Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Abgehakt

Abgehakt

Titel: Abgehakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
die Post!«
    Und damit war er auch schon zur Tür hinaus.
     
    Gerade als Martin auf den Parkplatz der Judoschule einbog, meldete sich sein Handy. Es war einer der Kollegen, die die Mietstationen überprüfen sollten. Sie hatten verschiedene Filialen der Firma RF-Autovermietung in Wiesbaden und Umgebung gefunden, die eine ganze Menge dunkelrote Limousinen, darunter auch einige von Opel, besaßen. Alle mit Frankfurter Kennzeichen. Der Kollege las die Liste der Mieter, die heute oder gestern einen dieser Wagen angemietet hatten, vor. Martin lauschte aufmerksam. Plötzlich stutzte er. »Moment!«, rief er dem Kollegen zu. »Den vorletzten Namen noch mal!«
    Wieder hörte er den Namen der Frau, sah ihr Gesicht deutlich vor sich. Martin bedankte sich rasch, drückte das Gespräch weg und ließ das Handy auf den Beifahrersitz fallen. Er war verwirrt. Das konnte doch nicht sein! Das war unmöglich! Er verließ den Wagen und lief einige Male hin und her, um seine Gedanken zu ordnen. Das machte doch keinen Sinn.
    Abrupt blieb er stehen. Warum eigentlich nicht? Natürlich kam sie infrage. Er hätte schon längst darauf kommen müssen, dass die Täterin jemand wäre, der alle Informationen über ihre Ermittlungsarbeit hatte oder sie aus erster Hand bekam. Diese Frau saß doch an der Quelle, noch dazu passte die Beschreibung von dem Mann aus dem Café genau auf sie.
    Er musste handeln und zwar schnell. Zuerst rannte Martin in die Judoschule. Wenn sie die Täterin war, hatte sie vielleicht Eva Klein hier kennengelernt. Er sprach mit dem Chef, Herrn Brenner, der daraufhin den Computer in der Liste aller Mitglieder der letzten drei Jahre nach dem Namen suchen ließ. Gebannt starrte Martin auf den Bildschirm. Es dauerte dreißig Sekunden, bis das Programm verriet, dass es keinen Treffer gab. Martin überlegte.
    »Setzen Sie Höling noch hinter den Namen und versuchen Sie’s noch mal. Sie hat einen Doppelnamen. Vielleicht hat sie ihn hier benutzt.«
    Der Mann an der Tastatur tat, wie ihm geheißen, und weitere dreißig Sekunden später war auf dem Bildschirm zu lesen, dass auch diese Suche keinen Treffer ergeben hatte.
    »Wir können es ja mal mit Höling allein versuchen«, schlug Herr Brenner vor und tippte den Namen ein. »Da ist sie!« Er deutete auf den Namen und kommentierte die gelieferten Daten. »Sie ist lange nicht mehr hier gewesen. Zuletzt vor vierzehn Monaten.«
    »Danke, das reicht mir schon!« Kopfschüttelnd lief Martin zurück zum Wagen und fuhr los. Im Radio lief der Song »Even the nights are better« von Air Supply. Er versuchte über die neuen Erkenntnisse nachzudenken, doch die Worte des Liedes drängten sich immer wieder dazwischen. »I was so confused, feeling like I’d just been used.« Ja, er fühlte sich wirklich irgendwie benutzt. Er hatte doch alle Informationen an diese Frau, wenn auch indirekt, weitergeleitet. Sie hatte alle für ihre Zwecke missbraucht. Warum hatte sie das getan? Er fand keine Antwort. Die Situation schien absurd.
    Wieder drängte sich die Stimme aus dem Radio in den Vordergrund: »…   but now that I’ve found you«. Sollte er sie wirklich endlich gefunden haben? Er würde ihr bald von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen, um sie   … Ja was? Um sie zu verhaften? Warum? Weil sie einen Wagen angemietet hatte? Weil sie mal Kurse in einer Judoschule besucht hatte? Weil sie alle Informationen zu dem Fall hatte? Waren das ausreichende Gründe? Sein Chef würde ihn wahrscheinlich auslachen.
     
    Unterwegs meldeten sich seine Leute bei ihm. Niemand hatte an den überprüften Orten etwas von den vermissten Frauen gehört oder gesehen. Martin beorderte alle mit der Aussicht auf Neuigkeiten zurück ins Präsidium. Normalerweise hätte er sein Wissen sofort weitergegeben und alles Nötige veranlasst. Aber in diesem speziellen Fall mussten sie erst mit ihrem Chef sprechen. Schon unterwegs legte er sich die Worte zurecht, die er ihm gleich sagen würde.
     
    »Ich weiß, wer die blonde Frau ist, die der Zeuge im Café mit Frau Degener und Frau Hansen gesehen hat«, begann Martin, als sie alle bei Milster versammelt waren. Der Chef hatte sich erstaunt gezeigt, als die gesamte Mannschaft bei ihm vor der Tür gestanden hatte. »Aber die Sache ist ziemlich unangenehm für Sie, Herr Milster.«
    »Sandor, lassen Sie mich bitte selbst entscheiden, ob eine Sache unangenehm ist oder nicht. Also?«
    Alle warteten gespannt, was nun kommen mochte, und bemerkten, dass die Sache weniger für Milster

Weitere Kostenlose Bücher