Abgeferkelt: Roman (German Edition)
du?«
»Dass mir schon bei der Vorstellung übel wird.«
»Jedenfalls fährt der Typ voll auf dich ab, herzlichen Glückwunsch.«
»Kannst du mir mal verraten, warum sich neuerdings nur grenzdebile Schweinezüchter und Bademeister für mich interessieren?«, gab Kati zurück. »Wo sind sie hin, die attraktiven, intelligenten, erfolgreichen Männer, an deren Seite man sich nicht schämen muss?«
»Also, da vorne an der Wasserrutsche stehen sie jedenfalls nicht.« Ernüchtert deutete Charlotte auf das Grüppchen untersetzter Badehosen-Träger, das sich bereits am Startpunkt versammelt hatte.
»Gammelfleisch«, stellte Kati fest.
»Scheint so, als ob du die einzige Frau am Start wärst.«
»Na prima, auch das noch.«
»Keine Panik, wir schaffen das.«
»Okay. Und wie?«
»Durch Professionalität«, meinte Charlotte. »Pass auf, hier kommt mein Plan: Ich drehe mit der Kamera eine Runde und suche den besten Standort zum Knipsen, und du mischst dich so lange unauffällig unter deine Mitstreiter.«
»Unauffällig? Wie soll ich denn das bitte hinkriegen?«
»Sei einfach ein bisschen volkstümlich, okay?«
Der blanke Widerwille stand Kati ins Gesicht geschrieben. »In Ordnung«, lenkte sie schließlich ein. »Ich bemüh mich.«
»Und ich beeil mich. Versprochen. Bis gleich.«
Drei Männer im Alter zwischen 30 und 50 Jahren standen im Halbkreis vor dem Aufgang zur Wasserrutsche. Keiner von ihnen wirkte sonderlich athletisch, doch dieser Eindruck täuschte, wie Kati gleich nach den ersten fünf Minuten Smalltalk feststellte.
»Ich schaff die Rutsche da in weniger als 20 Sekunden«, prahlte ein wuchtiger Hüne mit Geheimratsecken, der sich als »Flutschfinger-Ferdi« vorstellte. »Weil ich in den Kurven so wendig bin«, fügte er erklärend hinzu.
»Ich hab dich trotzdem noch jedes Mal geschlagen«, mischte sich sein sommersprossiger Nachbar zur Linken ein. »In der Röhre behält nämlich keiner seinen Arsch so lange oben wie ich.«
»Dann nennt man Sie bestimmt den hartnäckigen Hintern-Heber, oder?«, unkte Kati, erntete dafür aber nur missbilligendes Stirnrunzeln.
»Haben Sie überhaupt schon mal bei einer Rutschmeisterschaft mitgemacht?«, fragte ein quadratisch wirkender Mann mit imposant behaarten Schultern.
»Ehrlich gesagt nicht. Das ist heute mein erstes Mal überhaupt auf einer Wasserrutsche.«
Ungläubiges Raunen ging durch die Reihe.
»Und dann dürfen Sie in der Zeitung über unseren Wettkampf hier berichten?«, fragte der Behaarte.
Kati zuckte mit den Achseln. »Mein Chef hält mich für ausreichend qualifiziert.«
Allgemeines Kopfschütteln war die Folge. »Wissen Sie, man unterschätzt sehr leicht, was es bedeutet, auf die Rutsche zu gehen«, meldete Flutschfinger-Ferdi sich wieder zu Wort. »Wenn man da nicht die richtige Technik draufhat, kann es ganz schön gefährlich werden.«
»Inwiefern gefährlich?«
»In den Kurven wird man ziemlich durchgeschüttelt«, sagte der Sommersprossige. »Ich hab mir dabei mal das Handgelenk verstaucht. Und mit Schürfwunden müssen Sie am Anfang sowieso rechnen.«
»Ach was, das Tempo, das dazu nötig wäre, erreicht die doch gar nicht«, winkte der Mann mit den behaarten Schultern ab. »Wobei ich es nicht besonders sportlich finde, wenn hier Leute mitmachen, die keine Ahnung haben.«
»Was stört Sie denn daran?«, fragte Kati überrascht.
»Das will ich Ihnen sagen. Sehen Sie meinen Sohn da vorne?« Er deutete auf einen dicklichen Jungen, der ein paar Meter entfernt auf einer Liege saß und gerade dabei war, sich den Inhalt einer Schale Pommes mit Mayo einzuverleiben.
»Was ist mit ihm?«
»Der lag mir ewig in den Ohren, dass er unbedingt mitmachen will. Aber ich hab gesagt, Etienne-Ewald, hab ich gesagt, so eine Meisterschaft rutscht sich nicht von alleine. Wenn es dir wirklich ernst ist damit, musst du trainieren. Schon aus Respekt vor den Leuten, gegen die du antrittst. Das hat er auch gemacht, und jetzt gucken Sie ihn sich an!«
Kati folgte seinem Blick und sah, wie Etienne-Ewald die Mayonnaise in langen, routinierten Zungenschlägen aus der Pappschale leckte. »Beeindruckend«, stieß sie hervor.
»Der hat einfach verstanden, was Sportsgeist ist«, ereiferte sich sein Vater. »Und so eine Haltung fehlt in diesem Wettkampf – es denken nämlich noch immer viel zu viele, dass das jeder kann, was wir hier tun. Aber richtig rutschen braucht Regeln. Und die muss man draufhaben, sonst artet das Ganze zur Spaß-Aktion aus.«
»Kein
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