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Abgründe (German Edition)

Abgründe (German Edition)

Titel: Abgründe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nadine d’Arachart
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auf dem Weg zurück ins Büro, als sein Handy klingelte. Es war Gladys.
    »Hey Glad.«
    »Hi. Der Verrückte hat die Wahrheit gesagt. Wir haben den Rastplatz gefunden. Das Toilettenhäuschen ist komplett abgebrannt. Roxannas Wagen steht ebenfalls dort. Die Spurensicherung ist gerade dabei, die Brandtrümmer zu untersuchen. Gut möglich, dass Roxanna Johnsonn hier gestorben ist.«
    Ethan war einen Moment lang unfähig, etwas zu erwidern. Wenn es so war, dann hatte der Resort City-Killer sich wenigstens kein neues Opfer gesucht. Andererseits gab es dann auch keine Chance mehr, Roxanna lebend zu finden.
    »Ethan? Bist du noch dran?«
    »Ja.«
    »Ich weiß, das ist wirklich nicht das, was wir alle zu hören gehofft hatten.«
    »Ist schon gut. Wir sprechen uns dann später.«
    »Nein, warte Eth. Die Ergebnisse der Untersuchung von Albert Jaidens Überresten sind angekommen. Die Forensiker haben tatsächlich Spuren von Arsen in seinen Haaren nachweisen können. Albert Jaiden ist getötet worden. Wahrscheinlich von seiner eigenen Ehefrau. «
     
    Es gab vorerst nichts mehr zu tun, also machte Ethan sich auf den Weg nach Hause. Vielleicht konnte er sich heute Abend ein bisschen Zeit für Haley nehmen. Donovan hatte Recht. Er sollte sich angewöhnen, den Dreck des Tages nicht mit nach Hause zu bringen. Donovan hatte gut Reden. Als er das Haus betrat, hörte er den Fernseher leise laufen.
    »Haley?«
    »Hier, Dad.«
    Er kam ins Wohnzimmer und sah seinen Sohn auf dem Sofa liegen, das Notebook auf dem Bauch.
    »Du schreibst?« Ethan lehnte sich in den Türrahmen.
    »Hm.« Haley starrte weiter den Fernseher an. »Grad' nicht, nein.«
    »Kommst du denn weiter?« Manchmal war es unglaublich schwer, Vater zu sein. Vor allem Vater eines fast fremden Zwanzigjährigen, der den Großteil seines Lebens in einem schäbigen Haus, irgendwo in einer noch schäbigeren Gegend von Detroit bei einer Schlampe von Mutter verbracht hatte.
    »Es geht. Ich versuche, Abby was zu schreiben, als Geschenk. Sie hat am nächsten Wochenende Geburtstag. Ich fahre hin, wenn du nichts dagegen hast.«
    »Nein, keine Einwände. Wie war das Match gestern?«
    »Verloren.« Haley klappte seinen Laptop zu, stand auf und wollte das Wohnzimmer verlassen.
    »He, Champ!« Ethan hielt seinen Sohn am Arm fest. »Wie wär's, wenn wir zwei irgendwo ein Bier trinken gehen?«.
    »Hmm… Okay.«
    »Ich geh nur schnell duschen und dann können wir los.«
    »Geht klar.« Mit einem lauten Geräusch ließ Haley sich zurück aufs Sofa fallen. »Ach, übrigens: Heute Morgen hat die Klinik von der kleinen Verrückten angerufen.«
    Ethan drehte sich zu seinem Sohn herum. »Madison. Sie heißt Madison .«
    Haley zuckte mit den Schultern. »Wie auch immer.«
    »Was wollten sie?«
    Haley zuckte wieder mit den Schultern. »Haben sie mir nicht gesagt.«
    Ohne ein weiteres Wort ging Ethan nach oben. Obwohl er darauf brannte, zu erfahren, was Madison wollte, war es zu spät für einen Anruf. Die Klinikmitarbeiter hatten ihm schon oft genug vorgeworfen, dass Maddi geregelte Zeiten brauchte und es nicht zuträglich war, wenn er außerhalb der offiziellen Öffnungszeiten anrief oder vorbei kam. Also würde er seinen Anruf auf morgen verschieben müssen. Für Notfälle hatte sie ein Handy, das er zu ihr in die Klinik geschmuggelt hatte. Wenn es dringend war, würde sie ihn darüber erreichen.
     
    Als Ethan in Jeans und T-Shirt die Treppe herunter kam, hatte Haley bereits den Fernseher ausgemacht und überall das Licht gelöscht. Er achtete immer darauf, dass keine elektrischen Geräte in Betrieb waren, wenn niemand zu Hause war. Der Flammentod seiner Mutter hatte ihn sensibilisiert und Ethan war froh darüber, denn so musste er sich nicht die Blöße geben und seine eigene Feuerphobie offenbaren. Bei ihnen zu Hause gab es keinen knisternden Kamin, keine glimmenden Zigaretten, zum Geburtstag keine Kerzen, sie hatten nicht einmal ein Feuerzeug im Haus.
    »Haley, bist du fertig?«
    Der Junge kam aus dem Wohnzimmer. »Aber wir nehmen deinen Wagen!« Haley ging vor, öffnete die Tür und verharrte überrascht, als er in Evangeline Starks makelloses Gesicht blickte. Sie stand mit einer gefüllten Einkaufstüte und der Hand an der Klingel vor ihm und wirkte nicht weniger perplex. Dann erblickte sie Ethan hinter Haley und fand ihr selbstsicheres Lächeln wieder.
    »Detective…«
    Ethan trat einen Schritt auf sie zu. Für einen Moment befürchtete er, es sei schon Freitag und er habe ihre Verabredung

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