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Abgründe - Wenn aus Menschen Mörder werden - Der legendäre Mordermittler deckt auf

Abgründe - Wenn aus Menschen Mörder werden - Der legendäre Mordermittler deckt auf

Titel: Abgründe - Wenn aus Menschen Mörder werden - Der legendäre Mordermittler deckt auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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war, auf besonders brutale Weise und drohte ihr, sie zu töten, sollte sie zur Polizei gehen.
    Bei einem Ausflug mit vier Auserwählten aus seiner Clique mit einem zuvor gestohlenen VW Golf zu einer Disco in der Nähe von Dachau brachte Sedar dem Türsteher mit dem Butterfly-Messer einen tiefen Bauchstich bei. Der 33-jährige Kroate, der ihnen den Zutritt zur Disco verwehrt hatte, sackte zusammen, und die Clique lief davon. Der Türsteher musste einer Notoperation unterzogen werden und wäre fast gestorben. Später erkannte er bei einer Lichtbildsuche in der sogenannten Verbrecherkartei der Polizei Sedar als Täter wieder. Gott sei Dank war er wegen einer Körperverletzung wenigstens einmal erkennungsdienstlich behandelt worden. Aber um es vorweg zu nehmen: Ein Tatnachweis gelang nicht. Der Türsteher war sich bei einer Gegenüberstellung plötzlich nicht mehr sicher, und andere Beweise hatte man nicht. Und so wurden die Ermittlungen eingestellt.
    Zwei Wochen später stach Sedar abermals einen jungen Kroaten nieder. Für ihn waren das alles »Jugos«, die er hasste wie die Pest, ohne genau zu wissen, warum eigentlich. Der hier hatte sich geweigert, ihm seine teure Lederjacke zu überlassen. Und anstatt vor ihm »in die Hose zu machen«, hatte sich der »Kanake« auch noch kampfbereit gezeigt. Es sei ihm deshalb gar nichts anderes
übrig geblieben, als ihm gleich das Messer in den Rücken zu rammen. Schließlich habe er es nicht nötig, sich mit »solch einem« erst noch lange herumzuschlagen. Der Stich ging durch die kostbare Lederjacke hindurch und drang in die Lunge ein. Dass der junge Mann überlebte, hatte er dem Umstand zu verdanken, dass der Notarzt innerhalb von fünf Minuten vor Ort war. Sedar flüchtete, wurde später identifiziert, bestritt die Tat und konnte abermals nicht beweissicher überführt werden. Die Lederjacke hatte er vorübergehend versteckt und später mit dem Einstich im Rückenbereich, auf den er auch noch stolz war, ungeniert getragen.
    Natürlich hatte ich längst gemerkt, dass Sedars Geständnisbereitschaft eine ganz andere Ursache haben musste. Eine, die ich schon kannte. Man nennt sie Ablenkungsmanöver oder kennt sie auch unter den Bezeichnungen »Eröffnung von Nebenkriegsschauplätzen« oder »kleineres Übel«. Dazu neigen Tatverdächtige immer dann, wenn sie vom Hauptkriegsschauplatz ablenken wollen. Erkennbar ist es eben daran, dass die volle Schuld ohne Wenn und Aber eingeräumt wird und jede Art von Rechtfertigung oder Ausrede unterbleibt. Anstatt also zu sagen, er habe weder den Türsteher noch den jungen Kroaten töten wollen, räumte unser Beschuldigter unumwunden ein, es sei ihm egal gewesen, ob sie gestorben wären. »Billigende Inkaufnahme« nennen das die Juristen. Damit bezichtigte er sich selbst zweier vorsätzlicher Tötungsdelikte. Er, der noch nie in seinem Leben etwas zugegeben bzw. eingeräumt hatte, gestand nicht nur sämtliche Straftaten, sondern gab sogar zu, bewusst und gewollt gehandelt zu haben. Mag sein, dass er vielleicht auch insgeheim auf die Milde der ihm hinreichend bekannten
Jugendgerichtsbarkeit vertraute, aber das allein erklärte dieses Aussageverhalten nicht. So viel stand fest.
    Sedar M. gab zu, öfters auf diesem Spielplatz am Ostpark verkehrt zu sein. Aber in der Nacht, als jener Arzt umgebracht worden sei, sei er nicht dort gewesen. Daran könne er sich deshalb noch genau erinnern, weil er an diesem Tag vom Vater seiner 18-jährigen Freundin Nina aus deren Haus geworfen worden sei. Nur weil er sie habe überreden wollen, bei ihren Eltern auszuziehen. Nina stand kurz vor dem Abitur und ihre Eltern betrieben einen gut gehenden Gasthof mit Pension vor den Toren Münchens. Dass ihn Ninas Vater mit Gewalt hinausgeworfen habe, empfand er nachträglich als »krass«, aber irgendwie nachvollziehbar. Weil er, das gebe er zu, Nina geschlagen habe. Aber nur leicht.
    Sedar hatte in der Nacht zuvor Nina mit einer leeren Wodkaflasche brutal misshandelt und vergewaltigt. Als sie sich am Morgen weigerte, mit ihm zu seinen Eltern zu ziehen, hatte er sofort zugeschlagen. Zwar nur mit der flachen Hand, aber immerhin. Nina blutete im Gesicht und schrie laut um Hilfe. Das hörte ein Zimmermädchen und alarmierte die Eltern. Der Vater, die Mutter, ein Koch und ein Kellner eilten nach oben. Die Tür war verschlossen. Im Inneren schrie Nina. Die Männer traten die Tür ein. Sedar stand mitten im Zimmer, Nina lag auf dem Bett. Der Vater ging sofort auf ihn los,

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