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Abgründe (German Edition)

Abgründe (German Edition)

Titel: Abgründe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nadine d’Arachart
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Sie? Kommen Sie raus, machen Sie schon!« Keine Antwort. Er runzelte die
    Stirn und entsicherte seine Waffe. Dann ging er vorsichtig auf die Treppe zu, wobei er sich vergewisserte, dass ihn niemand aus einem der anderen Zimmer anspringen würde.
    »Ich bin hier…«, flüsterte es plötzlich wieder.
    »Kommen Sie runter!«
    »Nein… Kommen Sie hoch. Ich kann das Zimmer nicht verlassen. Nicht jetzt .«
    Ethan schüttelte den Kopf und zwang sich innerlich zur Ruhe. Er hatte große Lust, seinen Informanten zu sich herunter zu prügeln, doch er konnte es sich nicht leisten, gegen das Protokoll zu verstoßen. Deshalb zählte er innerlich bis drei, bevor er – die Waffe schussbereit vor sich – die Treppe nach oben stampfte. »Wenn Sie nicht einen verdammt guten Grund für diesen Aufstand haben, dann –«
    »Sssh…« Die Stimme kam von links neben ihm. Ethan fuhr ruckartig herum und entdeckte den Mann, der durch einem Türspalt zu ihm hinauf sah. Er war höchstens einen Meter sechzig groß und hatte einen fast kahlen Schädel.
    »Was soll das Theater? Geben Sie die Tür frei!.«
    Der dürre Mann schaute Ethan eingeschüchtert aus großen, grauen Augen an, dann trat er zur Seite. »Bitte, seien Sie leise. Und vorsichtig.«
    Ethan schob seinen Informanten zur Seite und erstarrte. Das ganze Zimmer war voller Katzen – ausgewachsene Katzen, Babykatzen, schwarze, weiße, getigerte... und überall lag Katzenkot. Es stank erbärmlich.
    Ethan taumelte hustend zurück in den Korridor. Das Männchen sah ihm verdutzt zu, dann schloss es hastig die Tür und trat ebenfalls in den Korridor.
    »Wir können hier draußen nicht reden, unmöglich«, wisperte es, wobei seine Augen unruhig hin und her wanderten.
    Da von dem kleinen Mann keine Gefahr auszugehen schien, sicherte Ethan seine Dienstwaffe wieder und steckte sie zurück ins Holster.
    »Warum, zur Hölle-«, begann er. Haben Sie so viele Tiere, wenn sie nicht in der Lage sind, sich vernünftig darum zu kümmern , führte er in Gedanken den Satz zu Ende. Ihm war immer noch übel. Der Gestank, der aus dem Katzenzimmer drang, war unerträglich. Er versuchte Ruhe zu bewahren und den komischen, kleinen Kerl nicht gegen die nächste Wand zu schleudern.
    »Warum«, versuchte er es wieder und unterdrückte einen Würgereiz. »Warum haben Sie uns angerufen, Mister…?«
    Anstatt seinen Namen zu nennen, trat der Mann von einem Bein auf das andere und blickte sich weiter verunsichert um.
    »Ich weiß nicht. Wegen der Mordfälle. Ich…«
    Ethan öffnete das Fenster und sog gierig die frische Luft ein. Er hoffte, der Mann würde von selbst weiter sprechen. Als er dies nicht tat, drehte Ethan sich energisch zum ihm herum. »Sie sagen mir jetzt auf der Stelle, was Sie gesehen haben, oder ich lasse Sie vorladen!«
    »Nein!«, kreischte der Mann und hielt sich die Ohren zu.
    »Verflucht noch mal, was sind Sie für ein Irrer?« Ethan packte die Hände des Mannes und nahm sie von seinen Ohren.
    Schwer atmend und ängstlich starrte er zu ihm hinauf. »Ich habe ihren Wagen gesehen. Den der Miss, ich habe ihn gesehen, hören Sie, Detective?«
    »Schon gut, schon gut! Ich habe es verstanden. Wo , Herrgott noch mal, haben Sie den Wagen von Roxanna Johnsonn gesehen und vor allen Dingen wann ?«
    »Montagabend«, zischelte das Männchen und zuckte unter einem imaginären Schlag zusammen. Ethan ließ ihn lieber los.
    »Wo?«
    »An einer Raststätte…«
    »Wo genau?« Klare, einfache Fragen. Damit lief es scheinbar am besten.
    »An der Interstate 64« Der Mann trat wieder von einem Bein auf das andere und seine Augen wanderten paranoid umher.
    » Welche Raststätte?«
    »Ich weiß nicht, ich weiß nicht. Ist abgebrannt. Alles stand in Flammen. In Feuerflammen! Lauter Flammen...« Wahnsinn und Angst loderten im Blick des Mannes.
    Flammen. Gott, ausgerechnet .
    »Es ist alles in Ordnung.« Menschen zu beruhigen war nicht gerade Ethans Stärke. Vor allem dann nicht, wenn es sich um solche Riesensoziopathen wie diesen Kerl hier handelte.
    »Warum haben Sie nicht früher die Polizei gerufen?«
    Der Mann lehnte seinen Kopf gegen die Tür des Katzenzimmers, wimmerte und schluchzte auf einmal leise. Aus ihm war keine Antwort mehr heraus zu bekommen.

-37-
     
    Nachdem Ethan Donovan und Gladys zu allen Rastplätzen an der Interstate 64 zwischen Hampton und Virginia Beach geschickt hatte, hatte er den Notruf und den Tierschutz verständigt, um dem Elend an der Mace Hill Street ein Ende zu bereiten. Gerade war er

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