Unterlagen: Kabine 29, Continental Deck. Ich bin gespannt, wie es dort aussieht. Da es sich beim Peaceboat um eine Nichtregierungsorganisation handelt, kann ich mir nicht vorstellen, dass es an Bord sonderlich luxuriös zugeht, schließlich stehen bei der gesamten Reise Völkerverständigung und Frieden im Vordergrund. Nichtregierungsorganisationen fehlt oft das Geld. Als ich mich umdrehe, entdecke ich eine japanische junge Frau. Sie ist ungefähr zwanzig, trägt eine Legging mit tintenblauen und knallroten Streifen, ihre Füße stecken in lilafarbenen Turnschuhen, die mit einem von Nieten überzogenen Klettverschluss zusammengehalten werden, ihre Augen hat sie mit großen, falschen Wimpern beklebt.
    »Europe?«, fragt sie mich aufgeregt in bruchstückhaftem Englisch.
    »I am from Germany«, antworte ich. »I am a Journalist.«
    »Gelmany?!« Das Mädchen quietscht aufgeregt, klatscht mehrfach in die Hände und wippt von einem Fuß auf den anderen. Sie lacht mich an und macht mit den Fingern das Victory-Zeichen, dann wendet sie sich an die beiden Mädchen, die hinter ihr stehen. Eine von ihnen trägt ein T-Shirt mit der Aufschrift Me feel good .
    » Gelmany, Gelmany !«, ruft die andere ihr zu und kichert. » Picture ?« Miss-Me-feel-good holt ihren Fotoapparat hervor und drückt ihn einem jungen Mann in die Hand, der hinter ihr in der Schlange steht. Dann nehmen mich die Mädchen in die Mitte, machen erneut das Victoryzeichen und grinsen in die Kamera.
    » Three, two, one, cheese !«, zählt er, ehe es blitzt.
    »Gelmany!« , stellt das Mädchen mit den Riesenwimpern noch einmal fest und bedeutet mir mit erhobenem Daumen, wie großartig sie das findet. Crazy girl . Ich lache, drehe mich um und wende mich der Frau zu, die vor mir hinter einem Tisch sitzt, um meinen Reisepass in ihre Obhut zu nehmen.
    Dann laufe ich zur Gangway, über die ich in dem großen Schiffsbauch des Peaceboat verschwinde. An Bord werde ich sofort von mehreren Crewmitgliedern umringt. Einer der Stewards nimmt mir meine Reiseunterlagen ab und verschwindet mit meinem Gepäck. Etwas ratlos bleibe ich zurück und betrachte mich in der Spiegelwand, die sich gegenüber der Rezeption befindet. Neben dem Spiegel entdecke ich ein Schild mit der Aufschrift: Please refrain from practicing dance here – bitte nehmen Sie davon Abstand, hier zu tanzen . Nichts leichter als das.
    »Dana Phillips? Bitte folgen Sie mir.« Der Steward, der mir eben das Gepäck abgenommen hat, ist zurückgekehrt und führt mich nun durch die langen Gänge, an unzähligen Kabinentüren vorbei und ein paar Treppen hinauf, an deren Aufgängen weitere Schilder hängen. Mind your step , watch your head , keep the door closed , please be considerate of passenger cabins nearby, refrain from making noise  – Achtung dieses, Vorsicht jenes, Tür zu, Tür auf, machen Sie keinen Krach – Verbote gibt es hier genug.
    »Das ist Ihre Kabine.« Der Steward öffnet die Tür und ich folge ihm in einen Raum, in dem sich zu meiner Überraschung Stockbetten befinden. Es handelt es sich um eine Vier-Bett-Kabine. Auf einer der schmalen Pritschen hat sich bereits eine ältere Dame häuslich eingerichtet. Sie trägt ein asiatisches Gewand und wühlt gerade in ihrem Schminktäschchen, als wir den Raum betreten.
    » Konichiwa! Guten Tag!«, sagt sie, als sie uns bemerkt, steht auf und verbeugt sich. Ich mache es ihr etwas unbeholfen nach und bleibe dann ratlos stehen. Darauf, eine Kabine mit mehreren Personen teilen zu müssen, war ich nicht vorbereitet. Ich verbringe die Nächte einfach lieber allein. Der Japanerin scheint meine Anwesenheit hingegen nichts auszumachen, aber in Japan schläft man ja auch in der U-Bahn. Das härtet ab.
    »Sind Sie sicher, dass ich hier richtig bin? Ich dachte eigentlich, ich bekomme eine Einzelkabine«, wende ich mich an meine Begleitung.
    »Das kann ich mir nicht vorstellen. Das hier ist Kabine 29. Ist das dort nicht Ihr Gepäck?« Er weist auf zwei Koffer, die unter dem Bullauge stehen.
    »Tatsächlich. Das sind meine. Na, dann vielen Dank.« Nachdem sich der Steward höflich von mir verabschiedet hat, lasse ich mich auf

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