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Aber bitte mit Sake

Aber bitte mit Sake

Titel: Aber bitte mit Sake Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Phillips
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lächeln, während ich mit Schwung um die letzte Kurve biege und die Glastür zu Deck 9 öffne – das allerdings alles andere als einsam daliegt.
    Bevor es mir gelingt abzubremsen, krache ich mit Schwung in dreihundert Japaner, die in Sportkleidung nicht nur den Poolbereich bevölkern, sondern auch die Essensausgabe mit Beschlag belegt haben. Aus den Lautsprechern, die an den Wänden befestigt sind, tönt eine Radiostimme. Natürlich verstehe ich kein Wort, aber mir wird schnell klar, dass die Ansage meinen japanischen Turnfreunden die nächste Übung vorgibt. Ein paar Minuten lang stehe ich einfach nur da und beobachte fasziniert das Treiben. Mit einem ernsthaften Gesichtsausdruck und größter Inbrunst beugen sich die Japaner vor und zurück, schwingen Rumpf und Arme, die Gesichter der aufgehenden Sonne entgegengestreckt. Ein Bild für die Götter. Kurz überlege ich mitzumachen, die Übungen sind denkbar einfach, aber dann kommt mir eine bessere Idee. Ich kehre auf dem Absatz um und nehme mit großen Schritten die letzte Stufe zum Jogging-Track. Just in diesem Moment wird das Glasdach, das den Poolbereich über Nacht vor Regen schützt, eingefahren.
    Aus der Vogelperspektive sieht die morgendliche Groß-Gymnastikgruppe noch lustiger aus. Wie in Trance wiegen sich die schmalen Körper in der kühlen Morgenluft. Ich entdecke Kyoko, die gerade das Deck betritt und sich durch die Menschen in die erste Reihe schiebt. Mit geschlossenen Augen wippt sie, soweit es die steife Hüfte erlaubt, auf und nieder, beugt die Knie, schwingt die Arme und atmet ein und aus. Gerade will ich den Rückzug antreten, da entdeckt sie mich und winkt zu mir herauf. Gleichzeitig taucht hinter dem roten Schornstein des Schiffes eine Gruppe Japaner mit Nordic-Walking-Stöcken auf und kommt mit strammen Schritten auf mich zu. Ich zögere kurz, aber zu lange, um noch ungeschoren von Deck kommen zu können; schon rennen sie mich über den Haufen und drängen mich ins Treppenhaus, zurück zum Pooldeck hinunter, wo Kyoko, die das Ganze wohl beobachtet und die Gymnastikstunde wieder verlassen hat, mich abfängt. »Da sind Sie ja! Kommen Sie! Machen Sie mit! Morgengymnastik ist gut für Leib und Seele!«
    Ich schüttle den Kopf. »Tut mir leid, Kyoko, ich habe noch keinen Kaffee getrunken, und Sie wissen ja, obwohl der hier auf dem Schiff wirklich nicht besonders schmeckt, komme ich ohne ihn nicht in die Gänge.«
    »Sehen Sie! Genau das würde Ihnen nicht passieren, wenn Sie, wie wir Japaner, von klein auf jeden Morgen Gymnastikübungen gemacht hätten.«
    »Ach, die machen Sie auch zu Hause? Ich dachte, das wäre nur typisches Kreuzfahrtschiff-Entertainment!« Ich mustere Kyoko, die kein bisschen verschwitzt oder zerzaust aussieht. Ihre schwarzen Haare glänzen und sind traditionell gesteckt. Ich habe sie noch nie anders gesehen, sie schläft sogar mit der Frisur.
    »Aber natürlich! Die Gymnastik hält fit und beweglich und stimmt uns auf den langen Arbeitstag ein. Wir lernen die Übungen schon in der Schule, machen sie zu Hause und manchmal auch bei der Arbeit, je nachdem. Außerdem laufen die Übungen jeden Tag im Radio. Ich finde, es ist ein schöner Gedanke zu wissen, dass, wenn ich allein in meinem Wohnzimmer stehe, trotzdem ganz Japan mit mir turnt. Wenn Sie wollen, bringe ich Ihnen die Übungen später bei.«
    »Das ist sehr nett, Kyoko, aber heute ist doch Landgang! Wollen Sie sich denn nicht Tahiti ansehen?«
    Kyoko schüttelt den Kopf. »Vielleicht gehe ich später ein wenig spazieren, aber viel machen werde ich nicht. Ich habe vergessen, mich für einen der Gruppenausflüge anzumelden, und um Tahiti allein zu erkunden, ist es mir hier einfach zu unheimlich. Ich bin doch nicht lebensmüde!«
    Ich verkneife mir ein Lachen. In der Tat steuern wir einige Häfen an, die nicht ganz ungefährlich sind, zum Beispiel Callao in Peru. Aber in Tahiti kann einem nun wirklich nichts passieren. Hier gibt es nicht einmal wilde Tiere, und für eine besonders hohe Kriminalitätsrate ist Papeete auch nicht bekannt. Trotzdem kann ich Kyoko auch ein wenig verstehen. Sie ist nicht mehr die Jüngste. Logisch, dass der Gedanke, einen ganzen Tag allein in einem fremden Land herumzulaufen, nicht sonderlich verlockend klingt.
    »Wenn Sie mögen, kommen Sie doch mit mir mit. Ich fahre mit der Fähre um sieben auf die Nachbarinsel Moorea an den Strand. Das ist doch besser, als hier zu bleiben.«
    Kyoko sieht mich mit dem unbeweglichen Gesichtsausdruck an, der ihr

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