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Aber bitte mit Sake

Aber bitte mit Sake

Titel: Aber bitte mit Sake Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Phillips
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ist das Grab von Maria Elena Moyano Delgado. Sie war die Vorsitzende der Frauenvereinigung hier in Villa El Salvador und hat sich dafür eingesetzt, dass die Menschen Lebensmittel bekommen und medizinisch versorgt werden. Außerdem hat sie Opfern von Gewalt geholfen. All das war Ende der Achtziger Jahre, als die Terroristengruppe Der leuchtende Pfad hier ihr Unwesen trieb. Es war eine harte Zeit …«, übersetzt Yuuku. »Du siehst gut aus«, sagt er auf einmal etwas unvermittelt.
    »Du bist unmöglich«, zische ich ihm zu, muss dann aber doch lächeln. »Hör lieber zu.«
    »Ach komm. Jetzt tu doch nicht so, als fändest du peruanische Geschichte besonders spannend.« Yuuku schüttelt den Kopf.
    »Der Leuchtende Pfad hat für Angst und Schrecken gesorgt. Sie haben Frau Moyano Delgado umgebracht«, fährt die Reiseleiterin fort. Hinter mir höre ich es rascheln. Ich drehe mich um. Einer der Japaner packt ein Eis aus. Wo er das nur her hat?
    »Sie wollten ein Exempel statuieren. Aber das ging gründlich schief. Ihr Tod bedeutete das Ende der Terrorgruppe. Die Menschen haben verstanden, dass die Gruppe nicht für sie gekämpft hat, sondern nur Angst, Schrecken und Gewalt verbreiten wollte. So war Maria Elenas Tod doch für etwas gut. Sie ruhe in Frieden!«
    Yuuku verschwindet kurz und kommt Sekunden später mit zwei Eis zurück. Fragend blicke ich ihn an.
    »Wo hast du das denn her?«
    »Na, von dem Eisverkäufer da.« Er zeigt auf einen Mann, der seelenruhig seinen Eiswagen vor sich her schiebt, gerade rollt er zielstrebig auf eines der großen Kreuze zu. Das Geschäft mit dem Tod.
    »Das ist doch absurd.«
    »Was denn?« Yuuku wickelt mein Eis aus und drückt es mir in die Hand.
    »Ich stehe mitten in der Wüste von Peru, auf einem Friedhof für Terroropfer, umringt von achtzig Japanern, die Eis am Stiel schlecken.«
    »Ich weiß wirklich nicht, was du dagegen hast, von Japanern umringt zu sein.« Er zwinkert mir zu, ich lache. Bevor ich etwas erwidern kann, zieht er mich hinter sich her. Die Gruppe hat sich in Bewegung gesetzt und steigt wieder in den Reisebus. Die nächste Station auf unserer Tour durch die Slumstadt ist das lokale Kunst- und Theaterprojekt »Arena y Esteras«, das sich um die benachteiligten Kinder von Villa El Salvador kümmert. Als wir an dem bunten Gebäude ankommen, empfangen uns die Kinder, die sich bereits fantasievoll gekleidet haben. Auch wir haben die Möglichkeit, uns ein paar farbige Klamotten auszuleihen und lassen uns von den Kindern peruanische Muster auf das Gesicht auftragen. Der Plan: eine Parade durch das Slumgebiet, um darauf aufmerksam zu machen, wie wichtig eine unbeschwerte Kindheit ist. Mit großen Trommeln, bunten Fahnen und einem Megafon bewaffnet, ziehen wir durch die Straßen. Ich muss lachen, als ich eine der Japanerinnen entdecke, die mit ihrem Kimino und einem aufgespannten Regenschirm zum Schutz vor der Sonne einen interessanten Kontrast zur peruanischen Wüste bildet. Lautstark ziehen wir durch die Straßen, vorbei an ein paar Kindern, die mit Müll spielen und unser Spektakel mit großen Augen verfolgen. Wir überqueren einen kleinen Markt, auf dem Gemüse und Fleisch in dreckigen Kisten angeboten werden. Kinder stehen hinter den Ständen und packen mit an. Dann entdecke ich eine Frau, die auf dem Fußboden liegt.
    »Was ist denn mit ihr? Braucht sie Hilfe?«, frage ich einen der peruanischen Begleiter, der neben mir her läuft.
    »Ach was. Die ist nur wieder besoffen. Schläft ihren Rausch aus. Die wird schon wieder«, entgegnet er trocken. Im Vorbeigehen betrachte ich die Frau, die ganz offensichtlich schwanger ist. Doch niemand scheint sich daran zu stören. Auch die Teilnehmer meiner Reisegruppe haben sie offensichtlich nicht bemerkt. Denn sie schwingen weiter gutgelaunt ihre Fahnen und singen peruanische Lieder. Nach einer guten halben Stunde erreichen wir einen Platz, auf dem schon weitere Kinder zusammengekommen sind. Eines der peruanischen Mädchen ergreift das Wort.
    »Wir wollen voneinander lernen«, ruft sie in die Menge. Alle klatschen, auch Yuuku und ich stimmen mit ein.
    »Die Japaner werden den peruanischen Kindern jetzt Origami beibringen.« Yuuku zieht ein paar Papierbögen aus seiner Tasche. Dann setzt er sich auf den Fußboden und wird sofort von einer Horde peruanischer Kinder umringt. Ich setze mich dazu und verfolge gebannt, wie er in Windeseile kleine Schwäne und Blumen aus dem Papier zaubert. Dann reicht er jedem von uns ebenfalls eines

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