Abgeferkelt: Roman (German Edition)
Spaß, alles klar. Ich werd’s mir merken.« Erleichtert sah Kati, dass Charlotte wieder im Anmarsch war. »Wo warst du so lange?«, raunte sie ihrer Kollegin zu.
»Sorry, ich wurde aufgehalten.«
»Von wem?«
»Von einem attraktiven, intelligenten und erfolgreichen Mann, der total an dir interessiert ist.« Die Praktikantin grinste. »Auch wenn er sich lieber die Zunge abbeißen würde, bevor er das zugibt.«
»Könntest du bitte etwas deutlicher werden?«
»Kann ich. Jonas Larsen ist hier. Mit seinem Sohn.«
»Nein! Warum denn das?«
»Ich schätze mal, weil er dich im Bikini sehen will.«
Erschrocken blickte Kati an sich hinunter. Halb nackt vor ihrem Chefredakteur auf und ab zu flanieren, war mit Sicherheit das Letzte, was sie wollte. »Solange der am Beckenrand steht und zuschaut, komme ich nicht aus dem Wasser«, sagte sie entschlossen.
»Bisschen verklemmt, findest du nicht? Schließlich haben wir hier alle nicht sonderlich viel an – Larsen inklusive.«
»Und? Wie sieht er aus?«
»Heiß.«
»Geht das auch etwas konkreter?«
»Schwarze Badeshorts, dezente Brustbehaarung, Waschbrettbauch«, ratterte Charlotte drauflos. »Ich glaube, nackt kommt der noch besser rüber als angezogen.«
Kati, der mit einem Mal ziemlich flau war, packte ihre Kollegin am Arm. »Versprich mir, dass wir nach dem Wettkampf gleich die Biege machen.«
»Okay, aber …«
»Versprich’s mir! Ich will Larsen in diesem Aufzug nicht über den Weg laufen …«
»Wieso denn nicht, du siehst klasse aus!«
»Ich will ihm so aber nicht begegnen, okay? Es reicht doch schon, dass ich mich in der Redaktion mit ihm rumärgern muss. Lass uns lieber so schnell wie möglich auf diesen Stink gehen, von dem du mir erzählt hast.«
»Stint, Süße – es heißt Stint. Benannt nach der gleichnamigen Fischsorte, die im Mittelalter dort gehandelt wurde. Und zu deiner Beruhigung: Stinken tut’s da nicht. Es sei denn, irgendein Besoffener hat aufs Kopfsteinpflaster gekotzt.«
Beklommen sah Kati zu der Rutsche hinauf. »Gott, ich wünschte, ich hätte das alles schon hinter mir.«
»Ach was, das wird ein Riesenspaß – wart’s ab, am Ende kommst du noch auf den Geschmack und willst gar nicht mehr aufhören …«
Das war ein Szenario, das Kati für reichlich unwahrscheinlich hielt. Aber ihr blieb nicht die Zeit, sich in ihre Bedenken hineinzusteigern, denn just in diesem Moment pustete Werner in seine Trillerpfeife und forderte sämtliche Kandidaten auf, sich vor der Leiter aufzustellen, die zur Rutsche hinaufführte.
»Wünsch mir Glück.«
»Nicht nur das«, versprach Charlotte und drückte sie fest an sich. »Ich werde auch noch ein paar superschöne Bilder von dir schießen. Bis später!«
Das Los entschied, in welcher Reihenfolge die insgesamt fünf Teilnehmer an den Start gehen würden. Den Auftakt machte der Mann mit den behaarten Schultern, dicht gefolgt von Flutschfinger-Ferdi und dem Sommersprossigen. Kati war als Letzte dran, gleich hinter Etienne-Ewald, der sich interessiert zu ihr umdrehte.
»Sind deine Möpse echt?«, wollte er wissen.
»Wie bitte?!«
»Ob deine …«
Kati spürte, wie ihr die Röte ins Gesicht stieg. »Kümmer dich gefälligst um deinen eigenen Kram!«
Unbeirrt starrte der Junge auf ihren Ausschnitt. »Es gibt ja auch so ausgestopfte Bikini-Oberteile … Mit Watte drin …«, fuhr er fort.
Demonstrativ wandte sich Kati von ihm ab – eine Geste, die Etienne-Ewald nicht im Entferntesten zu beeindrucken schien.
»Ich hab mich schon immer gefragt, was passiert, wenn man mit den Dingern ins Wasser geht«, fabulierte er weiter. »Eigentlich müssten die Titten doch doppelt so groß sein, wenn man wieder rauskommt – oder?«
Ein schriller Pfiff aus Werners Trillerpfeife ersparte Kati die Antwort. »Du bist dran, Etienne!«, rief er. »Aber bring die Rutsche nicht zum Einsturz!«
Sofort richtete der Junge seine volle Aufmerksamkeit auf die Leiter vor ihm. Sprosse um Sprosse hievte er seinen stämmigen Körper nach oben und hielt schwer atmend inne, als er auf dem kleinen Plateau vor der Rutsche angekommen war. Dort ging er leicht in die Hocke, stopfte sich seine Badehose in die Po-Falte und schwang sich sodann polternd in die Röhre, die ihn exakt 17 Sekunden später am anderen Ende wieder ausspülte.
Werner drückte auf den Knopf seiner Stoppuhr. »Vorläufig die drittbeste Zeit, die wir haben«, meinte er anerkennend. »Ich sag’s ja – Fett flutscht wie nix.« Sein Blick fiel auf
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