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Abgeschnitten: Thriller (German Edition)

Abgeschnitten: Thriller (German Edition)

Titel: Abgeschnitten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Fitzek , Michael Tsokos
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Gummihandschuhe wie Linda, das sich optisch kaum von herkömmlichen Geschirrspülhandschuhen unterschied.
    »Gott, ist das ’ne Sauerei«, entfuhr es ihm, als er sich über den Sektionstisch beugte. Dann wandte er sich würgend ab.
    »Was ist los?«, fragte Herzfeld.
    »Ich glaub, Ihr Freund muss kotzen«, antwortete Linda, da drehte sich der Hausmeister schon wieder zum Tisch.
    »Scheiße, muss ich nicht«, keuchte er und deutete auf die Leiche. »Aber der stinkt ja schlimmer als eine Messie-Bude.«
    Bestimmt hatte der Körper schon im Freien diese starken Gerüche freigesetzt, nur waren sie am Ufer von den Winden fortgetragen worden.
    Es dauerte noch eine Weile, bis Ender sich wieder gesammelt hatte, dann war der Moment gekommen, vor dem Linda sich fürchtete, seitdem sie hier unten im Keller stand: Vorhin am Strand hatte sie die Leiche nicht berühren müssen. Jetzt würde ihr das nicht länger erspart bleiben.

18. Kapitel
     
    D er Arm fühlte sich kalt und feucht zugleich an und war noch schwerer, als er aussah. Durch die dicken Handschuhe konnte sie kaum etwas spüren, was ihr Gehirn nicht davon abhielt, zahllose Bilder auf die Leinwand ihres geistigen Auges zu projizieren. Für einen kurzen, unwirklichen Moment fühlte Linda sich in ihre Kindheit zurückversetzt, als sie ihrer Mutter bei der Zubereitung des Weihnachtsbratens half. Damals hatte sie mit dem Zeigefinger in die Haut des halb aufgetauten Putenschenkels gedrückt und nicht ahnen können, dass sich das kaum von dem Gefühl unterschied, eine menschliche Leiche zu berühren.
    »Ihr müsst ihn mit seinem rechten Arm nach links von der Bahre auf den Obduktionstisch rüberziehen«, empfahl Herzfeld, und tatsächlich funktionierte es auf diese Weise problemlos. Ender, der den Rumpf von der anderen Seite des Tisches aus an der Schulter gepackt hielt, um die Leiche seitwärts nach oben zu drücken, presste die Augen fest zusammen. Das war auch besser so, denn dadurch entging ihm, dass sich die angefaulte und vom Regen durchnässte oberste Hautschicht unter Enders Griff mit einem schlürfenden Geräusch vom Körper des Toten löste und wie ein verschrumpeltes Butterbrotpapier an Enders Handschuh kleben blieb. Linda wurde speiübel, konnte den Brechreiz aber unterdrücken, indem sie sich voll und ganz darauf konzentrierte, den massigen Körper Eriks, der sich jetzt in Seitenlage befand, in der Balance zu halten. Gemeinsam mit dem Hausmeister, der die Augen wieder geöffnet hatte, gelang es ihr, mit einigen schnellen Zügen die untere Hälfte des groben Kunststoffsacks unter dem Körper wegzuziehen, ohne dass die Leiche sich in Rücken- oder Bauchlage drehte. Linda warf die planenartige Hülle achtlos zu ihrer anderen Hälfte neben den Tisch auf den Steinboden.
    »Und jetzt?« Ender hatte den Toten wieder auf den Rücken zurückgleiten lassen und betrachtete angewidert seine Handschuhe.
    »Jetzt entfernen Sie Hemd und Hose«, forderte Herzfeld.
    »Was? Nein, auf keinen Fall«, protestierte Linda.
    Ender schüttelte abwehrend den Kopf und trat bereits einen Schritt zurück.
    »Darüber haben wir doch schon gesprochen, Linda. Die Leiche muss nackt sein.«
    »Darüber haben wir doch schon gesprochen, Herr Professor: Sie müssen verrückt sein.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich habe gesagt, ich sehe ihn mir nur von außen an.«
    Herzfeld seufzte. »Wie wollen Sie ihn denn von außen betrachten, wenn er noch angezogen ist? Falls er Verletzungen aufweist, werden Sie die so wohl kaum sehen. Das alles ergibt nur Sinn, wenn der Tote unbekleidet ist.«
    Während der Professor sprach, meinte Linda eine Frauenstimme im Hintergrund zu hören, ähnlich der eines Navigationssystems, aber sie war sich nicht sicher. Sie fühlte, wie sich ihr Mund mit Speichel füllte. Am liebsten hätte sie geschluckt, aber sie hatte Angst, dass ihre Spucke nach dem Leichengeruch schmeckte, der sich bereits in ihrem Gehirn festgesetzt hatte.
    Nur gut, dass mein Handy hier im Keller nicht funktioniert,
dachte sie, während sie die Schere am unteren Saum des T-Shirts ansetzte.
Ich wüsste nicht, was ich Clemens sagen sollte, wenn er mich jetzt anruft: »Ist gerade schlecht, Bruderherz. Erinnerst du dich noch an den Toten, den ich am Strand liegen lassen sollte? Tja, wie das Leben so spielt, ich steh gerade mit Mister Istanbul in der Pathologie und führe so was wie eine ferngesteuerte Obduktion durch. Ich ruf dich später zurück, sobald wir den Brustkorb geöffnet haben …«
    Linda trennte

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