Abgezockt
Bell ungestraft davonkommen ließ. Sie sollte das, was sie getan hatte, teuer bezahlen.
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29
D ie Fahrt zu Bells Haus dauerte nur Minuten. Josh missachtete alle geltenden Verkehrsregeln. Er drangsalierte jedes Fahrzeug, das ihm in die Quere kam; mit qualvoll jaulendem Motor fuhr Josh die Straßen entlang, nahm jede Kurve zu schnell und bremste jedes Mal zu spät.
Kreischend kam der Wagen vor Belinda Wongs Übergangswohnsitz zum Stehen. Er hinterließ schwarze Bremsspuren auf der hellen Straße, während er den abgerundeten Bordstein hinauffuhr und dort mitten im Weg stehen blieb. Ein vorüberfahrender Pontiac Grand Am verfehlte Josh um Haaresbreite, als er aus dem Wagen sprang. Josh ignorierte die wütende Reaktion des Fahrers. Blind vor Wut stürmte er zu der Haustür hinauf wie ein angreifender Feind.
Er riss am Türknauf. Die Tür war nicht abgesperrt und ließ sich mühelos öffnen. Josh hätte sich ohnehin nicht aufhalten lassen.
Bekleidet mit einem weißen Seidenhemdchen und einem winzigen Slip, erschien Bell aus ihrem Schlafzimmer. Die Seide war halb durchsichtig, und der nahtlose Stoff hob ihre Brustwarzen hervor. Bei jeder Bewegung schmiegte er sich an Bells zierlichen Körper wie nasse Baumwolle.
»Du Miststück! Du
verdammtes Miststück!«
Joshs Wut war unbeschreiblich.
Bell lächelte freundlich, ohne sich über seinen Auftritt im Geringsten überrascht zu zeigen. »Josh, wie schön, dich zu sehen! Dann hast du es also schon gehört?«
»Du
musstest
es ihr ja sagen. Du konntest nicht einfach das Geld nehmen. Du musstest meine Familie zerstören.«
Sie neigte den Kopf zur Seite und warf Josh ein Entschuldigungslächeln zu. »Dann hängt wohl der Haussegen schief?«
»Du wusstest, wie Kate reagieren würde.« Josh packte sie bei den Schultern, dass seine Finger sich in ihr Fleisch bohrten, und schüttelte Bell, um ihr die Tragweite ihres Tuns begreiflich zu machen.
»Gott, du ahnst gar nicht, wie scharf du mich machst.«
Sie grinste. Josh wusste nicht, ob er lachen oder weinen sollte. Mit einem urtümlichen Laut der Resignation stieß er Bell von sich. Sie stolperte nach hinten und fiel nicht sehr elegant auf den Boden. Die Beine in der Luft, verlor Bell alles Verlockende, was sie je ausgestrahlt hatte. Kraftlos und frustriert ließ sich Josh auf die Couch neben ihr fallen.
Bell rappelte sich wieder hoch und sagte ernst: »Was hast du von mir erwartet, Josh?«
»Dass du dich abfindest mit dem, was war. Ich weiß es nicht.«
Bell warf einen Blick aus dem Fenster. »Hübsch geparkt übrigens.«
Sie kam zu ihm und betrachtete ihn. Ihr Blick drückte Mitleid aus.
»Was hast du getan?« Ohne seine Wut klang er müde und erschöpft.
Sie hockte sich mit untergeschlagenen Beinen neben ihn und legte ihm eine Hand aufs Knie. »Du hast mir keine Wahl gelassen. Du hast dich geweigert, mir zu geben, was ich wollte. Soll ich mich etwa einfach in Luft auflösen, nur damit du’s schön bequem hast?«
»Aber auf
die
Art hast du auch für dich alles zerstört. Du kriegst jetzt kein Geld mehr. Du hast meine Familie ruiniert, also wirst du auch mich nicht kriegen. Du hast verloren, genau wie ich.«
»Du verstehst immer noch nicht, was? Es ging dabei nie ums Geld. Es ging darum, dass du zahlst für das, was du mir angetan hast.« Schmerz lag in Bells lauter werdender Stimme.
Sie stand auf, ging in die Küche und holte sich ein Bier. Sie öffnete es mit einem Flaschenöffner, der an der Kühlschranktür hing.
Nach einem Moment folgte ihr Josh. Bell sah seine Trauermiene, ging auf ihn zu und schlang ihre Arme um ihn. Das Kondenswasser auf Bells Flasche durchnässte Joshs Hemd. Er fühlte die Kälte. Bell stellte sich auf die Zehenspitzen und brachte ihr Gesicht ganz nah an seines. Sie zitterte, und Josh legte ihr seine Hände auf die Hüften. Bell verstand das als Signal. Sie küsste Josh. Ihre Zunge versuchte, in seinen Mund einzudringen.
Josh verzog das Gesicht. Er drehte seinen Kopf zur Seite. Bell hatte eine Alkoholfahne, die nicht nur vom Bier herrührte. Sie hatte mehr getrunken. Kein gutes Zeichen.
Sie schmiegte sich noch fester an ihn. Er riss sich mit einem kräftigen Schubs los, bei dem er selbst taumelte.
Bell stolperte nach hinten, und bei dem Versuch, sich abzufangen, ließ sie ihr Bier los; die Flasche knallte an einen der Hängeschränke und fiel dann, ohne zu zerbrechen, auf den Boden. Bell taumelte gegen die Unterschränke und klammerte sich dort fest.
Josh wischte sich den Mund
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