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Abgeferkelt: Roman (German Edition)

Abgeferkelt: Roman (German Edition)

Titel: Abgeferkelt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Hackenberg
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schleunigst einen Kompromiss finden, der alle zufriedenstellte. Also machte sie den erstbesten Vorschlag, der ihr in den Sinn kam. »Wie wär’s, wenn wir Restaurant spielen?«
    »Wie geht denn das?«
    »Nun, dazu bräuchten wir ein Küchenteam, das sich um das Essen kümmert.« Sie zwinkerte Benny zu. »Und dann natürlich einen Oberkellner, der den Tisch deckt.«
    »Und was mache ich?«, meldete Sophie sich zu Wort.
    Kati beugte sich zu dem Mädchen hinunter. »Du bist die Empfangsdame, die entscheidet, wer reindarf und wer nicht.«
    »Okay, du schon mal nicht.«
    »Jetzt hör auf mit dem Mist, Sophie«, mahnte Louisa. »Wir haben Kati eingeladen, und es ist verdammt unhöflich von dir, dass du sie andauernd wieder rausschmeißen willst.«
    »Aber …«
    »Wusstest du eigentlich, dass Empfangsdamen auch dafür zuständig sind, Servietten zu falten?«, mischte Kati sich ein, bevor der Streit eskalieren konnte.
    Die Kleine schüttelte den Kopf.
    »Das kann sie auch gar nicht«, platzte Benny heraus.
    »Nicht? Oh, das ist blöd. Serviettenfalten muss man schon draufhaben, wenn man es am Empfang zu was bringen will.« Kati machte eine bedeutungsvolle Pause. »Ich meine, ich könnte dir natürlich zeigen, wie das geht, aber …«
    »Schon gut, du darfst bleiben«, sagte Sophie zerknirscht. »Aber von unserer Überraschung kriegst du nichts ab, klar?«
    »Was für eine Überraschung?«, fragte Hanna.
    »Na, die von Papa. Er hat gesagt, er bringt uns eine mit, wenn er nach Hause kommt.«
    »Kommt schon, lasst uns endlich loslegen«, drängelte Louisa. »Aber mit Musik, sonst macht’s keinen Spaß.«
    Sie legten eine »ABBA – Best of« in den etwas veralteten CD-Player und gingen an die Arbeit. Kati teilte die Zwillinge zum Gemüseschnippeln ein, zeigte Sophie, wie man Schwäne faltet, und drückte Benny ein Tuch zum Gläserpolieren in die Hand. Anschließend verrührte sie Eier, Milch und Mehl in einer Schüssel und stellte die Pfanne auf den Herd.
    »Mach das mal lauter!«, rief Hanna, als der Song »Dancing Queen« aus dem Lautsprecher erklang. Sie schnappte sich eine Spülbürste, hielt sie wie ein Mikrophon vor ihr Gesicht und krähte den Text mit: »… feel the beat of the tambourine, oh yeah …«
    »You can dance«, fiel Louisa ein, packte Kati bei den Händen und wirbelte sie herum.
    »La-la-la«, trällerte Benny, der kaum Englisch konnte, aber trotzdem mitmachen wollte. Und selbst Sophie, die über ihre Servietten gebeugt in einer Ecke gesessen hatte, sprang plötzlich auf und hüpfte durch die Küche.
    Von da an brutzelten die Pfannkuchen wie von selbst. Im Akkord wendete Kati einen nach dem anderen auf dem Herd, während die Zwillinge Benny dabei halfen, das gute Geschirr aus dem Schrank zu holen.
    »Sollen wir auch Kerzen auf den Tisch stellen?«, schlug Sophie vor.
    »Unbedingt.«
    Mit den polierten Gläsern, dem feinen Porzellan, den hübsch gefalteten Servietten und den brennenden Kerzen sah der Esstisch schließlich sehr beeindruckend aus.
    »Fast wie in einem Fünf-Sterne-Restaurant«, meinte Hanna zufrieden.
    »Sogar besser«, fand Sophie.
    »Seid mal ruhig, Leute – ich glaub, da kommt ein Auto!« Benny bekam vor lauter Aufregung rote Wangen. »Schnell, lasst uns das Licht ausmachen!«
    Auch Kati hielt den Atem an. Bis eben hatte sie so viel Spaß gehabt, dass es ihr ganz gut gelungen war, den kleinen Schönheitsfehler dieser Abendeinladung zu verdrängen. Was aber, wenn diese ganze Aktion sich in wenigen Augenblicken als Riesenfehler entpuppte und Jonas ihren Besuch als Eindringen in sein Privatleben empfand? Am liebsten wäre sie weggelaufen. Aber dazu war es jetzt definitiv zu spät.
    Die Haustür sprang auf, und auf dem Flur waren Schritte zu hören.
    »Nanu?« Das kam von Jonas. »Warum ist es so düster hier drin?«
    »Vielleicht ist die Glühbirne durchgebrannt?«
    Eine Frauenstimme. Definitiv. Kati schien das Blut in den Adern zu gefrieren.
    »Ach du Scheiße«, flüsterte Louisa neben ihr. »Das ist …«
    »Mama!« Freudestrahlend lief Sophie in den Flur. »Bist du Papas Überraschung?«
    Vor lauter Schreck stieß Kati gegen den Esstisch. Kippte eine Kerze um. Und sah, wie eine Schwanen-Serviette fast im selben Moment Feuer fing.
    »Es ist so still hier.« Jonas näherte sich dem Esszimmer, trat ein und prallte sofort zurück, als er die Stichflamme auf dem Tisch bemerkte. »Was zum Teufel habt ihr jetzt schon wieder …?« Dann fiel sein Blick auf Kati. »Du? Was … was tust

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