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abgemurkst: Maggie Abendroth und das gefährliche Fischen im Trüben (German Edition)

abgemurkst: Maggie Abendroth und das gefährliche Fischen im Trüben (German Edition)

Titel: abgemurkst: Maggie Abendroth und das gefährliche Fischen im Trüben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minck
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hat, alle sind blöder als er. Hockt der immer noch um die Ecke vom Schauspielhaus?«, wollte Wilma wissen.
    »Na klar. Das Haus gehört auch seinem Vater. Wo soll der Sohnemann denn sonst hin? Aus dem ist schließlich trotz der Knete vom Alten kein Bossi geworden.«
    »Oder grade deswegen. Na, dann weiß ich ja, wo ich Montag hingehe. Wilma und ich machen den guten und den bösen Cop und schütteln den Sattelmann so lange kopfüber, bis ihm das Kleingeld aus den Taschen fällt. Du kümmerst dich um Rita.«
    »Wie redest du eigentlich, Maggie?« Hasselbrink nahm mir die leere Espressotasse weg.
    »Sie redet Kiosk«, sagte Wilma. »Perfekt, wie man hören kann.«
    »Aha. Hauptsache, sie redet nicht mehr Fernsehfuzzi. Fand ich schlimmer.«
    Kann man noch tiefer sinken? Jetzt machen sie schon Witze über mich, obwohl ich daneben sitze.
    »Soll der Sattelmann mal nicht glauben, dass er damit durchkommt. Ich bin dabei«, sagte Wilma und stöckelte aus der Tür.
    Fehlt jetzt nur noch ›Klingen kreuzen‹ und der ›Einer-für-alle-alle-für-einen‹-Schmu.
    Ich war fast schon aus der Tür, als Hasselbrink sagte: »Und das Plakat?!«
    »Ja, Kai-Uwe, das Plakat. Es tut mir leid. Das war ich.«
    »Wusst ich’s doch! Das hätte bei Ebay 850 Euro gebracht.«
    »Wenn du es versteigert hättest.«
    »Wenn ich es hätte abschicken können, du Blödi!«
    »Oh. Das tut mir wirklich leid.«
    »Das hoffe ich für dich.«
    »Kann ich es wieder gutmachen?«
    »Dreh die Zeit zurück, wenn du kannst.«
    »Wenn’s weiter nichts ist.«
    Bis wohin denn? Am besten bis vor meine Geburt: neue Eltern, neues Glück?
    Die konspirative Sitzung war ja prima gelaufen. Als wir in Wilmas Wagen stiegen, kicherte meine ehemals beste Freundin immer noch vor sich hin. Meine Zornesfalte wurde tiefer und tiefer und bekam schließlich Junge, als Wilma sagte: »Ist das nicht albern?«
    »Wen meinst du mit das? Bin ich schon sächlich?«
    »Kurz davor, aber ich meinte das Tralala, das der Sattelmann gerade veranstaltet. Der braucht doch bloß zu seinem Vater zu gehen, ein bisschen rumzuheulen, und schon wäre die Sache mit dem Geld erledigt. Genau wie letztes Mal. Ich bin sicher, sein Vater hat gezahlt.«
    »Tja, hat vielleicht diesmal nicht so geklappt. Was machen wir jetzt?«
    »Ich hätte noch ein bisschen Zeit.«
    »Sattelmann? Jetzt?«
    »Warum bis Montag warten? Man muss immer das Unerwartete tun. Wir sind doch Frauen.«
    »Ja, weise Königin Amidala, dann lass uns das tun. Obwohl ich finde, dass du für so eine Aktion overdressed bist.«
    Wilma schaute kurz an sich herunter und sagte völlig verständnislos: »Wo denn?«
    »Am Kostümchen, am Schühchen und am Halskettchen. Und vielleicht zwickt auch dein neuer Body von Prada.«

18
    Wilma startete den Wagen und gab zu viel Gas. Der Porsche machte einen Ausbruchsversuch. Das Heck schlidderte nach rechts und touchierte die Bordsteinkante. Die leichte Röte, die ihr wegen dieses kleinen Stunts in die Wangen stieg, konnte ich gar nicht richtig genießen, denn schon ein paar Minuten später standen wir vor der Kanzlei von Konny Sattelmann.
    Die befand sich im Souterrain eines herrschaftlichen Mehrfamilienhauses aus der Gründerzeit in einer ruhigen Seitenstraße in Ehrenfeld. Zu meiner Überraschung keine zehn Minuten zu Fuß von Oma Bertis Kiosk entfernt. Wir stiegen aus und schauten uns um. Die Rollläden waren heruntergelassen. Alles machte den Eindruck einer normalen, am Wochenende geschlossenen Anwaltskanzlei. Niemand da. Neben der Eingangstür prangte ein kleines fleckiges Messingschild mit der Aufschrift Konstantin Sattelmann, Rechtsanwalt und einer Telefonnummer; darunter, eingelassen in eine runde Messingscheibe, der Klingelknopf.
    »Sollen wir klingeln?«, fragte ich Wilma, aber die schüttelte den Kopf. Sie schirmte ihre Augen mit den Händen ab und versuchte einen Röntgenblick durch die Rollos.
    »Wo wohnt der eigentlich privat?«
    Wilma zuckte mit den Schultern: »Das weiß keiner. Hast ja gehört. Kai-Uwe meint sogar, der verkriecht sich noch bei Papa im Weinkeller.«
    Sie zückte ihr Handy und tippte die Nummer ein, die auf dem Messingschild stand. »Man kann es ja mal versuchen.« Wilma lauschte dem Freizeichen. Ich lauschte angestrengt an der Tür.
    »Ich höre nix, Wilma. Hier klingelt grad gar nix. Telefon abgestellt?«
    »Umgeleitet?«
    »Fragt sich, wohin.«
    Wir stiegen die bemooste Steintreppe wieder hinauf und lehnten am schmiedeeisernen Treppengeländer. Dabei fiel mein Blick auf

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