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abgemurkst: Maggie Abendroth und das gefährliche Fischen im Trüben (German Edition)

abgemurkst: Maggie Abendroth und das gefährliche Fischen im Trüben (German Edition)

Titel: abgemurkst: Maggie Abendroth und das gefährliche Fischen im Trüben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minck
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wollte mir nicht glauben, dass der Stuhl nicht echt ist.«
    »Kluger Mann. Er ist echt.«
    Konny hatte sich hinter seinem Kanzleischreibtisch verschanzt und bemühte sich um Lässigkeit. Er strich sich die fettigen Haare aus dem Gesicht, zündete sich fahrig eine Zigarette an und sagte: »Trauriges Schicksal für so ein einmaliges Stück.«
    Dann ließ er sich in seinem Leder-Chefsessel nach hinten kippen und schaute uns mit zusammengekniffenen Augen an. Jetzt erkannte ich meinen alten Schulkumpel erst richtig wieder. Die Zigarette, das spöttische Lächeln und die zusammengekniffenen Augen.
    »Du siehst nicht gut aus«, eröffnete Wilma das Gespräch. Konny legte lässig seine Füße vor ihrer Nase auf dem Schreibtisch ab. »Lange Zeit vergangen, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben«, fuhr sie fort und ignorierte seine stinkenden Socken.
    »Von mir aus hätt’s auch noch länger dauern können. Ich hab’ euch nicht vermisst.«
    »Ganz unsererseits«, sagte ich und schaute mich um. Die Büroeinrichtung erinnerte mich an eine Mischung aus Der Malteser Falke und Miami Vice. Falls das ohne Explosion überhaupt möglich ist.
    »Was kann ich also für euch tun? Scheidung, Arbeitsrecht oder Ärger mit der bösen, bösen Telekom?«, feixte Konny. Asche fiel auf sein fleckiges Hemd. Er schnippte sie betont lässig weg.
    Aber wir schrieben nicht mehr das Jahr 1981. Wilma und ich waren nicht mehr bereit, uns von ihm beeindrucken zu lassen.
    »Rita. Das interessiert uns brennend«, sagte Wilma ruhig und ließ ihn nicht eine Sekunde aus den Augen.
    Und ohne mit der Wimper zu zucken, bestätigte er mit drei knappen Sätzen die Geschichte, die Rita uns erzählt hatte. Er machte noch nicht einmal den Versuch, irgendetwas zu leugnen.
    Wilma fand zuerst ihre Sprache wieder und forderte ihn unmissverständlich dazu auf, das Geld sofort zurückzugeben. Wie wir uns gedacht hatten, salbaderte er mit vielen Nebensätzen, dass er finanziell dazu nicht in der Lage sei, das könnten wir, Wilma und ich, als schlichte Gemüter wahrscheinlich nicht verstehen, aber so sei das im Geschäftsleben: Rita hatte das Geld, er hatte es gebraucht, und er hatte es sich geborgt – na gut, ohne Rita vorher darum zu bitten, aber er hatte es eben eilig gehabt. Schnelle Geschäfte erfordern schnelle Entscheidungen. Eine simple Sattelmann’sche Gleichung mit zwei bekannten Komponenten.
    Konny drückte seine Zigarette aus und grinste uns an: »Meine Güte, so ein Aufstand wegen so ein bisschen Geld. Sie kriegt’s ja irgendwann wieder!«
    »Bisschen Geld?«, schnappte ich. Bevor ich mich richtig aufspulen konnte, sagte Wilma, immer noch bemerkenswert ruhig: »Nein, Konny, du irrst dich. Rita kriegt das Geld nicht irgendwann wieder – sie kriegt es jetzt wieder. Auf der Stelle, oder wir rufen die Polizei.«
    »Ahhh, wir rufen die Polizei. Meine Güte, seid doch nicht so spießig! Mädels! Rita wird schon nicht verhungern. Sie kriegt jeden Monat von ihrem Sugardaddy noch Zweieinhalbtausend Unterhalt für sich und ihren rosaärschigen Köter. Steuerfrei. Dafür kann sie sich mal bei mir bedanken! Ja!«
    »Konny, ich sag’ es nur noch einmal. Rita kriegt ihr Geld sofort zurück!« Mir platzte der Kragen, und ich schlug mit der Faust auf den Schreibtisch, dass sein Briefbeschwerer, eine vermutlich echte Emily von Rolls Royce, einen kleinen Hüpfer machte und umfiel.
    »Immer noch das alte Zickentheater. Sofort! Sofort! Sofort! Noch irgendwas an Beleidigungen parat, Gretchen?«
    Ich schluckte das Gretchen runter. Wilma schaute mich verblüfft an.
    »Nicht zwingend«, versuchte Wilma dazwischenzugehen.
    »Konny, du weißt doch, was die Stunde geschlagen hat. Also?«, wollte ich die Diskussion abkürzen.
    »Ohhh! Stunde geschlagen, Maggie! Mächtig große Worte für so einen Pimpf wie dich.«
    »Heute so stilvoll, Herr Sattelmann? Wahrscheinlich nur, weil Samstag ist«, sagte ich und nahm mir eine Zigarette aus dem silbernen Kästchen auf seinem Schreibtisch, stellte zufrieden fest, dass er immer noch goldene Benson & Hedges rauchte, und stichelte weiter: »Wie viel kriegt man eigentlich für Veruntreuung? Du musst es doch wissen, Herr Anwalt. Du hattest ja schon das Vergnügen vor der Anwaltskammer. Gerade noch mal gut gegangen, was? Das mit der Anwaltskammer und den putzigen Albanern aus Sprockhövel. Bis auf deine Nase – sieht man aber kaum noch.«
    Er wurde kreidebleich. Seine Füße flogen vom Tisch, er sprang auf, schlug mir quer über den

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