Abgeschaltet
so wie wir sie im Auto haben, nur etwas größer und auf Gasbetrieb umgestellt. Weil sie – im Gegensatz zu unseren Automotoren – in der Regel mit konstanter Drehzahl und Last arbeiten, ist der Wirkungsgrad deutlich besser, er beträgt annähernd 50 Prozent. Was allerdings auch bedeutet, dass die Hälfte der mühsam angebauten und dann vergorenen Ackerfrüchte in Form ungenutzter Wärme wieder verloren geht. Zumindest diesen Verlust könnte man sich sparen, wenn Biogas direkt ins Erdgasnetz eingespeist würde, anstatt es zu verstromen.
Würde der Bauer auf dem Acker Solarzellen aufstellen (was in Deutschland verboten ist!), wüchse die Energieernte deutlich: Selbst mit einfachen Dünnschichtmodulen sind zehn Prozent des Sonnenlichts zu nutzen. Im sonnenreichen Süden Europas oder in Indien, wo trotz Millionen an unterernährten Kindern jetzt ebenfalls über Energiepflanzen nachgedacht wird, können Solarkraftwerke deutlich mehr Energie auf gegebener Fläche produzieren. Hinzu kommt, dass der Wirkungsgrad von Solarzellen nicht nur von der Zellenbauart und dem Lichtstrom, sondern auch vom Einfallswinkel abhängig ist. Auf dem freien Feld kann man die Sonnenfänger auf einem beweglichen Trägersystem aufbauen, das die Ausbeute um bis zu 35 Prozent erhöht.
Experten wie der Chemie-Nobelpreisträger Hartmut Michel bilanzieren knapp: »Es ist insgesamt wenig wahrscheinlich, dass die natürliche Photosynthese und die davon abgeleitete Biomasse einen wesentlichen Beitrag zur Lösung des Energieproblems leisten können.« Das ist noch zurückhaltend formuliert: Selbst wenn man alle heutigen Agrarflächen der Welt mit Mais bepflanzte, könnte man damit nur 15 Prozent des heutigen Weltenergiebedarfs decken. Nun ist der Flächenertrag keine Konstante, im Mittel wächst die je Hektar geerntete Menge in Deutschland noch immer mit 1,5 Prozent pro Jahr. In Entwicklungsländern, wo die Landwirtschaft weit weniger automatisiert ist, dürfte das Steigerungspotenzial deutlich größer sein. Ebenso wie der Hunger, nach Nahrung und nach billiger Energie.
Nun sind Mais oder Zuckerrüben nicht das Maß aller Dinge, denn mittlerweile wird intensiv an Alternativen geforscht. Als Energiepflanze eignet sich beispielsweise die bis zu zwei Meter hoch wachsende Durchwachsende Silphie. Im Sommer blüht die mehrjährige Pflanze sympathisch gelb, ab dem zweiten Jahr benötigt sie keine Herbizide mehr, da die Blätter den Boden ausreichend verschatten. Für die direkte Holzverbrennung experimentiert man mit dem plantagenartigen Anbau schnell wachsender Pappeln. Auch das bis zu vier Meter hohe Riesen-Chinaschilf wird man künftig öfter bei uns sehen. Es hat den Vorteil, dass es besonders geringe Ansprüche an den Boden stellt, um anständig zu wachsen. Letztlich löst aber keine der neuen Energiepflanzen die oben skizzierten Probleme, sie werden allenfalls gemindert.
Die Bauern werden ohnehin das anpflanzen, was die höchsten Erträge verspricht. Der Ertrag wiederum ist abhängig von der Höhe der Staatszuschüsse. Denn ohne Subventionen rentiert es sich nicht, Strom aus Biomasse zu erzeugen. Nicht einmal, wenn CO 2 -Emissionen heftig besteuert würden. Denn die Vermeidungskosten je Tonne CO 2 betragen bis zu 400 Euro, mehr als der zwanzigfache Preis der heutigen Emissionszertifikate.
Nicht nachhaltig, nicht wirtschaftlich: Damit könnte dieses Kapitel eigentlich enden. Kann es aber nicht, denn erstens gibt es zumindest einen Sektor, der auf absehbare Zeit wahrscheinlich nicht auf Flüssigkraftstoffe mit ihrer hohen Energiedichte verzichten kann: der Verkehr. Und zweitens wird weltweit daran gearbeitet, die Reststoffe zu verwerten, die übrig bleiben, wo der Mensch Feld- oder Waldwirtschaft betreibt.
E10, E85 UND ANDERE ROUTEN
Beginnen wir mit einem Mittelklasse-Pkw heutiger Bauart. Handelt es sich um einen Dienstwagen, ist er wahrscheinlich mit einem Dieselmotor ausgestattet. Mit 70 Litern betankt, fährt er locker 1000 Kilometer am Stück. Der Tank und sein Inhalt wiegen etwa 90 Kilo. Wer ein besonders verbrauchsarmes Auto kauft, kommt heute schon mit 60 Litern über die gleiche Distanz, künftig müssen 40 bis 50 Liter reichen.
Bauen wir den Tank aus und eine Batterie ein. Nicht irgendeine, sondern eine zeitgemäße Lithium-Ionen-Batterie (natürlich tauschen wir auch den Verbrennungs- gegen den Elektromotor und das Getriebe gegen eine Leistungselektronik aus). Leider müssen wir feststellen, dass wir für die gleiche Reichweite ein
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