Abgründe der Leidenschaft
stehen, Schwarz und Weiß natürlich auch. Vermeide Gelb und Orange – das lässt dich blass erscheinen.«
»Du hast ein Auge dafür«, entgegnete Carla und nahm ein winziges Bikinihöschen aus einer Schublade. »Genau das haben Ronnie und Jean-Claude auch gesagt.«
»Ich hoffe, es macht dir nichts aus, wenn ich dir ein paar Sachen heraussuche?«, sagte Tim und betrachtete die Kleider.
»Überhaupt nicht.« Sie sah das hochgeschlossene Kleid an, das an der Tür des Kleiderschrankes hing. »Aber ist das nicht ein bisschen zu zahm für unsere Fotos?«
»Warte, bis du es an dir siehst.«
Als Carla nach einem BH greifen wollte, schüttelte Tim den Kopf. »Keinen BH . Du brauchst keinen.«
»Du bist der Boss«, erwiderte Carla. Sie wies auf eine große Schmuckschatulle auf der Frisierkommode. »Was schlägst du für dieses Kleid vor?« Während Tim die umfangreiche Sammlung von Modeschmuck durchsah, nahm Carla den Kleiderbügel und sah sich das Kleid näher an. Von vorn sah es beinahe züchtig aus, doch es stellte sich heraus, dass das Kleid einen unglaublich tiefen Rückenausschnitt hatte. Er ging so tief hinunter, dass man ihre Pospalte würde sehen können. Sie zog sich den Stoff über den Kopf. »Ich werde vermutlich hinten ein imposanteres Dekolleté haben als vorne.«
»So soll es sein. Das ist das erste Kleid, in dem ich Ronnie fotografiert habe.«
»Das Bild ist aber nicht in ihrem Album«, erwiderte Carla.
»Ich weiß. Ich habe das Foto selbst behalten. Ich habe es in meinem Schlafzimmer. Vielleicht mache ich das ja auch mit dem Foto, das ich jetzt von dir machen werde.«
»Träumst du von ihr?«, fragte sie und strich sich durchs Haar.
»Nicht mehr. Nach unserem ersten Treffen habe ich oft an sie gedacht. Jetzt sind wir nur noch gute Freunde. Ab und zu vögeln wir und ich nehme sie manchmal mit auf Partys, aber das war’s.« Tim hatte ein Paar lange Ohrringe aus Silber mit Diamanten ausgesucht und reichte sie Carla.
»Die sehen aus wie Lüster«, bemerkte Carla.
»Probier sie an.«
Carla stand vor dem Spiegel und legte die Ohrringe an. Tim hatte wieder recht gehabt. Sie unterstrichen das Kleid perfekt. »Ändere dein Make-up«, sagte er. »Betone die Augen und nimm einen dunkleren Lippenstift.«
Schnell passte Carla ihr Make-up so an, wie Jean-Claude es ihr gezeigt hatte. Und plötzlich war sie die verführerische Frau des Abends. »Brillant«, hauchte sie.
»Brillant trifft es genau«, erwiderte Tim. Er stellte sie mit dem beinahe nackten Rücken zu sich auf. Carla warf ihm über die Schulter einen sinnlichen Blick zu. Er machte einige Aufnahmen. »Jetzt machen wir uns an die Fotos fürs Album«, sagte er und öffnete Ronnies anderen Kleiderschrank. »Welches von diesen willst du?«
»Ich weiß nicht. Was meinst du? Welches soll ich anziehen?«
»Das ist nicht meine Entscheidung. Für das Album brauchst du Bilder von Fantasien, die du gern mit einem Freund ausleben würdest. Das ist eine sehr persönliche Entscheidung.«
Er griff in den Schrank und nahm eines der Kostüme heraus.
»Das«, sagte er und hielt ein kurzes Hochzeitskleid und einen Schleier hoch, »ist zum Beispiel eine Fantasie, in der es darum geht, in der Hochzeitsnacht eine junge Frau zu entjungfern.« Sie stieg in das Kostüm, und Tim machte von dem Outfit Fotos.
Dann nahm er das nächste Ensemble aus dem Schrank und präsentierte es Carla.
Über eine Stunde lang machten sie auf diese Weise weiter. Carla schlüpfte in die Rolle einer Cheerleaderin, einer Aerobiclehrerin, einer Lolita im Bikini und einer Haremsdame. Als Tim vorschlug, dass sie das Kostüm der strengen Lehrerin anziehen sollte, zögerte Carla. »Ich glaube, ich bin nicht der dominante Typ.«
»Ronnie schon«, entgegnete Tim. »Ich habe ein paar sehr sexy Bilder von ihr, auf denen sie eine Peitsche in der Hand hält und ein Mann mit Nippelklemmen ihr die Muschi leckt.«
»Die Bilder habe ich nicht gesehen.«
»Sie hat einige besondere Bilder für besondere Freunde.«
»Sollte ich auch ein solch spezielles Album haben? Ich kann mir nicht vorstellen, mit einer Peitsche dazustehen.«
»Ich weiß. Aber ich habe eine andere Idee. Komm mit mir in den Nebenraum«, schlug Tim vor.
»Welchen Nebenraum?«
»Ronnies Spielzimmer. Sie hat mir erzählt, dass sie es dir noch nicht gezeigt hat, und mir erlaubt, das zu tun.«
»Soll ich etwas Bestimmtes anziehen?«, fragte Carla und zog die Schwesternuniform mit dem gestärkten Käppchen aus, die sie getragen
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