Aber bitte mit Sake
Verhalten möglichst genau nachahmt.
Mittlerweile geht der Manga-Kult so weit, dass Experten die Bewegung sogar als Rettung der deutschen Comic-Verlage bewerten. In Japan geht sogar das Gerücht um, dass dort mehr Papier zum Drucken von Comics als zur Produktion von Toilettenpapier verbraucht wird. Naja, falls die Rolle überraschend leer ist …
Sayonara! Ihre Dana
9
Gericht: Kartoffelbrei
Japaner des Tages: SandiiBunBun
Place to be: Tikki-Deck
Erkenntnis: Zu viel Freizeit kann schädlich sein!
N och vier Tage bis Tahiti. Im Verlauf der Reise ist der Wellengang weniger, das Wetter besser geworden. Die Tagesabläufe auf dem Peaceboat folgen inzwischen einer Routine. Die vier Mahlzeiten werden von Kursen wie »Lasst uns romantische Geschichten erfinden«, »Freut euch auf Hula Hoop« oder »Lernt blauäugige Japaner kennen« unterbrochen. Abends nehmen wir einen Aperitiv an Deck, dann folgt eine Tanzstunde beim japanischen Salsalehrer, ein Rundgang über Deck bei Mondschein, bevor wir uns Oyasuminasai , eine gute Nacht wünschen und in unsere Kabinen zurückkehren. Trotz des starken Windes brennt inzwischen die Sonne vom Himmel, so dass viele der Japaner einen Großteil des Tages im Inneren des Schiffes verbringen und Schutz in den abgedunkelten Kabinen suchen. Voller Vorfreude darüber, endlich einen entspannten, seekrankheitsfreien Tag genießen zu können, creme ich mich ein, setze meine Sonnenbrille auf und laufe Richtung Jacuzzi-Deck, um es mir auf einer der weißen Plastikliegen bequem zu machen. Ich habe ein Buch dabei, aber statt zu lesen starre ich einfach nur auf den Ozean. Er liegt in einer großen, ruhigen Fläche vor mir. Ich kann mir immer noch nicht erklären, weshalb dieser Ausblick nicht langweilig wird. Tief atme ich die salzige Meeresluft ein. Erst nachdem eine volle Stunde vergangen ist, stehe ich auf und steige die Treppe zum neunten Deck hoch. Im Poolbereich herrscht statt der erwarteten Stille reges Treiben. Es gibt bereits Mittagessen, eine Gruppe Japaner läuft, jeder von ihnen ein Tablett mit einer Portion Algensalat in der Hand, an mir vorbei. Auf der Bugseite der Kunstrasenfläche wird eifrig Origami gefaltet. Zwischen Pool und Actors-Bar entdecke ich Gaki, die mit ein paar jungen Leuten ein großes Holzkonstrukt zusammenbaut; neben ihnen steht Kyoko und schießt eifrig ein paar Fotos. Heckwärts, im hinteren Becken, absolviert ein älterer Mann sein Schwimmtraining. Sich selbst hat er mit einem Gummiband, das um seinen Körper geschlungen ist, an der Leiter festgekettet, die ins Wasser hinabführt. Ein schlauer Trick, um auch in einem Zwei-mal-zwei-Meter-Becken die übliche Trainingseinheit ableisten zu können. Außerdem kommt es dem generellen Bedürfnis der Japaner nach Absicherung entgegen. Mit lautem Getöse öffnet sich die gläserne Überdachung des Pooldecks, das nun von Sonnenstrahlen überflutet wird. Über mir auf der Joggingstrecke findet gerade ein Nordic-Walking-Kurs statt, während sich neben mir ein paar Japanerinnen, zu denen auch Kyoko gehört, im tahitianischen Hula-Outfit angeregt unterhalten. Von Ruhe und Entspannung kann jedenfalls keine Rede sein. Ich trete zu der kleinen Gruppe die sich um Kyoko gescharrt hat.
»Konnichiwa! Guten Tag.« Meine neue Mitbewohnerin dreht sich zu mir um. »Da sind Sie ja! Ich habe schon nach Ihnen Ausschau gehalten.«
»Was ist denn hier los?«, frage ich, immer noch leicht irritiert um mich blickend. Kyoko lächelt. »Haben Sie noch nichts von unserem Sommerfest gehört? Wir sind alle beschäftigt mit den letzten Vorbereitungen.«
»Sommerfest?«, frage ich erstaunt. »Aber wir haben Januar, wieso feiern wir ein Sommerfest?«
»Mit unserer Ankunft in Tahiti wird es endgültig warm werden. Wir überqueren den Äquator und befinden uns dann in südlichen Gefilden. Grund genug, um zu feiern! Außerdem hat das Sommerfest in Japan lange Tradition. Es findet, je nach Region, im Juli oder August statt, das ist übrigens auch die Zeit, in der unsere verstorbenen Vorfahren wieder auf die Erde zurückkehren.« Ich bin versucht, sie zu fragen, ob es nicht Sinn machen würde, während einer Weltumrundung die Traditionen und Gebräuche der Länder zu zelebrieren, in die man reist, statt die eigenen wohlbekannten Sitten und Gebräuche zu wiederholen. Aber bevor ich auch nur dazu komme, zieht mich Kyoko am Ärmel.
»So. Und jetzt kommen Sie, wir müssen uns beeilen!«
»Beeilen? Wo müssen wir denn hin?« Ich habe mich immer noch nicht
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