Abgeschaltet
der Steckdose wieder aufgeladen und verlängert durch ihre Zuarbeit die Zeit zwischen den Tankstopps. Ein Dieselhybridfahrzeug der Golf-Klasse, das hinsichtlich Gewicht, Aerodynamik und Rollwiderstand optimiert ist, wird mit weniger als drei Litern Kraftstoff auf 100 Kilometer auskommen. Ohne Komforteinbuße und Angst vor Akkuversagen.
Die verbleibende Abwärme des Verbrennungsmotors soll künftig nicht nur zum Heizen des Innenraums, sondern auch zur Stromerzeugung genutzt werden. Der Schlüssel dazu sind thermoelektrische Materialien, die den Seebeck-Effekt nutzen. Dieser nach dem deutschen Physiker Thomas Johann Seebeck benannte Effekt besagt, dass in einem Halbleiter Strom fließt, wenn er an einem Ende erhitzt wird, da die Elektronen durch die Wärme zunächst in Schwingung und dann in Bewegung geraten. Den Strom kann man in der normalen Bordbatterie speichern und die Energie für Radio, Sitzheizung oder Navigation nutzen, anstatt den Strom indirekt durch den Antriebsmotor zu erzeugen.
Viel intensiver muss man sich aus meiner Sicht mit dem Erdöl gar nicht beschäftigen. Denn wir können auf Erdöl für die Erzeugung von Strom und Wärme gut verzichten. Genauso, wie wir momentan im Transportsektor unmöglich auf die aus Erdöl erzeugten Kraftstoffe verzichten können. Deutlich detaillierter werden wir uns mit der Kohle beschäftigen müssen. Sie ist weltweit der Energieträger Nummer 1 für die Stromerzeugung und wird dies auf längere Sicht auch bleiben. Ist der damit verbundene Kohlendioxidausstoß unvermeidlich?
SAUBERE KOHLE – EIN TRAUM?
»Auch die alten Christen wußten sehr genau, daß die Welt von Dämonen regiert sei, und daß, wer mit der Politik, das heißt: mit Macht und Gewaltsamkeit als Mitteln, sich einläßt, mit diabolischen Mächten einen Pakt schließt, und daß für sein Handeln es nicht wahr ist: daß aus Gutem nur Gutes, aus Bösem nur Böses kommen könne, sondern oft das Gegenteil. Wer das nicht sieht, ist in der Tat politisch ein Kind.«
Max Weber, Politik als Beruf
Kohle ist braun oder schwarz. Wer mit ihr hantiert, macht sich schmutzig. Was also steckt hinter der Forderung nach sauberer Kohle? Was meint Carl Christian von Weizsäcker mit dem Satz: »Wenn Deutschland einen Beitrag zum globalen Klimaschutz leisten will, dann muss es ›Clean Coal‹-Technologien entwickeln und exportieren«?
Bei keinem Energieträger klafft die Einschätzung von Experten und der Allgemeinheit so weit auseinander wie bei der Kohle:
Die Bundesnetzagentur rechnet bis 2020 mit 14 Gigawatt zusätzlicher Leistung aus neuen Kohlekraftwerken; selbst Greenpeace rechnet für sein Szenario zum Express-Ausstieg aus der Atomkraft mit vier Neubauten.
Nur jeder zehnte Deutsche meint, dass Braun- und Steinkohle in vier Jahren einen wesentlichen Anteil an der Stromerzeugung leisten, dagegen glauben das sieben von zehn Deutschen von der Solarenergie.
Gäbe es keinen Klimawandel, dann wäre das Weltenergieproblem nicht akut. Denn mit Kohle kann man nicht nur heizen, sondern auch Strom und sogar Benzin herstellen. Bliebe die Förderung auf dem derzeitigen Niveau von etwa 6 Milliarden Tonnen pro Jahr, reichen nämlich allein die Steinkohlereserven noch mindestens 120 Jahre, die der Braunkohle für 270 Jahre. Eindeutig zu beantworten ist die Reichweite der Kohle ebenso wenig wie bei Erdöl oder Erdgas, Einigkeit herrscht lediglich dahingehend, dass die Kohle später ausgeht. Einzelne Studien, die berechtigterweise nicht von einem konstanten, sondern von steigendem Verbrauch ausgehen, befürchten, dass es auch bei der Kohle ein Fördermaximum (»Peak Coal«) geben wird. Laut Energy Watch Group soll es bereits 2025 erreicht sein. Wie in den »Peak Oil«-Theorien wird davon ausgegangen, dass die leicht zu erschließende und besonders reine Kohle zuerst gefördert wird. Ab einem gewissen Zeitpunkt wird die Kohle durch die schwierige Förderung so teuer, dass sie ihren Wettbewerbsvorteil verliert und weniger gefördert wird. Dass es so sein wird, daran besteht kein Zweifel. Meine Skepsis in Bezug auf die konkreten Jahreszahlen konnte aber bislang niemand zerstreuen, denn es handelt sich um ein Gleichungssystem mit sehr vielen Parametern: Die höhere Energieeffizienz von Kraftwerken und Stromverbrauchern, der wachsende Wohlstand, neue Explorations- und Fördertechniken, die Preise für die verschiedenen Energieformen und die teilweise von kurzfristiger Politik bestimmte Förderung einzelner Energieträger, das sind nur
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