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Abgehakt

Abgehakt

Titel: Abgehakt Kostenlos Bücher Online Lesen
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irgendeiner Weise um ein Beziehungsdelikt. Aber ich glaube nicht, dass die Opfer den Mörder kannten.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Die Akten sprechen für sich. Es gibt nicht die geringste Verbindung zwischen den Opfern. Zumindest bisher nicht. Eine Verbindung besteht sicher nur darin, dass er die Opfer nach einem bestimmten Schema aussucht. Irgendetwas haben sie alle gemeinsam.«
    »Wenn wir wüssten, was das ist, wären wir einen Schritt weiter.«
    »Ich bin sicher, Sie finden das noch heraus«, sagte sie in aufmunterndem Ton. »Haben Sie noch irgendwelche Fragen?«
    Martin blickte in die Runde, bekam jedoch nur Kopfschütteln zur Antwort.
    »Was haben Sie jetzt vor?«, wollte die Psychologin wissen. »Werden Sie diese Tatverdächtige mit Alibi observieren?«
    »Nein, aber wir behalten sie im Auge. Zunächst versuchen wir, den Freund der Toten ausfindig zu machen.«
    »Der einzige Anhaltspunkt, was?« In ihren braunen Augen war Mitleid zu erkennen. »Na, ich hoffe, Sie haben Glück.« Sie erhob sich und drückte Martin lächelnd die Hand. »Wenn Sie doch noch Fragen haben, rufen Sie mich an.« Sie nickte den anderen zu. »Auf Wiedersehen, die Herren.«
    Martin schloss die Tür hinter ihr und wandte sich an seine Kollegen. »Na, seid ihr jetzt schlauer?«
    »Schlauer schon«, meinte Paul, »aber ob uns das weiterhilft, weiß ich noch nicht so genau.«
    »Interessant, was Frau Hansen erzählt hat und absolut einleuchtend.« Dieter nickte vor sich hin.
    »Was wissen wir jetzt?« Michael machte sich an eine Zusammenfassung. »Wir haben es mit einem cleveren Killer zu tun, der eigentlich ein Weichei ist. Deshalb braucht er ab und zu auch eine Pause, in der er die Auswahl des nächsten Opfers nach seinen Kriterien trifft und den unausweichlichen nächsten Mord plant, denn morden wird er weiterhin. Schließlich ist er der abhakende Rächer von Wiesbaden.« Er blickte die Kollegen an und fügte trocken hinzu: »So werden wir auch nicht arbeitslos.«
    »Danke für die Aufmunterung«, sagte Martin und griff zum Telefon, um zu erfahren, ob es schon Neuigkeiten bei der Durchsicht der Videos gab.
    Das war leider nicht der Fall. Zudem bat Frau Festner nach zwei Stunden um eine Pause, da sie Nachtschicht gehabt hatte. So fuhr sie erst drei Stunden später mit der Durchsicht fort und entdeckte bis zum Abend niemanden, der Ulf ähnlich sah.

15

     
     
    Anne rief Kelly an diesem Morgen vom Büro aus an und berichtete ihr, was am vergangenen Abend vorgefallen war. »Er ist wirklich sehr süß«, schwärmte sie.
    »Ja, ich weiß. Und was jetzt?«
    »Wahrscheinlich sollten wir es dabei belassen.«
    »Wegen einem Kuss? Mich küsst er auch.«
    »Aber nicht so.«
    »Selbst wenn, ein Kuss sagt noch lange nichts aus. Dazu kann man sich mal hinreißen lassen, aber er würde nicht mit dir ins Bett gehen«, sagte sie bestimmt.
    »Was, wenn doch?«
    »Dann müsste ich eben damit leben. Aber er tut das nicht!«, sagte Kelly laut.
    »Wie kann man nur so überzeugt sein? Du bist ganz schön engstirnig.«
    »Ich bin nur realistisch.«
    »Kelly, du hast nicht gesehen, wie er mich angeschaut hat.«
    »Und du hast wohl nicht gesehen, wie er alle Frauen ansieht«, konterte sie.
    Selbst Anne musste zugeben, dass Kelly in dieser Beziehung recht hatte. Ihre eigene Überzeugung geriet allmählich ins Wanken. Kelly war so überzeugt, so unglaublich sicher. Sie wäre bestimmt schrecklich enttäuscht, wenn es tatsächlich bis zum Äußersten kommen würde. Anne spielte mit dem Gedanken, der Freundin einfach zu sagen, dass Mark wirklich ein treuer Ehemann war, ohne es eigentlich sicher zu wissen. Aber Kelly kannte Anne zu gut und würde eine Lüge sofort erkennen.
    »Okay, okay! Ich versuche es noch ein letztes Mal, dann können wir diese verrückte Wette endlich abschließen«, lenkte sie ein und verabschiedete sich von Kelly.
    Für die beiden war der Ausgang der Wette inzwischen völlig nebensächlich. Für Kelly ging es nur um die Bestätigung, dass Mark derjenige war, für den sie ihn hielt. Anne wusste mittlerweile nicht mehr, ob sie sich wünschen sollte zu gewinnen oder zu verlieren. Sie wusste nur, dass Mark ein sehr reizvoller Mann war, der ihr ein bisschen zu gut gefiel. Ihn zu verführen war verlockend, zumal ihre letzte Liebesnacht schon längere Zeit zurücklag.
    Sie rief sich zur Ordnung und versuchte sich auf ihre Arbeit zu konzentrieren. Doch kaum hatte sie Mark endlich aus ihren Gedanken verbannt, rief er an.
    »Du hast gestern Abend

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