Abgehakt
Plan B brauchen.«
»Noch einen solchen Spruch und ich vergesse mich. Wo ist das Café?«
»Taunusstraße 19.«
Sie betraten das Büro, wo Paul bereits auf sie wartete. Er erzählte, dass Annes Wohnung unverändert war. Jemand aus dem Observationsteam hatte inzwischen die Überwachung der Eichenwaldstraße übernommen.
Martin griff nach den Fotos der beiden Frauen und steckte sie in die Jacke. »Ich fahr in das Café, wo wir den Kontakt verloren haben, und du, Paul, kriegst raus, wo die Hansen wohnt und schaust in ihrer Wohnung vorbei. Am schnellsten geht’s, wenn du Milster fragst. Michael, du hältst die Stellung und versuchst immer wieder Kontakt zur Hansen zu bekommen.«
»Mach ich, aber vielleicht ist sie ja auch noch in dem Café, wenn ihr Wagen dort vor der Tür steht.«
»Dann hätte sie sich sicher schon gemeldet. Aber, wenn dem so ist, gebe ich euch sofort Bescheid.«
Unterwegs gingen Martin tausend Fragen durch den Kopf. Hatte er selbst die Situation unterschätzt? War es Wahnsinn gewesen, Anne Degener in eine solche Gefahr gebracht zu haben? Was, wenn ihr nun tatsächlich etwas passierte? Er würde sich das nie verzeihen. Er hoffte inständig, dass sie nur einen Moment allein weggegangen und inzwischen wieder aufgetaucht war.
Er parkte direkt hinter Barbara Hansens schwarzem Mercedes. Die Beamten, die den Wagen entdeckt hatten, waren noch vor Ort, um das Fahrzeug auftragsgemäß im Auge zu behalten. Sie erklärten Martin, dass sich noch niemand dem Auto genähert hatte und dass es unverschlossen sei. Der Kommissar warf einen flüchtigen Blick in den Fahrerraum und wies die Kollegen an, weiter zu observieren.
Er selbst überquerte die Straße und betrat das Café. Schnell verschaffte er sich einen Überblick und musste feststellen, dass keine der beiden Frauen hier war. Er stellte sich in die Mitte des Raumes und bat laut um Aufmerksamkeit. Es dauerte einen Moment, bis sich auch der letzte Gast ihm zuwandte. »Ich bin von der Kriminalpolizei, und wir sind auf der Suche nach zwei vermissten Frauen, die vor zirka einer Stunde hier gewesen sein sollen. Ich möchte alle bitten hierzubleiben, sich die Fotos, die ich jetzt herumgebe, anzusehen und mir zu sagen, ob Sie die Frauen gesehen haben.«
Er gab den Leuten am nächsten Tisch die Fotos und wandte sich dann der Bedienung zu. Auch ihr zeigte er Fotos.
»Ja, die waren da.«
»Können Sie eine Uhrzeit sagen?«
»Nicht genau. Aber etwa vor einer Stunde, das kommt hin.«
»Haben Sie irgendetwas Auffälliges beobachtet? Einen Streit oder eine dritte Person, die hinzukam?«
Die junge Frau schüttelte nachdenklich den Kopf. »Nein. Aber die Rothaarige kam irgendwann zu mir und hat ganz aufgeregt nach ihrer Freundin gefragt. Sie hatte sie wohl aus den Augen verloren. Aber ich konnte ihr auch nicht sagen, wo sie ist. Der Laden ist schon die ganze Zeit brechend voll, da hab’ ich nicht auf einzelne Leute geachtet oder darauf, wer wann gegangen ist.«
»Haben Sie zufällig gesehen, wie sie telefoniert hat?«
»Was glauben Sie, wie viele Leute hier ihr Handy am Ohr haben? Nein, das kann ich Ihnen wirklich nicht sagen.«
»Hat sie auch noch andere nach ihrer Freundin befragt?«
»Das weiß ich auch nicht.«
Martin bedankte sich bei ihr und wandte sich den Gästen zu. »Haben alle die Fotos gesehen?«
Gemurmel und Nicken überall.
»Würden sich jetzt bitte diejenigen melden, die eine oder beide Frauen gesehen haben«, bat Martin.
An drei Tischen gingen Hände in die Luft. Am ersten Tisch erfuhr er nicht mehr als das, was er bereits wusste. Aber ein Mann, der allein direkt am Fenster saß, hatte etwas beobachtet. »Die Rothaarige ist mir sofort aufgefallen, als ich reinkam. Eine auffällige Frau. Leider konnte ich nicht sehr lange nach ihr sehen. Sie ist schon kurz nach meinem Kommen wieder gegangen.«
»Wann war das?«
»Das war fünf nach drei.«
»Wissen Sie das genau?« Martin wunderte sich über die exakte Zeitangabe.
»Ja, ziemlich. Ich kam um drei, und als sie ging, war das eben kurz darauf. Ich schätze fünf Minuten.«
»Haben Sie auch diese Frau gesehen?« Martin zeigte ihm das Foto von Anne.
»Ja, die war auch da. Aber die kam erst an den Tisch, als die Rothaarige rausgegangen ist.«
»Haben Sie gesehen, woher sie gekommen ist?«
»Nein, keine Ahnung.«
»Was war mit der anderen Frau? Wissen Sie, wo sie hingegangen ist oder ob sie draußen jemanden getroffen hat?«
»Sie ist direkt zu diesem schwarzen Mercedes gegangen.«
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