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Abgeferkelt: Roman (German Edition)

Abgeferkelt: Roman (German Edition)

Titel: Abgeferkelt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Hackenberg
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breiter sein als ein Schlauch, aber Kati war schmal genug, um trotzdem hindurchzupassen. »Hier, bitte«, sagte sie leichthin und händigte dem Kombi-Fahrer seinen Schlüssel aus. »Wie Sie da nachher wieder reinkommen, ist allerdings Ihre Sache.«
    »Und wo Sie hier überhaupt noch parken wollen, ist Ihre«, antwortete er und deutete mit einem spöttischen Lächeln auf einen blitzblauen Golf, der eben im Begriff war, sich an Katis Polo vorbeizuschlängeln, um den letzten Parkplatz zu ergattern. Rücksichtsvoll, wie sie leider Gottes war, hatte sie ihr Auto so abgestellt, dass es möglichst niemandem den Weg versperrte. Was für ein blöder Fehler!
    »Moment mal, will der sich jetzt etwa meinen Parkplatz unter den Nagel reißen?« Fassungslos sah Kati dabei zu, wie der Golf die Lücke neben der Kastanie ansteuerte.
    »Sieht ganz so aus, oder?« Seelenruhig drückte der Kombi-Typ auf den Knopf an seinem Schlüssel und aktivierte die automatische Zentralverriegelung. Dann wandte er sich ab und steuerte auf das Verlagsgebäude zu.
    »Aber … das ist unfair!«, rief Kati und stöckelte ihm nach. »Ich war viel eher da!«
    »Tja, das kommt davon, wenn man seine Zeit mit guten Ratschlägen vergeudet, statt zielgerichtet zu handeln.«
    »Sie haben mir doch mit Ihrer Karre den Weg versperrt! Wie hätte ich da zielgerichtet handeln sollen?«, fauchte Kati ihn an. »Abgesehen davon hab ich Ihnen geholfen!«
    Er machte sich nicht einmal die Mühe, seine Schritte zu verlangsamen. »Ich habe Sie nicht darum gebeten, aus Ihrem Auto auszusteigen und sich einzumischen.«
    »Wenn ich das nicht getan hätte, stünden wir da jetzt noch rum!«
    »Mein Reden. Wenn Sie einfach mal Ruhe bewahrt hätten, statt mit Ihren Einparkkünsten zu prahlen, wäre der Platz neben der Kastanie jetzt wirklich Ihrer. So aber: dumm gelaufen.«
    Diese Unverschämtheit verschlug Kati fast die Sprache. Aber auch nur fast. »Und wo soll ich jetzt Ihrer Meinung nach mit meinem Auto hin?«, hakte sie nach, kam ins Stolpern und wäre fast der Länge nach hingefallen, wenn der Kombi-Typ nicht blitzschnell reagiert, sie am Arm gepackt und festgehalten hätte.
    »Ihre Schuhe eignen sich wohl eher zum Eindruckschinden als zum Laufen«, sagte er, ohne sie loszulassen.
    »Normalerweise muss ich damit ja auch nicht im Stechschritt hinter jemandem herjagen.«
    Sie standen so nah beieinander, dass Kati den Duft seines Aftershaves einatmen konnte. Als sie den Blick zu ihm hob, las sie in seinen grauen Augen eine Mischung aus Irritation und tiefer, tiefer Skepsis. »Sie können mich jetzt loslassen«, forderte sie ihn auf, da er keine Anstalten machte, seinen Griff von ihrem Arm zu lösen.
    »Sicher, dass Sie nicht umkippen?«
    »Riskieren Sie’s einfach, okay?«
    Er trat einen Schritt zurück und starrte kopfschüttelnd auf ihre High Heels. »In den Dingern ruinieren Sie sich die ganze Wirbelsäule.«
    »Wennschon. Verraten Sie mir lieber, wo ich jetzt mit meinem Auto hinsoll. Ich komme zu spät zur Arbeit.«
    »Inwiefern ist das mein Problem?«
    »Na, hören Sie mal! Ihretwegen stecke ich doch in diesem Schlamassel. Sie könnten mir wenigstens einen Tipp geben, wo man hier sonst noch parken kann.«
    »Wieso sollte ich? Eine Frau, die so souverän Lücken füllt wie Sie, findet schon irgendwo ein Plätzchen. Ist alles nur eine Frage der Zeit.«
    Als er sich damit tatsächlich abwendete und sie stehenließ, platzte Kati der Kragen. »Arschloch!«, rief sie ihm laut und vernehmlich hinterher. Doch der Typ ging einfach weiter und drehte sich nicht mehr zu ihr um.

7.
    U m exakt siebenunddreißig Minuten nach zehn kam Kati völlig abgehetzt in der Redaktion an. Sie hatte erst drei Häuserblocks weiter einen Parkplatz ergattert und war den ganzen Weg zurück zum Verlag gestöckelt, so schnell es ihre hohen Schuhe zuließen. Entsprechend erhitzt und derangiert sah sie jetzt auch aus – und das ausgerechnet an ihrem ersten Tag, an dem sie doch einen guten Eindruck machen wollte.
    »Tut mir schrecklich leid«, sagte sie zu der korpulenten Sekretärin, die hinter dem Empfangstresen saß. »Ich bin Katharina Margold, fange heute hier an und hätte schon vor mehr als einer halben Stunde da sein sollen.« Kati unterbrach sich, holte tief Luft und strich sich ein paar verschwitzte Haarsträhnen aus der Stirn. »Leider sind mir ein paar unerwartete Parkplatzprobleme dazwischengekommen.«
    Die Frau lächelte freundlich. »Das ist schon in Ordnung, Herr Larsen hat mich bereits

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